In Niedersachsen LKA plant Gefahrenradar für psychisch kranke Straftäter

Ein neues Konzept soll Gewalttaten verhindern. Doch Experten warnen vor Stigmatisierung. Was ist geplant?
Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen entwickelt ein landesweites Konzept zum Umgang mit psychisch auffälligen Straftätern. LKA-Präsident Thorsten Massinger erklärte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich habe die Hoffnung, dass wir noch in diesem Jahr feste Strukturen für den Umgang mit psychisch Kranken, die Straftaten begehen könnten, festlegen und in den Behörden implementieren."
Ziel sei ein frühzeitiges Gefahrenradar und besserer Austausch zwischen Behörden. Ähnliche Strukturen existieren bereits für politische Radikalisierung und häusliche Gewalt. Die Polizeiliche Kriminalstatistik erfasst bisher nicht, ob Täter psychisch auffällig sind.
Massinger: "Mehr dieser Menschen auf dem Schirm haben"
Massinger betonte: "Durch klare Strukturen und klare Prozesse sorgen wir dafür, dass wir mehr dieser Menschen auf dem Schirm haben." Niedersachsen orientiere sich an Lösungen anderer Bundesländer. Bayern bietet etwa Präventionsambulanzen für psychisch Kranke mit erhöhtem Gewaltpotenzial.
Die Fachgesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie DGPPN warnt vor Stigmatisierung. Die meisten psychisch Kranken seien nicht gewalttätig. Therapie sei das beste Mittel zur Prävention.
In Hamburg startete am 1. August ein Netzwerk für personenbezogenes Risikomanagement. Es soll Fremdgefährdungen früher erkennen und Gegenmaßnahmen koordinieren.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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