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Tierquälerei an Kölner Rosenmontagszug? So schlecht stand es wirklich um Pferd Sam


Auffälliges Verhalten im Rosenmontagzug
Wie schlecht ging es Pferd Sam wirklich?

Von Shonai Halfbrodt, Florian Eßer

Aktualisiert am 24.02.2023Lesedauer: 2 Min.
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Auf der Deutzer Brücke: Aufnahmen beim Rosenmontagszug zeigen Pferd Sam. (Quelle: t-online)

Pferd Sam hatte Schaum vor dem Mund und schlug mit dem Kopf. Das sorgte am Rosenmontag für Gesprächsstoff. Wie schlecht ging es dem Tier wirklich?

Karneval ist vorüber, dennoch sorgt ein Thema weiter für Gesprächsstoff: der Einsatz von Pferden im Rosenmontagszug. Die beiden Tierrechtsorganisationen Peta und das "Netzwerk für Tiere Köln" (NTK) kritisierten das Mitlaufen der Tiere im Zug scharf. Auch auf Twitter forderten User, Pferde im Rosenmontagszug zu verbieten. Videos und Fotos von Pferd Sam der Kölner Ehrengarde sollen das Leid der Tiere zeigen: Sam hat Schaum vor dem Mund, schlägt immer wieder mit dem Kopf aus und wirkt nervös.

Für Laien mag das Verhalten des Pferdes nach purem Stress aussehen. Thomas Ungruhe von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung sieht hingegen keine Probleme. "Im Stand sieht man, wie das Pferd mit dem Kopf schlägt, und seine leicht erweiterte Nüstern. Das sind Anzeichen einer gewissen Grundanspannung. Man merkt, dass das Pferd weitergehen möchte", erklärte Ungruhe gegenüber t-online. In solchen Situationen müsse das Verhalten der Pferde im weiteren Verlauf des Zuges beobachtet werden. Verstärke sich das unruhige Verhalten, müsse das Tier aus dem Zug herausgenommen werden.

"Bei Stress hat ein Pferd keinen Schaum vor dem Mund"

Dies sei bei Sam jedoch nicht der Fall gewesen, erklärt Hans-Joachim Jennes auf Anfrage von t-online. Jennes ist Reiterkorpsführer der Ehrengarde und Pferdebeauftragter des Festkomitees Kölner Karneval. "Am Anfang war das Tier tatsächlich nicht ganz entspannt und wir haben überlegt, ob wir es aus dem Zug herausnehmen müssen", erklärt der Turnierreiter. Allerdings habe sich Pferd Sam im Laufe der Zeit beruhigt, weshalb dies nicht nötig gewesen sei.

Tatsächlich hätten sich sechs oder sieben Personen entlang des Zugweges über den Einsatz der Pferde beschwert, erklärt Jennes. Richtig gestresst sei Sam jedoch zu keinem Zeitpunkt gewesen. "Bei Stress hat ein Pferd keinen Schaum vor dem Mund, es ist viel mehr ein Zeichen von Losgelassenheit." Außerdem sei Sam von einem routinierten Reiter geritten worden und für Einsätze wie am Rosenmontagszug ausgebildet worden. "Alle Pferde, die zum Einsatz kommen, haben die charakterliche Eignung, die vielen Eindrücke an Rosenmontag zu verkraften", so Jennes.

Pferdetrainerin widerspricht: "Erheblicher Stress für die Tiere"

Pferdetrainerin Sandra Schneider, die auch aus der Fernsehsendung "Die Pferdeprofis" bekannt ist, sieht das jedoch anders: "Man kann die Tiere nicht auf so eine Situation wie Rosenmontag vorbereiten", sagt sie. "Man erkennt eine zwanghafte Haltung der Pferde. Sie drücken den Rücken weg, sodass sie so eigentlich gar nicht geritten werden können." Für Schneider deuten der Gesichtsausdruck und die aufgeblähten Nüstern auf erheblichen Stress der Tiere hin – körperlich und mental. "Der Schimmel schlägt mit dem Kopf und muss an den Zügeln gehalten werden. Man sieht, dass er eigentlich wegwill."

Dr. med. vet. Cornelia Augustiniok ist amtliche Tierärztin der Stadt Köln. Sie sieht bei Pferd Sam "den Ausdruck von Ungeduld und Nervosität", was kurzfristig im Alltag eines jeden Reit- und Kutschpferdes ganz normal sei. Die Situation des langen Stehens sei für die Pferde eine Geduldsprobe und könne zu Unbehagen führen. Augustiniok sagt jedoch t-online, dass es sich bei dem Foto und dem Video um eine Momentaufnahme handele und sie nicht repräsentativ für den ganzen Zug seien.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Eigene Recherche
  • Gespräche mit Thomas Ungruhe, Hans-Joachim Jennes und Sandra Schneider
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