1. FC Köln: Sportchef Christian Keller über Timo Schultz und die 2. Liga

Sportchef Christian Keller und Trainer Timo Schultz könnten auch im Abstiegsfall beim 1. FC Köln bleiben. Keller erklärt seine Sicht der Dinge.

Der Abstieg eines Fußball-Bundesligisten bleibt selten ohne personelle Konsequenzen. Traditionell sind insbesondere der Trainer und die sportliche Leitung gefährdet, wenn ein Verein in die Zweitklassigkeit abstürzt. Ob ein Abstieg des 1. FC Köln zu jenem großen Umbruch führen würde, den einige Beobachter und Experten auf und neben dem Platz erwarten, ist allerdings mehr als ungewiss.

Der aufgrund seiner Transfers in der Kritik stehende Sport-Geschäftsführer Christian Keller knüpft seine eigene Zukunft nicht an die Liga-Zugehörigkeit. Bei einer Talk-Runde von "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Express" gab der 46-Jährige am Mittwochabend aber zu bedenken: "Im Falle des Falles ist das gar nicht meine Entscheidung. Es gibt Gremien, die dafür verantwortlich sind, die Geschäftsführer zu bestellen und abzuberufen. Wenn man der Meinung ist, man muss den Hauptverantwortlichen austauschen, dann werden es die Gremien machen. Oder sie sehen eine andere Perspektive – dass sich das eine oder andere auch entwickelt hat."

Keller über Schultz: "Sehr zufrieden, dass er unser Trainer ist"

Gemeinsam mit Philipp Türoff hatte Keller im Jahr 2022 damit begonnen, rund 80 Millionen Euro Verbindlichkeiten abzubauen. Dies gelingt offenbar im Eiltempo. "Im Sommer 2025 werden wir liga-unabhängig fast schuldenfrei sein – fast, noch nicht ganz", kündigte der Sportchef an.

Kein Geheimnis ist, dass die rasante Sanierung zulasten der sportlichen Wettbewerbsfähigkeit geht. Dies ist allein an der Tabelle abzulesen, wo der FC von Platz sieben (Saison 2021/22) über Platz elf (2022/23) auf aktuell Platz 17 abgestürzt ist und in akuter Abstiegsgefahr schwebt. Die ebenfalls viel kritisierte Club-Spitze um Präsident Werner Wolf plant aber dem Vernehmen nach selbst im Abstiegsfall keinen Rückzug, was eine Weiterbeschäftigung Kellers wahrscheinlich macht.

Der Sportchef wiederum möchte offenbar die Zusammenarbeit mit Trainer Timo Schultz, der nur für das Szenario Klassenerhalt einen Vertrag besitzen soll, fortsetzen. Keller lobte beim Talk am Mittwoch: “Ich finde, dass Timo von Tag eins an einen guten Job macht. Er hat einen guten Zugang zur Mannschaft gefunden und einen klaren Weg, wie er seine Inhalte vermittelt. Er trifft auch einen guten Ton, wenn er den FC nach außen präsentiert. Ich bin sehr, sehr zufrieden, dass er unser Trainer ist." Und diese Zufriedenheit mache der Geschäftsführer nicht an der Liga-Zugehörigkeit fest.

Bei Klassenerhalt kein einziger Abgang möglich

Einen Ausverkauf der Mannschaft werde es derweil keineswegs geben – selbst wenn einige Profis, ob in der Bundesliga oder im Unterhaus, sich einen Abgang wünschen würden. Keller verriet: "Wir haben dazu im Innenverhältnis schon klar gesprochen. Ich habe allen gesagt, wie meine Position ist. Das ist jetzt eine Sondersituation, die gab es noch nie im deutschen Fußball. Das heißt automatisch, dass es keine großen Kaderbewegungen geben kann auf der Abgangsseite. Eckpfeiler können wir nicht gehen lassen."

Mit "Sondersituation" gemeint ist natürlich die bis Januar 2025 geltende Transfersperre des FC, die Verpflichtungen im kommenden Sommer gänzlich verhindert. "Dadurch ist kein Zugang möglich", so Keller, laut dem allerdings "auch nicht so viele Abgänge" möglich sind: "Im Bundesliga-Szenario kein einziger. Im Zweitliga-Szenario sind ein paar wenige möglich durch nicht vorhandene Verträge oder Ausstiegsklauseln, aber die muss man auch erst mal ziehen." Mark Uth und Davie Selke besitzen kein geltendes Arbeitspapier für die 2. Bundesliga; Jeff Chabot, Timo Hübers und Marvin Schwäbe sollen über Ausstiegsklauseln verfügen.