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PFAS in Leverkusen: Giftige Chemikalien verseuchen hier besonders stark


Recherche von ARD, WDR und Süddeutscher Zeitung
PFAS-Giftstoffe: Leverkusen ist ein Hotspot

Von t-online, lis

Aktualisiert am 23.02.2023Lesedauer: 2 Min.
imago 91828414Vergrößern des BildesDer Chempark in Leverkusen von oben (Archivbild): Hier sitzt das Unternehmen Lanxess, in dessen Produktion Giftstoffe freigesetzt werden.
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Das Problem der Verseuchung mit potenziell krebserregenden "ewigen Chemikalien" ist offenbar größer als bekannt. Ein Schwerpunkt liegt in Leverkusen.

Einem heute veröffentlichten Bericht von ARD, WDR und "Süddeutscher Zeitung" zufolge, ist die Verseuchung mit per- und polyfluorierten Chemikalien, kurz PFAS genannt, in Deutschland dramatischer als bisher angenommen. Die Recherche des Verbundes hatte ergeben, dass die Giftstoffe bereits an mehr als 1.500 Orten den Boden und das Grundwasser verseucht haben sollen – oft ohne, dass die umliegende Bevölkerung davon wisse.

Aus dem Medienbericht und einer aus den vorliegenden Daten erstellten interaktiven Karte, die auf der Website der "Süddeutschen Zeitung" einsehbar ist, geht unter anderem die Stadt Leverkusen als ein Verseuchungsschwerpunkt in Deutschland hervor. Mit dem Chemie-Unternehmen "Lanxess" säße in Leverkusen eine von sechs Fabriken in Deutschland, die sowohl bei ihrer Produktion PFAS einsetze als auch selbst PFAS produziere, so der Bericht.

Belastung in Leverkusen gilt als "hoch"

PFAS-Chemikalien gelten als potenziell krebserregend. Außerdem könnten sie die Fruchtbarkeit beeinflussen und das Immunsystem schwächen. In Leverkusen sei die Belastung laut Medienrecherche mit 3.600 Nanogramm pro Liter als "hoch" einzustufen.

Bisher habe es zur PFAS-Belastung weder systematische Messungen noch regelmäßige Informationen der Bevölkerung gegeben, kritisiert der Bericht. Auch sei keine Lösung für das Problem absehbar. So sei die Sanierung "fast nicht möglich", heißt es weiter und die Kosten einer solchen "astronomisch". Für ganz Europa wäre dafür ein finanzieller Aufwand von geschätzten 17 Milliarden Euro nötig. Die jährlichen Kosten für die "gesundheitlichen Folgen" werden noch höher angesetzt, so der Bericht.

Deutschland und vier weitere europäische Staaten haben vorgeschlagen, die gefährlichen Stoffe zukünftig fast in Gänze zu verbieten. Auch Steffi Lemke, die deutsche Umweltministerin, sagte im Interview mit der ARD-Sendung "Panorama", dass man die PFAS-Stoffe prüfen und verbieten müsste. So könne man es sich nicht leisten, "sie weiter in diesem Umfang in die Umwelt zu entlassen – mit teilweise unbekannten Folgen, aber der Sicherheit, dass sie uns Jahrzehnte oder Jahrhunderte begleiten werden".

Lanxess: "Alternativen zu PFAS nicht verfügbar"

Das Unternehmen Lanxess betreibt im Chempark Leverkusen nach eigenen Angaben "eine Anlage zur Herstellung eines Flammschutzmittels für transparenten Kunststoff". Dabei entstehe mit Perfluorbutansulfonsäure (PFBS) und Perfluorbutansäure (PFBA) versetztes Abwasser, das auf dem Betriebsgelände vorbehandelt wird, bevor es in die zentrale Kläranlage im Chempark Leverkusen eingeleitet wird.

Außerdem produziere das Unternehmen Pflanzenschutz-Wirkstoffe, bei denen PFAS als Rohstoff und Zwischenprodukt eingesetzt werden. "Alternativen zu PFAS sind derzeit in beiden Fällen nicht verfügbar", so Ingo Drechsler, Pressesprecher des Unternehmens, auf Anfrage von t-online.

Das Unternehmen halte sich dabei an die Vorgaben der Bezirksregierung Köln zur Einleitung von Abwasser in die Kläranlage. "Diese enthalten verbindliche Grenzwerte für PFBS und PFBA", so Drechsler. Die Effizienz der Abwasservorbehandlung werde stetig optimiert.

Verwendete Quellen
  • Schriftliche Anfrage bei Lanxess
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