Kritik aus Niedersachsen Tourismus boomt – doch es fehlt an Unterstützung

Niedersachsen bleibt beliebt bei Urlaubern, doch immer häufiger treffen sie auf veraltete Infrastruktur. Kommunen wollen das ändern, es fehlt aber Geld.
Die Besucherzahlen stimmen, doch beim Geld sieht die Bilanz mau aus: Der Tourismus in Niedersachsen ist laut dem Tourismusverband (TVN) weiterhin ausbaufähig. Trotz starker Buchungen zu den Sommerferien fehlt es an Anerkennung und finanzieller Unterstützung seitens der Landesregierung, monieren die Verantwortlichen.
Holger Heymann, Vorsitzender des TVN und Landrat von Wittmund, betonte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Der Tourismus in Niedersachsen ist noch nicht eine Leitökonomie." Er weist darauf hin, dass das Bundesland als beliebtes Reiseland gilt. Im Koalitionsvertrag haben SPD und Grüne verankert, dass der Tourismus eine Schlüsselfunktion einnehmen soll. Geplant sind unter anderem eine neue Strategie und bessere finanzielle Ausstattung für touristische Kommunen.
Geld fehlt – Kommunen fordern Sockelbetrag
Heymann bemängelt vor allem fehlendes Geld für die touristische Infrastruktur. "In vielen Regionen fehlen Mittel zur Weiterentwicklung", heißt es vom Verband. Ein Vorschlag sieht vor, die 13 Marketingorganisationen der Teilregionen wie Lüneburger Heide oder Osnabrücker Land mit Finanzmitteln zu unterstützen. Ein Sockelbetrag von 100.000 Euro plus Zuschüsse je nach Übernachtungszahl sei vorgesehen.
Der Heilbäderverband fordert ebenfalls mehr Unterstützung, um konkurrenzfähig zu bleiben. Berechnungen zufolge wären mindestens 38 Millionen Euro nötig, bisher wurden jedoch nur zwei Millionen Euro zugesagt.
Ministerium arbeitet an Strategie
Das Wirtschaftsministerium arbeitet an einer neuen Tourismusstrategie, Ergebnisse sollen 2026 vorliegen. Ziel sei es, die Branche wettbewerbsfähig zu machen und deren Finanzierung langfristig zu sichern. Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus ist groß: 2019 betrug die Bruttowertschöpfung 13,6 Milliarden Euro – etwa fünf Prozent der Wirtschaftsleistung Niedersachsens.
Die Gäste- und Übernachtungszahlen lagen im vergangenen Jahr nur noch minimal unter den Spitzenwerten aus dem Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie. In der Tourismusstatistik 2024 wurden 15,4 Millionen Gäste und 46,1 Millionen Übernachtungen verzeichnet. Gemessen an der Zahl der Übernachtungen lag Niedersachsen damit im Ländervergleich 2024 auf Platz vier hinter Bayern, Baden-Württemberg und NRW.
- Nachrichtenagentur dpa
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.