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Thomas Drach: Geldbote tot – Paukenschlag in Kölner Prozess


Jetzt steht Mord im Raum
Geldbote tot: Paukenschlag im Prozess gegen Thomas Drach

Von t-online, mtt

10.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Thomas Drach bei seinem Strafprozess vor dem Kölner Landgericht (Archivbild): Bisher lautet die Anklage auf versuchten Mord und besonders schweren Raub.Vergrößern des BildesThomas Drach bei seinem Strafprozess vor dem Kölner Landgericht (Archivbild): Bisher lautet die Anklage auf versuchten Mord und besonders schweren Raub. (Quelle: Hardt/imago images)
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Wird Thomas Drach für immer weggesperrt? Im Prozess gegen ihn könnte es jetzt eine entscheidende Wendung geben.

Der unter strengsten Sicherheitsauflagen stattfindende Drach-Prozess in Köln nähert sich seinem Ende. Kurz vor Schluss wartete Richter Jörg Michael Benn mit einem Paukenschlag auf.

Ein überfallener Geldbote, der als Nebenkläger im Prozess auftrat, ist dem Richter zufolge vor einigen Tagen gestorben. Das könnte für den vor Gericht stehenden Thomas Drach schwere Folgen haben: Möglicherweise wird die Anklage von versuchtem Mord auf vollendeten Mord geändert.

Am Airport Köln/Bonn überfallener Bote: "Ich träume jede Nacht"

Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" vom 90. Prozesstag berichtete, sei die Todesursache des Geldboten bisher noch unbekannt. Der Richter zitierte die Opfer-Anwälte: "Es wird untersucht, ob der Tod des Herrn auf das hier zu verhandelnde Geschehen zurückzuführen ist."

Der Geldbote war 2019 am Flughafen Köln/Bonn überfallen und lebensgefährlich verletzt worden, als er mit seinen Kollegen die Wechselgeldkassetten an einer Gepäckwagenstation austauschen wollte. Vor Gericht hatte er die Szenen geschildert und gesagt, er leide seit dem Überfall unter regelmäßigen Panikattacken: "Ich träume jede Nacht davon."

Kalaschnikow-Schuss geht durch beide Oberschenkel

Nach dem Verlassen des "Panzers", wie der Zeuge den Geldtransporter nannte, sei von hinten jemand auf ihn und einen Kollegen zugelaufen. "Der hat geschnauft hinter mir, wie ein älterer Herr." Dann habe jemand gefordert: "Leg dich hin."

Er habe sich, wegen zweier Hüft-Operationen im Jahr zuvor, aber nicht einfach "auf den Boden werfen" können. Dann sei auch schon ein Schuss gefallen, vermutlich, weil er nicht schnell genug reagiert habe. Der Schuss sei durch beide Oberschenkel gegangen.

Tatwaffe war laut Anklage eine Kalaschnikow. Die Beute betrug magere 400 Euro. "Der Schuss hat mir einen großen Teil meines restlichen Lebens genommen", sagte der niedergeschossene Geldbote im Prozess, zu dem er mit einem Gehstock gekommen war.

Wird Sicherungsverwahrung gegen Drach verhängt?

Drach werden in dem Prozess insgesamt vier Raubüberfälle auf Geldtransporter in Köln, Frankfurt am Main und im hessischen Limburg vorgeworfen. 1996 hatte er schon Jan Philipp Reemtsma, den Erben eines Tabakkonzerns, entführt und erst gegen Zahlung eines Lösegelds wieder frei gelassen. Für die Tat war er zu 14,5 Jahren Haft verurteilt worden.

Im Prozess vor dem Kölner Landgericht geht es auch um die Frage, ob gegen Drach neben einer möglichen Freiheitsstrafe auch eine Sicherungsverwahrung verhängt wird. Bereits im März war ein psychiatrischer Sachverständiger gehört worden. Sein Urteil über Drach fiel negativ aus: Der 62-Jährige werde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft schwerwiegende Straftaten verüben.

Drach verfüge über eine in seinem Lebenslauf "tief verwurzelten Delinquenz". Darüber hinaus habe er stark ausgeprägte "narzisstische und dissoziale Persönlichkeitsanteile". Auffällig sei, dass der aus "gutbürgerlichen Verhältnissen" stammende Drach mit seinen mittlerweile 62 Lebensjahren nie wirklich für seinen Lebensunterhalt gearbeitet habe. Vielmehr habe er immer von einem "luxuriösen Leben" geträumt, das er sich durch Begehung von Straftaten habe ermöglichen wollen.

Verwendete Quellen
  • ksta.de: "Raubopfer vom Flughafen ist tot – Thomas Drach drohen Konsequenzen"
  • express.de: "Geldbote vom Flughafen Köln/Bonn tot – könnte schwerwiegende Folgen haben"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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