Medikament vor Markteinführung MHH-Forscher macht Millionen Patienten Hoffnung

Jeder Atemzug schmerzt, die Leistungsfähigkeit ist im Keller: Menschen, die an einer chronischen Lungenerkrankung leiden, können jetzt Hoffnung schöpfen.
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) vermeldet einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung chronischer Lungenerkrankungen. In einer internationalen Studie wird derzeit der Wirkstoff Brensocatib bei Patienten mit einer sogenannten Bronchiektasen untersucht – und die Ergebnisse seien vielversprechend, heißt es in einer Mitteilung der MHH.
Die Erkrankung, bei der die Atemwege dauerhaft erweitert und entzündet sind, führt zu chronischem Husten, Auswurf und wiederkehrenden Infektionen. Das entwickelte Medikament Brensocatib hemmt jedoch ein entscheidendes Enzym, das bei Entzündungsprozessen eine zentrale Rolle spielt, erläutert Professor Dr. Felix Ringhausen. Ringhausen ist Oberarzt an der Klinik für Pneumologie und Infektiologie der Medizinischen Hochschule Hannover sowie Leiter der Bronchiektasen-Ambulanz und als einziger Forscher aus Deutschland an der Studie beteiligt.
Erste Ergebnisse machen Hoffnung
Erste Ergebnisse deuten laut Ringhausen darauf hin, dass der Wirkstoff die Häufigkeit von Krankheitsschüben um bis zu 20 Prozent reduziert und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert. Sollten sich diese Ergebnisse bestätigen, könnte Brensocatib das erste zugelassene Medikament speziell für die Behandlung von Bronchiektasen werden.
Zunächst soll das Medikament in den USA zugelassen werden. Fachleute rechnen damit, dass Brensocatib bereits im Sommer dieses Jahres dort auf dem Markt sein könnte. Für Europa ist eine Markteinführung hingegen für das Jahresende beziehungsweise für den Beginn des Jahres 2026 vorgesehen.
In Deutschland sind etwa 3,23 Millionen Menschen von chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) betroffen, die ähnliche Symptome wie Bronchiektasen aufweisen. Obwohl die Zahl der COPD-Erkrankungen seit 2017 um knapp 10 Prozent zurückgegangen ist, bleibt der Bedarf an effektiven Therapien hoch.
- mhh.de: Mitteilung vom 30. April 2025