Unbekanntes Bauwerk In diesem Tunnel können Kölner durch den Rhein laufen
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.
News folgen
Mehr als 30 Jahre ist er alt und trotzdem kennt ihn kaum jemand: den Fernwärmetunnel, der die Kölner Altstadt mit dem Stadtteil Deutz verbindet.
Fünf Meter unterhalb des Flussbetts verbindet ein Tunnel die beiden Kölner Rheinufer. Der Einstieg befindet sich auf Deutzer Seite rechts neben der Hohenzollernbrücke. Normalerweise sind die schweren Stahltüren des kleinen, schmucklosen Häuschens verschlossen. Dahinter führen 104 Stufen in einem gewaltigen Treppengerüst hinab zur Tunnelröhre.
Der Kölner Energieversorger Rheinenergie baute den Tunnel in den Jahren 1983 bis 1985. Das Unternehmen wollte die rechte Stadthälfte mit den vier Heizkraftwerken verbinden, speziell mit dem in Niehl. Dort wird mit Strom Wasser erhitzt, das durch große Röhren zu den Heizungen der Kunden und wieder zurückfließt.
Tausende Liter Wasser über den Köpfen
Beim Bau stießen die Arbeiter nicht nur auf Weltkriegsbomben, sondern auch auf Teile der im Zweiten Weltkrieg gesprengten Hohenzollernbrücke, die im Rhein versanken und weiter nach unten gedrückt wurden. Sie sind heute im Tunnelvorraum zu sehen. 461 Meter ist die Röhre lang und drei Meter breit. 30 Zentimeter dicke Wände aus Stahlbeton schützen vor dem Druck von Tausenden Litern Wasser, die jede Sekunde über die Köpfe der Besucher hinweg fließen.
Zwischen den beiden Stahlrohren, durch die das Heizwasser fließt, führt ein metallener Steg auf die andere Seite. Dumpfe Klänge sind zu hören, manchmal auch die Schiffsschrauben vorüberfahrender Schiffe. Schilder markieren spezielle Punkte unter dem Rhein, etwa den Beginn des Flussbettes oder dessen Mitte. Auf der anderen Seite angekommen führen Treppen neben dicken Rohren wieder nach oben.
Die Rheinenergie bietet zweimal im Monat Touren für Neugierige an, auch Gruppen mit mindestens 15 Personen und Schulklassen ab der 8. Klasse können Touren buchen.
- Reporter vor Ort
