Die Polizei ermittelt K.-o.-Tropfen im Kölsch? Vorfall bei Karnevalssitzung

Bei einer Karnevalssitzung in einem Bonner Hotel wird einem Teilnehmer plötzlich übel. Der Verdacht: Er und eine junge Frau wurden mit K.-o.-Tropfen vergiftet.
K.-o.-Tropfen bei einer Karnevalssitzung in einem Bonner Hotel? Diesem Verdacht geht aktuell die Polizei nach, nachdem ein Arzt aus der Stadt eine entsprechende Anzeige erstattet hat. Demnach sollen dem Mann am Samstag bei einer Sitzung die Tropfen in sein Getränk gemischt worden sein. Dies sei zwischen 22.30 und etwa 23 Uhr im Foyer des Hotels geschehen. Gegenüber der Polizei gab der Geschädigte an, dass er sich schummrig gefühlt habe, nachdem er sein Getränk getrunken hatte. "Diesen Zustand führt er auf die mögliche Verabreichung von entsprechenden Substanzen zurück", so die Polizei.
- K.-o.-Tropfen: Wie sie wirken und wie man sich schützen kann
Auch habe der Mann zuvor eine junge Frau im Foyer angetroffen, die augenscheinlich äußerst benommen war. Die Frau wurde von ihren Begleiterinnen in den Sanitätsbereich gebracht. Die Polizei wertet nun auch Videoaufzeichnungen aus, um zu prüfen, ob sich auf den Bildern verdächtige Beobachtungen machen lassen.
"Es kann leider jeden und jede erwischen"
Bei dem Anzeigenerstatter handelt es sich um einen Arzt aus Bonn, der den Vorfall auch auf Facebook öffentlich machte. Demnach habe er sich mit einem Begleiter zunächst um die benommene junge Frau gekümmert. Auch bei dieser vermutet er eine Vergiftung mit K.-o.-Tropfen. Der "Bild"-Zeitung sagte er, dass sein Kölsch in dieser Zeit unbeaufsichtigt gewesen sei – zurück am Platz habe er das Bier getrunken, dann sei ihm schlecht geworden. Auf Facebook schildert er, dass er sich gefühlt habe, als hätte er "eine Flasche Wodka auf ex" getrunken.

Was sind K.o.-Tropfen?
Als K.-o.-Tropfen, auch "Liquid Ecstasy", werden verschiedene Drogen und Substanzen bezeichnet, die die Opfer wehr- und willenlos machen. Deswegen gelten sie auch als "Vergewaltigungsdrogen". Laut AOK würde die Wirkung nach etwa zehn bis 20 Minuten einsetzen. Betroffene fühlen sich zunächst euphorisch. Doch dann "folgen Übelkeit, Schwindel und eine plötzlich auftretende, bleierne Müdigkeit." Am nächsten Tag fehlt den Opfern meist die Erinnerung.
Die tragische Ironie des Schicksals: 2022 hatte der Arzt an einer Kampagne gegen K.-o.-Tropfen teilgenommen und vor den Folgen der illegalen Substanzen gewarnt. "Es kann leider jeden oder jede erwischen und ist wirklich nicht schön", schreibt er nun auf Facebook.
Derweil sucht die Bonner Polizei nach der jungen Frau, der womöglich auch die gefährlichen Tropfen untergemischt wurden. Diese soll unter anderem mit einem grünen Stretchbody kostümiert gewesen sein und wird gebeten, sich unter der Nummer 0228-150 bei den Ermittlern zu melden.
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Bonn vom 17. Januar 2024
- bild.de: "K.o.-Tropfen bei Karnevalssitzung?" (Stand vom 16. Januar 2024)
- aok.de: "Wie lässt sich der Einsatz von K.o.-Tropfen erkennen und vorbeugen?"
- facebook.com