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Köln-Kolumne: Peter Brings fordert mehr Kölschen Klüngel während Corona


Brings – auf den Punkt
Aus "Ich" muss wieder "Wir" werden

  • Peter Brings: Leadsänger der kölschen Rockband Brings
MeinungVon Peter Brings

09.03.2021Lesedauer: 2 Min.
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Der Kölner Dom in der Abenddämmerung: Peter Brings schreibt regelmäßig darüber was ihn bewegt. Er findet, seiner Heimatstadt Köln würde etwas mehr Kölscher Klüngel wieder gut tun.Vergrößern des Bildes
Der Kölner Dom in der Abenddämmerung: Peter Brings schreibt regelmäßig darüber, was ihn bewegt. Er findet, seiner Heimatstadt Köln würde etwas mehr Kölscher Klüngel wieder guttun. (Quelle: Jochen Tack / Axel Schulten/imago-images-bilder)

Peter Brings ist Frontmann der Kölsch-Band "Brings" ("Superjeilezick") und schreibt über alles, was ihn bewegt. Diese Woche: Warum er sich mehr Kölschen Klüngel wünscht und wie bei manchen Gier über Moral siegt.

Klüngel ist nur gut, wenn man mitklüngelt. Das ist eine Weisheit, die man in Köln früh lernt. Klüngel ist aber auch der Motor für ganz viele Dinge in der Stadt. Ohne Klüngel wären wir praktisch zurück in der Steinzeit. Es gäbe keine Messehallen, und das ein oder andere Hochhaus wäre auch nicht da. Wir hätten keinen Fußballverein, und auch manchen Karnevalsverein hätte es nie gegeben. Klüngel macht Gutes und Schlechtes in Köln.

Er rettet und tötet. Klüngel ist aber auch nur ein Kölsches Wort für Korruption. Und das hört sich ja direkt nach was Verbotenem an, also bleiben wir beim "Klüngeln".

Für viele sind die Zeiten hart in unserer Stadt. Jeder muss schauen, wo er bleibt. Manche entdecken die Corona-Teststationen, um die Kohle mit der Schubkarre nach Hause zu fahren. Ich verstehe nicht, wie ein PCR-Test 70 Euro kosten darf?

Dass man in Krisen reich werden kann, haben wir ja zur Genüge gesehen. Während aber unsere Innenstädte zu Lost Areas werden, verdienen sich Amazon und Co. eine goldene Nase.

Wir verlieren Tausende von Jobs, wir verlieren unser Zuhause. Wollen wir nur zuschauen, wie uns unsere Zukunft von Megakonzernen gestohlen wird, die ihren Reichtum nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken haben, dass sie weniger Steuern abdrücken als Anitas Hundesalon am Ende der Straße?


Die Einzigen, die uns jetzt retten könnten, müssten eigentlich unsere gewählten Volksvertreter sein, aber auch da siegt zurzeit bei manchem die Gier über die Moral. Wenn sich Politiker als Glücksritter versuchen und sich für die Anbahnung von Maskendeals schmieren lassen, wird mir richtig mulmig. Die Nerven liegen blank im Land und da kann so ein übler Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen. Zu viele haben zu viel verloren und ohne Zukunft macht alles keinen Sinn. Wer ständig seine Versprechen bricht, hat schon bald nix mehr zu versprechen.

Die Menschen sind müde von der Isolation. Aus "Ich" muss wieder "Wir" werden. Am Ende ist unsere Stadt nix anderes als ein Riesenverein. Wir müssen uns wieder treffen dürfen, denn das ist es, was einen Verein ausmacht. Und geklüngelt wird dann auch wieder so richtig.

Euer Pitter

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