Betrunkener auf 100-km/h-E-Bike erwischt
In NRW war ein Verkehrssünder mitten auf der Bundesstraße betrunken ohne Licht unterwegs – und das auf einem ganz besonderen E-Bike.
Mit 1,7 Promille Alkohol im Blut ist ein E-Bike-Fahrer in Nordrhein-Westfalen von der Polizei erwischt worden. Wie die Beamten am Donnerstag mitteilten, war der 33-Jährige am Mittwochabend Polizisten der Wache Burscheid östlich von Köln aufgefallen.
Der Mann fuhr ohne Licht mittig auf der B 51 und hatte einem Polizeisprecher zufolge mindestens 50 Sachen drauf. Gegen 22.35 Uhr stoppten ihn die Beamten in Höhe Irlen. "Der Burscheider machte während der Kontrolle einen alkoholisierten Eindruck", heißt es in der Mitteilung der Polizei. Ein Atemalkoholtest habe dann den beachtlichen Promillewert ergeben.
"Stealth Bomber": Kein gewöhnliches E-Bike
Weil nun neben der begangenen Ordnungswidrigkeit auch eine Verkehrsstraftat im Raum stand, nahmen die Beamten den 33-Jährigen zur Blutprobe mit ins Krankenhaus, wo die Situation weiter eskalierte. Der Mann habe sich verbal aggressiv gegenüber den Polizisten gebärdet, sie provoziert und beleidigt, teilten die Beamten mit. Eine Recherche habe zudem ergeben, dass der E-Bike-Fahrer weder eine Fahrerlaubnis für sein Gefährt hatte noch dieses pflichtversichert war.
Beides wäre aber nötig gewesen. Denn der Burscheider saß auf keinem gewöhnlichen E-Bike, sondern auf einem hochmotorisierten. Herstellerangaben zufolge könne sein Modell eine Geschwindigkeit von mehr als 100 km/h erreichen, schreiben die Beamten. Das Bike sei von der Marke Risun gewesen, erklärte der Polizeisprecher t-online am Telefon.
- Radeln mit 100 Sachen: Die extremsten E-Bikes
Der chinesische Hersteller brüstet sich damit, dass seine schnellsten E-Bikes bis zu Tempo 135 fahren können. Im Internet wird das Flaggschiff von Risun als "Stealth Bomber eBike" beschrieben. Es sei so schnell, dass man es nur professionellen Radfahrern empfehlen könne. Roter Warnhinweis auf der Webseite: "Bitte prüfen Sie die Gesetze in Ihrem Land und halten Sie diese immer ein."
"Ich wusste auch nicht, dass die Dinger so schnell werden können"
Diese Aufforderung hat der Burscheider offensichtlich ignoriert. "Ich wusste auch nicht, dass die Dinger so schnell werden können", sagte der Polizeisprecher t-online. "Diese Bikes sind, auch wenn sie Pedale haben, weit weg von jedem Fahrrad. Das geht eher Richtung Motorrad. Der Fahrer hätte mindestens einen Kraftradführerschein der Klasse A1 gebraucht, wahrscheinlich sogar einen der Klasse A."
Der Mann habe jedoch überhaupt keine Fahrerlaubnis gehabt. Deshalb erwarte ihn jetzt ein umfangreiches Strafverfahren wegen Trunkenheit im Verkehr, Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz, Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie Beleidigung. Sein E-Bike wurde sichergestellt.
- Telefonat mit einem Sprecher der Polizei
- presseportal.de: Mitteilung der Kreispolizeibehörde Rheinisch-Bergischer Kreis vom 8. Dezember 2022
- risunmotor.com: Produktbeschreibung