t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalKöln

Köln: Fußballturnier für getöteten 18-Jährigen – "Wollen Joels Familie beistehen"


Fußballturnier für getöteten 18-Jährigen
"In Gedanken war ich die ganze Zeit nur bei Joel"

Von Florian Eßer

Aktualisiert am 18.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Ein besonderes Fußballspiel: Die Einnahmen des Benefizturniers kommen Joels Familie zu Gute.Vergrößern des Bildes
Ein besonderes Fußballspiel: Die Einnahmen des Benefizturniers kommen Joels Familie zugute. (Quelle: Florian Eßer)

Vor zwei Wochen wurde der 18-jährige Joel auf der Zülpicher Straße erstochen.

In der Nacht des 31. Juli, einem Samstag, wurde Joel Guerna Jimenez auf der Zülpicher Straße erstochen: Ein Streit eskalierte, jemand zückte ein Messer. Joel wurde in ein Krankenhaus gebracht, verstarb jedoch wenig später an seinen Verletzungen.

Der junge Mann war gerade 18 Jahre alt und hatte eine vielversprechende Karriere im Fußball vor sich: Während seiner Jugendzeit spielte er als Torwart zunächst für Fortuna Köln, dann für Deutz 05. Sein Talent wurde sogar mit einer Berufung in die panamaische U-16-Nationalmannschaft gewürdigt, zuletzt stand er für den 1. FC Düren auf dem Feld.

Um Joel zu ehren, richtete die Sportvereinigung Deutz 05 e. V. am gestrigen Dienstag ein Benefizturnier aus, dessen Einnahmen Joels Familie zugutekommen. Mit dabei waren die U-19-Mannschaften des 1. FC Köln, Deutz 05, Fortuna Köln und des 1. FC Düren.

"Ich bin sicher, dass Joel von da oben zusieht"

"Joel war schon beim ersten Training total fröhlich und hat alle aufgemuntert", erinnert sich Semih Öpöz. Der 18-Jährige ist der Kapitän der U-19-Mannschaft des 1. FC Düren, für die Joel die letzte Zeit gespielt hat. Wie Semih weiter erzählt, sei Joel jemand gewesen, der immer das Beste für seine Mitmenschen gewollt habe: "Wenn er sich mit jemandem gestritten hat, hat er danach gefragt, was er zukünftig besser machen könnte – jeder hat schöne Erinnerungen an ihn."

Semih berichtet, er und seine Mannschaft hätten gerade das Training beendet, als sie von Joels Tod erfuhren: "Wir alle konnten es nicht glauben, es war wirklich für jeden von uns sehr bedrückend."

Denn obwohl sich die beiden nur ein knappes Jahr lang kannten, ist Joel seinem Mannschaftskapitän ans Herz gewachsen: "Es ist ein schönes Gefühl, dass heute so viele Menschen für Joel gekommen sind ", sagt Semih. "Ich bin mir sicher, dass Joel uns von da oben sehen kann und sich sehr darüber freut."

"Wir wollen seiner Familie beistehen"

Und tatsächlich sind auf dem Sportplatz des Deutz 05 an diesem Tag rund 600 Menschen zusammengekommen, um sich von Joel zu verabschieden. Neben Freunden und ehemaligen Mannschaftskameraden auch viele weitere, die ihn nicht persönlich kannten. "Wir wollen seiner Familie beistehen", erklärt etwa Pierre Nadjombe vom 1. FC Köln: "Für unser Team war es sehr wichtig, hier zu sein, weil wir absolut gegen Gewalt sind und es einfach falsch ist, was passierte", so der 18-Jährige weiter.

Auch Luan Simnica spielt für die U19 des FCs. Er kannte Joel, die beiden waren gute Freunde. Noch eine Woche vor der tödlichen Messerattacke waren sie zusammen auf dem Bolzplatz: "Joel war ein sehr liebevoller Mensch, man konnte immer sehr viel Spaß mit ihm haben", erzählt der 17-Jährige, der an diesem Tag mit seinem Team beim Benefizturnier antrat.

Aufs Feld ging Luan dabei mit gemischten Gefühlen: "Ich finde es toll, dass dieses Turnier stattfand, aber in Gedanken war ich die ganze Zeit nur bei Joel." Mitspieler Pierre pflichtet ihm bei: "Es ist schwierig, sich auf das Spiel zu konzentrieren, wenn man gedanklich nur bei Joel ist."

"Joel war ein Junge us em Levve"

Auch Geschäftsführer Sebastian Fröhlingsdorf erinnert sich gut an Joel, der in der Saison 2018/19 als Torwart für den Deutz 05 spielte: "Er war ein richtiger Junge us em Levve. Er war in unserem Verein sehr beliebt und bekannt für seine Offenheit."

Gemeinsam mit den anderen Vereinsmitgliedern stellte Fröhlingsdorf das Benefizturnier in kürzester Zeit auf die Beine. Dabei erhielt er viel Zuspruch – beim Turnier gab es eine Tombola mit Preisen von der Stiftung des 1. FC Köln sowie Gutscheinen für Geschäfte auf der Zülpicher Straße, die von der IG Zülpicher Straße zur Verfügung gestellt wurden: "Alle waren total begeistert von der Idee, ein Turnier zu Joels Ehren auszurichten", erzählt Fröhlingsdorf: "Wir wollten auch zeigen, was Köln eigentlich ausmacht."

Verwendete Quellen
  • Gespräche vor Ort
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website