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Leipzigs "Kinderzimmer-Dealer": Auf Knastfreigang soll er neue Drogenpläne geschmiedet haben


"Kinderzimmer-Dealer"
Auf Knastfreigang soll er neue Drogenpläne geschmiedet haben

  • Matti Hartmann
Von Matti Hartmann

Aktualisiert am 11.02.2022Lesedauer: 3 Min.
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Maximilian S., der "Kinderzimmer-Dealer": In einer Netflix-Doku erzählte er die Geschichte seines illegalen Onlineshops.Vergrößern des Bildes
Maximilian S., der "Kinderzimmer-Dealer": In einer Netflix-Doku erzählte er die Geschichte seines illegalen Onlineshops. (Quelle: Netflix)

Er verkaufte im Internet Drogen für Millionen, wurde bekannt als "Kinderzimmer-Dealer" und dann zur Vorlage für eine der erfolgreichsten deutschen Netflix-Serien. Jetzt kommt raus: Noch während Maximilian S. in Haft saß, soll er rückfällig geworden sein. Erneut geht es um Handel mit Rauschmitteln.

Maximilian S., der 2015 als "Kinderzimmer-Dealer" Schlagzeilen machte, ist wieder zu einem Fall für die Justiz geworden. Am Landgericht Leipzig ist eine Anklage gegen den 27-Jährigen anhängig, wie die Staatsanwaltschaft t-online sagte und damit einen Bericht der "Leipziger Volkszeitung" bestätigte.

Zusammen mit vier mutmaßlichen Komplizen soll S. kiloweise Rauschmittel über einen Online-Versand mit ".to"-Adresse des Königreichs Tonga verkauft haben. Landgerichts-Vizepräsident Johann Jagenlauf sagte t-online, es gehe um knapp 500 Postsendungen, die von 2019 bis Januar 2021 aus einer Wohnung in der Prager Straße verschickt worden seien. Darin: 16,5 Kilogramm Speed, 2,5 Kilo Haschisch, zwei Kilo MDMA, 500 Gramm Crystal Meth, 350 Gramm Kokain sowie rund 1.000 verschiedene Tabletten.

Wann der Prozess beginnt, ist noch unklar. Derzeit befindet sich S. auf freiem Fuß: Haftgründe wie Flucht- oder Verdunkelungsgefahr wurden demnach nicht erkannt.

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Leipziger Ermittler fanden Regale voller Drogen in Maximilians Kinderzimmer – alles ordentlich sortiert

Sowohl mit dem Online-Handel mit Drogen als auch mit Gerichten hat Maximilian S. intensive Erfahrung. Im November 2015 war der damals 20-Jährige schon einmal verknackt worden. Er kassierte sieben Jahre Jugendstrafe, der Fall sorgte für Aufsehen: Innerhalb von nur 14 Monaten hatte Maximilian S. mehrere Millionen Euro umgesetzt, indem er Drogen über das Internet verkaufte.

Dazu betrieb der ehemalige Realschüler, der noch mit seiner Mutter und seinem Stiefvater zusammen wohnte und eine Kellnerlehre abgebrochen hatte, den Onlineshop "Shiny Flakes". In seinem 14 Quadratmeter großen Kinderzimmer hatte er Tüten voller Ecstasy-Pillen, Haschplatten, LSD-Trips und Speedpaste ordentlich im Regal sortiert.

Unzureichende Frankierung half der Polizei auf die Sprünge

Über das Netz kamen Cyber-Ermittler dem jungen Dealer nicht auf die Schliche, dafür war er zu geschickt im Umgang mit Verschlüsselungs- und Anonymisierungsdiensten. Zum Verhängnis wurden Maximilian S. dafür schließlich kleine Nachlässigkeiten im realen Leben: Unter anderem konnten unzureichend frankierte Postsendungen nicht zugestellt werden und wurden geöffnet. Und da Maximilian S. immer wieder dieselben Packstationen zum Versand benutzte, gab es einen Ansatzpunkt für Observationen.

Im Februar 2015 schlug die Polizei zu, nahm Maximilian S. fest und stellte in seinem Kinderzimmer 48.000 Euro Bargeld sowie 314 Kilo Drogen sicher. Etwa die doppelte Menge soll er im Laufe seiner Dealer-Karriere tatsächlich verschickt haben. Insgesamt ging es also um rund eine Tonne Drogen.

"How to Sell Drugs Online (Fast)" wurde zum Netflix-Hit

Der Fall verschlug vielen die Sprache. Netflix witterte Stoff für einen Serienknaller – und behielt damit Recht. Die von Maximilians Geschichte inspirierte Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)" gehört zu den erfolgreichsten deutschen Produktionen des Streamingdienstes, im vergangenen Sommer lief die dritte Staffel an.

In der Doku "Shiny Flakes: The Teenage Drug Lord" stellte Netflix außerdem den Kriminalfall vor, Maximilian S. berichtete darin bereitwillig über sein Vorgehen. Anfang 2019 begannen die Interviews zwischen ihm und den Dokumentarfilmern. Damals saß S. noch im Gefängnis.

Anklage: S. wurde noch aus der Haft heraus wieder straffällig

Im Juli 2019 kam er auf Bewährung frei. Wenn die jetzt gegen ihn erhobenen Vorwürfe zutreffen, begann er schon zuvor, den erneuten Drogenhandel vorzubereiten.

Laut Anklage habe sich die jetzt beschuldigte Gruppe im April 2019 zusammengetan, sagte Landgerichts-Vizepräsident Jagenlauf t-online. Maximilian S. soll erste Tipps für den Shop gegeben haben, während er auf Freigang war.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit der Staatsanwaltschaft
  • Telefonat mit dem Landgericht
  • "LVZ": "Neue Anklage gegen früheren Leipziger Kinderzimmer-Dealer"
  • Eigene Recherche
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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