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Hannover: Geiger mischt Rattengift ins Essen von Mutter und Kollegen


Mordversuch im Orchester
Knoblauchdip mit Rattengift: Musiker muss in Haft

Von t-online, nh

23.10.2023Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:231023-921-005641Vergrößern des BildesDer Angeklagte zwischen Matthias Waldraff (rechts) und Güney Ralva (links): Jetzt steht seine Strafe fest. (Quelle: Michael Matthey/dpa)
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Bis zuletzt hat er nicht gestanden, dennoch ist ein Geiger nun wegen eines Mordversuchs verurteilt worden. Was über den Fall bekannt ist.

Zwei Kollegen und seiner demenzkranken Mutter soll er mit Rattengift versetztes Essen aufgetischt haben – jetzt muss ein Musiker des Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters für sechseinhalb Jahre in Haft. Das Landgericht Hannover sah es als erwiesen an, dass der 62-Jährige seine Mutter töten wollte. Den Angriff auf seine Kollegen wertete es stattdessen als gefährliche Körperverletzung.

Der Geiger soll seiner Mutter während eines Besuchs im Seniorenheim in Hannover das Gift Brodifacoum ins Essen gemischt haben, um sie zu töten. Jedoch erfolglos. Auch in einem weiteren Fall mischte er laut des Gerichts Gift ins Essen. Diesmal traf es zwei Kollegen während einer Konzertreise. Ihnen mengte er ebenfalls sogenanntes Brodifacoum in den Knoblauchdip. Die Folge: Sie alle erlitten eine Blutgerinnungsstörung. Daran hätten sie sterben können, heißt es in der Anklage.

Bei Brodifacoum handelt es sich um eine hochgiftige chemische Verbindung. Das geruchlose Pulver wird als Gift gegen Nagetiere verwendet.

Landgericht Hannover: Geiger leugnet die Taten

Die Staatsanwaltschaft hatte für die Taten zwölf Jahre Gefängnis gefordert. Die Anwälte forderten Freispruch. Sie betonten das liebevolle und enge Verhältnis, das ihr Mandant zu seiner Mutter und seinen Kollegen pflegte.

Die beiden vergifteten Kollegen entlasteten ihn vor Gericht sogar, wie unter anderem die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) schreibt. Nach wie vor ist das Motiv des Täters unklar. Er leugnet die Taten – gab jedoch zu, das Gift vor einigen Jahren gekauft zu haben. Dass er dennoch verurteilt wurde, liegt unter anderem am identischen Vorgehen in beiden Fällen und der zeitlichen Nähe der Taten.

Mobbing: Wollte er einen Denkzettel verpassen?

Laut des vorsitzenden Richters am Landgericht Hannover, Martin Grote, gehe man davon aus, dass der 62-Jährige seinen Kollegen wohl einen Denkzettel verpassen wolle. Demnach habe sich der Geiger von einem weiteren Musiker des Orchesters angegriffen und gemobbt gefühlt. Dadurch hätten sich seine Depressionen verstärkt. Seine vergifteten Kollegen hätten ihm wohl seiner Ansicht nach nicht ausreichend beigestanden.

Die Kammer zeigte sich entsprechend überzeugt, dass der Angeklagte das Rattengift, das im Blut der Opfer nachgewiesen wurde, bestellt und erhalten hat. Er habe es nicht wie behauptet entsorgt.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • haz.de: "Versuchter Mord mit Rattengift? Landgericht Hannover verhängt Freiheitsstrafe gegen Orchestermusiker"
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