1.600 Kilometer Flug Bartgeier Vinzenz ist nach langem Abenteuer wieder zuhause
Bartgeier Vinzenz hatte ein 1.600 Kilometer langes Abenteuer hinter sich, als er in Niedersachsen eingefangen wurde. Nun ist er wieder in seiner Heimat.
Nach seinem Ausflug an die Nordsee ist Bartgeier Vinzenz wieder in seine bayerische Heimat zurückgekehrt. Im Nationalpark Berchtesgaden wurde der Vogel jetzt erneut in die Freiheit entlassen, wie der Landesbund für Vogelschutz (LBV) mitteilte. "Nach dem Öffnen der Türen dauerte es nur wenige Sekunden, bis Vinzenz die Box selbstständig verließ und sich zielsicher in seiner vertrauten alpinen Umgebung in die Lüfte schwang", heißt es in der Mitteilung.
Vinzenz war vor zwei Wochen in Niedersachsen eingefangen worden, nachdem er laut LBV über 1.600 Kilometer quer durch Deutschland zurückgelegt hatte. Erst im vergangenen Jahr war der Bartgeier im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojekts im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert worden. Statt, wie seine Artgenossen, die Alpen zu erkunden, zog es Vinzenz zunächst Richtung Oberpfalz. Von dort flog er weiter über weite Teile Westdeutschlands bis in die Niederlande.
Risiken für den weit gereisten Greifvogel
Mit einem GPS-Sender ausgestattet, landete der junge Greifvogel schließlich an einer Landstraße bei Oldenburg. Dort wurde er von zwei auf Greifvögel spezialisierten Fachleuten gesichert und anschließend untersucht. Abgesehen von einem "deutlichen Gewichtsverlust" – er hatte rund zehn Prozent seines Körpergewichts eingebüßt – war Vinzenz aber wohlauf. Nach einer Erholungsphase konnte er nun zurück in die bayerischen Alpen gebracht werden.
Solche weiten Ausflüge in den Norden sind bei jungen Bartgeiern eher ungewöhnlich, wie Ulrich Brendel, Projektleiter im Nationalpark Berchtesgaden, betonte: Für gewöhnlich hielten sich die Tiere in den Alpenregionen auf. Ein Suchflug nach möglichen Lebensräumen, wie ihn Vinzenz unternommen habe, berge erhebliche Gefahren. "Windkraftanlagen seien vor allem an den Küsten eine Gefahr", erklärte Brendel.
Bartgeier kollidierte mit einer Windkraftanlage und starb
In den Niederlanden etwa sei vor einigen Jahren ein junger Bartgeier tödlich mit einer Windkraftanlage kollidiert, ein anderer wurde von einem Zug erfasst. Außerdem drohe Gefahr, wenn die Tiere Reste von Jagdwild mit Bleimunition fressen – das könne für Bartgeier tödlich enden.
Bartgeier galten in Bayern lange als ausgestorben. Seit 2021 wurden im Nationalpark Berchtesgaden insgesamt zehn dieser imposanten Vögel wieder ausgewildert. Eines der Tiere kam durch einen Steinschlag ums Leben. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zählen Bartgeier zu den größten flugfähigen Vogelarten weltweit.
- Nachrichtenagentur dpa
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