Köln: Segnungsfeier gleichgeschlechtlicher Paare am Kölner Dom

Gleichgeschlechtliche Paare können sich am Mittwoch von katholischen Pfarrern und Seelsorgern segnen lassen. Es ist der Tag von Woelkis Amtsantritt.

In Köln findet am Mittwoch eine Segnungsfeier für gleichgeschlechtliche Paare statt. Initiator der Veranstaltung ist der katholische Priester Wolfgang F. Rothe aus dem Pfarrverband Perlach. Gemeinsam mit anderen katholischen Priestern will Rothe so auf die Maßregelung eines Geistlichen aus Mettmann durch Kardinal Woelki reagieren. Der Pfarrer hatte eine "Segnungsfeier für Liebende" zelebriert.

"Die Abmahnung von Pfarrer Herbert Ullmann durch das Erzbistum Köln war für mich der Auslöser. Da dachte ich mir: 'Jetzt erst recht'", erklärt Rothe im Gespräch mit t-online. Der Priester war von den Sanktionen so empört, dass er kurzerhand seine Idee einer Segnungsfeier für gleichgeschlechtliche Paare in Köln auf Facebook teilte.

"Wie wäre es, wenn wir einen gemeinsamen Segnungsgottesdienst auf der Kölner Domplatte, also direkt vor dem Dom, feiern würden? Wie wäre es, wenn viele katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger aus verschiedenen Diözesen und Orden daran teilnehmen und sich aktiv daran beteiligen würden, sodass – wie seinerzeit bei #liebegewinnt – ein Sanktionieren unmöglich würde?", heißt es in einem Post auf Facebook, der bereits am 3. August veröffentlicht wurde.

Das Datum habe Rothe nicht willkürlich gewählt, wie er erklärt. Der 20. September ist der Jahrestag der Amtseinführung von Kardinal Rainer Maria Woelki. Angst vor Sanktionen habe Rothe nicht: "Da ich nicht im Erzbistum Köln arbeite, drohen mir von Woelki keine Maßregelungen". Das sei auch der Grund, warum er die Aktion organisiere und nicht ein Priester aus Köln.

Queer-Beauftragter: "Gottesdienst ist ein wichtiges Symbol"

Sven Lehmann (Grüne), direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für den Kölner Südwesten und Queer-Beauftragter der Bundesregierung, zeigt sich über die Aktion erfreut. "Der heutige Gottesdienst vor dem Kölner Dom ist ein wichtiges Symbol für die oft geforderte Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare in der katholischen Kirche."

Gleichzeitig mahnt Lehman jedoch: "Echte Gleichberechtigung ist allerdings erst erreicht, wenn gleichgeschlechtliche Paare die Segnung nicht vor dem Dom im Rahmen einer Aktion, sondern wie alle anderen Menschen im Dom selbst empfangen können. Die Öffnung der katholischen Kirche hin zur Anerkennung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt hat begonnen, ist aber noch lange nicht am Ziel".

Gegendemo angemeldet

Es sei vor allem der kirchlichen Basis zu verdanken, dass sich die Kirche immer weiter öffne, so Lehmann weiter. Erzbischof Woelki und der Vatikan hingegen hinkten Lichtjahre der gesellschaftlichen Wirklichkeit hinterher.

Das Erzbistum Köln hat bisher nicht auf das Vorhaben des Segnungsgottesdienstes reagiert. Nach Angaben der Polizei wurde jedoch eine Gegendemo mit Rosenkranzgebet angemeldet. Sie wolle sich für die "katholische Ehe und Sittenlehre" starkmachen. Erwartet werden 20 Teilnehmer.