Fahnder schlagen in Hotel zu Kölner Millionenbetrüger auf Mallorca gefasst

Die Polizei ermittelt seit Monaten. Einmal schon entwischte der Beschuldigte nur knapp. Nun schlugen die Fahnder auf der spanischen Urlaubsinsel zu.
Ermittler haben einen 48 Jahre alten Mann auf Mallorca festgenommen. Dem Verdächtigen wird unter anderem gewerbsmäßiger Subventionsbetrug im Zusammenhang mit Corona-Hilfen vorgeworfen, er soll unberechtigt mehr als eine Million Euro pandemiebedingter Wirtschaftshilfen eingestrichen haben.
Gesucht wurde der 48-Jährige bereits seit einiger Zeit per Europäischem Haftbefehl, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Bei einer Razzia im April war ihm kurz vor Eintreffen der Einsatzkräfte die Flucht gelungen.
Vor zwei Wochen sei er dann ausfindig gemacht und auf Mallorca gestellt worden. Der Zugriff erfolgte durch die mallorquinische Polizei in einem Hotel in Palma, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft t-online mitteilte. Ermittlungen in Deutschland hatten zu seinem Aufenthaltsort auf der Urlaubsinsel geführt.
Mittlerweile befindet sich der gebürtige Kölner wieder in seiner Heimat. Am Dienstag brachten ihn Beamte zurück nach Deutschland.
Staatsanwaltschaft Köln ermittelt gegen ganzes Netzwerk
Der 48-Jährige ist offenbar Teil eines größeren Betrügernetzwerks: Anfang April hatten Polizei und Staatsanwaltschaft zehn Wohn- und Geschäftsräume in Köln, Bergisch Gladbach und Bonn durchsucht, außerdem zeitgleich vier Kanzleien von Steuerberatern in Köln und Bergisch Gladbach.
Im Kern der Ermittlungen stehen sieben Mitglieder einer Familie im Alter von 20 bis 87 Jahren sowie vier ihrer Geschäftspartner. Neben Corona-Hilfen sollen die Verdächtigen zum Teil auch unberechtigt Fluthilfe beantragt und erhalten haben. Die Steuerberater wurden aufgrund ihrer Mitwirkung an den Antragstellungen in drei Fällen als Zeugen geführt, in einem Fall als Gehilfe.
Eine 58 Jahre alte Frau und ein 53 Jahre alter Mann wurden im April festgenommen. Gegen die in Haft genommene Frau steht mittlerweile die Anklage: Die Staatsanwaltschaft Köln wirft ihr Subventionsbetrug und weitere Straftaten vor. Mutmaßliche Schadenshöhe: mehr als 600.000 Euro.
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Köln vom 30. November 2022
- Anfrage an die Staatsanwaltschaft Köln
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Köln vom 5. April 2022