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Drach-Prozess in Köln: Gutachter will nach Bestechungsversuch hinwerfen


Skandal bei Drach-Prozess
Gutachter will nach Bestechungsvorwürfen hinwerfen

Von t-online, EP

Aktualisiert am 06.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Der Angeklagte Thomas Drach bei seinem Strafprozess vor dem Kölner Landgericht (Archivbild): Gegen den Gutachter liegen schwere Vorwürfe vor.Vergrößern des BildesDer Angeklagte Thomas Drach bei seinem Strafprozess vor dem Kölner Landgericht (Archivbild): Gegen den Gutachter wurden schwere Vorwürfe vorgebracht. (Quelle: Christoph Hardt/imago-images-bilder)
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Weil er gut dastehen wollte, soll ein Gutachter im Drach-Prozess versucht haben, einen Journalisten zu bestechen. Nun will er aus dem Prozess aussteigen.

Schwere Vorwürfe gegen einen Gutachter am Kölner Landgericht könnten nun Folgen haben – für ihn und den Prozess gegen Thomas Drach. In einem Schreiben soll der Gutachter den Vorsitzenden Richter darum gebeten haben, nicht mehr am Prozess teilnehmen zu müssen. Zuerst berichtete die "Kölnische Rundschau".

Als Grund nannte der Gutachter demnach gesundheitliche Probleme. Außerdem spüre er Hass gegen die Verteidigung, wird aus dem Schreiben zitiert. "Die machen mich kaputt", so seine Sorge, die er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" schilderte.

Um gut wegzukommen: Gutachter drückt Journalisten 100 Euro in die Hand

Vor seiner Bitte, aus dem Prozess aussteigen zu können, soll der Gutachter in einen Bestechungsversuch verwickelt gewesen sein. In der Verhandlungspause soll er laut Berichten mehrerer Medien einem Journalisten 100 Euro in die Hand gedrückt haben. Dafür sollte dieser nur positiv über ihn berichten.

Der Reporter habe das Geld abgelehnt und betont, nicht käuflich zu sein. Anschließend habe er der zuständigen Staatsanwältin im Drach-Prozess von dem Vorfall berichtet, so der "Kölner Stadtanzeiger". Der Landesgerichtssprecher bestätigte, dass das Gericht ebenfalls Kenntnis von dem Vorfall habe. "Die Kammer hat ihn um eine Stellungnahme gebeten", sagte er der "Bild"-Zeitung.

Angeklagter Thomas Drach wird von Polizisten auf dem Flughafen Hamburg abgeführt. (Archivbild)
Der Angeklagte Thomas Drach wird von Polizisten auf dem Flughafen Hamburg abgeführt. (Archivbild) (Quelle: imago-images-bilder)

Worum geht es in dem Prozess?

Thomas Drach wird zu den gefährlichsten Schwerverbrechern Deutschlands gezählt. 1996 hatte er zusammen mit Komplizen den Hamburger Erben der Tabak-Dynastie, Jan Philipp Reemtsma, entführt. Dafür war er zu 14,5 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Noch während seines Gefängnisaufenthalts wurde er wegen versuchter Anstiftung zur Erpressung erneut verurteilt. Nach seiner Freilassung soll er dann 2018 und 2019 bewaffnete Überfälle auf Geldtransporter durchgeführt haben.

Wegen Befangenheit: Anwälte wollen gegen Gutachter vorgehen

Während der Gutachter selbst um sein Ausscheiden aus dem Fall gebeten hat, sollen auch die Anwälte von Thomas Drach gegen ihn vorgehen. "Unser Ziel ist es jetzt, Herrn Rauscher als Gutachter aus dem Prozess entfernen zu lassen. Wir sind sehr besorgt wegen seiner offenkundigen Befangenheit", erklärte Drach-Anwalt Andreas Kerkhof der "Bild"-Zeitung. Den Gutachter halte er außerdem für "fachlich und charakterlich ungeeignet", zitiert der "Kölner Stadtanzeiger".

Im Falle einer Entlassung des Gutachters aus dem Prozess fiele eine komplette Indizienkette weg. Das Gericht müsse sich zudem um einen Ersatz kümmern. Für den Drach-Prozess bedeutet dies, dass er sich um ein weiteres halbes Jahr verzögern könnte. Das geht aus Informationen der "Kölnischen Rundschau" hervor. Ob der umstrittene Gutachter am 40. Verhandlungstag am Freitag noch aussagen werde, sei bisher unklar.

Neben dem Drach-Prozess sei der Gutachter auch in einem weiteren prominenten Fall zuständig: dem um den Sänger Gil Ofarim (hier lesen Sie mehr zu den Vorwürfen gegen den Sänger). Welche Auswirkungen der Skandal auf diesen Prozess haben könnte, ist noch unklar.

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