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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Prozess geht in heiße Phase Videos und Bilder: Beweise im Drogenkrieg präsentiert

Im Prozess um einen folgenschweren Verrat im Kölner Drogenkrieg präsentiert die Staatsanwaltschaft weitere Beweise.
Einer der entscheidenden Prozesse um den Kölner Drogenkrieg geht in eine entscheidende Phase. Diese Woche hat die Staatsanwaltschaft etliche Videoaufnahmen und Bilder präsentiert, die die drei Angeklagten belasten sollen. Außerdem wurden zahlreiche Zeugen vernommen, die Einblicke in das komplexe Handeln der Drogenbande aus Köln-Kalk geben sollten.
Bereits die Anklage hatte gezeigt, wie minutiös die Ermittler die Drogenbande überwacht hatten. Die Anlieferung von 700 Kilogramm Marihuana in eine Lagerhalle in Hürth wurde teilweise minutengenau dokumentiert. Die Ermittler wussten Bescheid, wann wer vor Ort war und sogar, wann der folgenschwere Überfall stattgefunden hat.
Kölner Drogenkrieg: Videos und Bilder gesichtet
Am Donnerstag (15. Mai) war mit dem neunten Verhandlungstag Halbzeit im Prozess – sofern es bei den 18 angesetzten Prozesstagen bleibt. Denn nach der Aussage eines Bandenmitglieds, die mehr als 800 Seiten Protokoll umfasste, war die Verhandlung Ende April schon einmal nach wenigen Minuten unterbrochen worden. Die Menge an Beweisen und Informationen, die berücksichtigt werden müssen, ist enorm.
Hinzu kommen noch laufende Ermittlungen. Erst am Dienstag nahm die niederländische Polizei im Auftrag der Ermittlungsgruppe "Fusion" drei mutmaßliche Kokaindealer in den grenznahen Städten Heerlen und Brunssum fest. Sie sollen mit der Kölner Drogenbande zusammengearbeitet, aber nicht an der Lieferung von 700 Kilogramm Cannabis beteiligt gewesen sein.
Kölner Drogenkrieg: Prozesse gehen in entscheidende Phase
In der kommenden Woche gehen die drei derzeit laufenden Prozesse am Kölner Landgericht weiter. Dann stehen unter anderem auch drei niederländische Staatsbürger vor Gericht, die bei der Entführung und Geiselnahme in einer Lagerhalle in Hürth beteiligt gewesen sein sollen. Ihr Prozess wird am Mittwoch ebenso fortgesetzt wie der, in dem es um die Lieferung von 700 Kilogramm Cannabis geht.
Die drei Angeklagten, Saddam B., Aymen G. und Aymen S., schweigen weiterhin beharrlich zu den Vorwürfen. Die Situation untereinander ist kompliziert. Aymen G. soll seine Mitangeklagten verraten und den brutalen Diebstahl der Hälfte des gelagerten Cannabis ausgelöst haben. Saddam B. ist es, dem die noch unbekannten Diebe eine Maschinenpistole in den Mund stecken. Er sitzt auf der Anklagebank am weitesten von Aymen G. entfernt.
Aymen S. und Saddam B. wird bewaffnetes und bandenmäßiges Handeltreiben mit Cannabis vorgeworfen. B. muss sich zudem wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. Aymen G. dagegen wird zunächst nur Beihilfe zum Handel vorgeworfen, dafür aber im Anschluss besonders schwerer Raub, Freiheitsberaubung und Beihilfe zum bewaffneten Handeltreiben mit Cannabis.
- Anfrage beim Kölner Landgericht
- Eigene Berichterstattung