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Mainz: Immer mehr Rheinland-Pfälzer wollen aus Kirche austreten


Größere Nachfrage nach Terminen
Immer mehr Rheinland-Pfälzer wollen aus Kirche austreten

Von dpa
Aktualisiert am 28.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Kirchenaustritte" liegt auf einem Tisch (Symbolbild): Allein in Mainz traten in diesem Jahr Hunderte Gläubige aus der Kirche aus.Vergrößern des BildesEin Hinweisschild mit der Aufschrift "Kirchenaustritte" liegt auf einem Tisch (Symbolbild): Allein in Mainz traten in diesem Jahr Hunderte Gläubige aus der Kirche aus. (Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa-bilder)
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Einmal mehr steht die Katholische Kirche in der Kritik. Das Segungsverbot für homosexuelle Paare und der Umgang mit Missbrauchsskandalen sorgen bei vielen Gläubigen für Unmut – und vermehrten Austritten etwa in Mainz.

Viele Katholiken in Rheinland-Pfalz kehren derzeit der Kirche den Rücken. Es gebe gerade vermehrt Nachfragen nach Terminen, um den Austritt aus der Kirche zu erklären, teilt etwa die Stadt Kaiserslautern mit. Es seien bereits etliche Termine für den April und auch schon für den Mai vergeben, sagt eine Sprecherin des Rathauses. Auch in Ludwigshafen heißt es: "Es rufen sehr viele Leute an. Deutlich mehr als früher."

Der Sprecher der Stadt Koblenz sagt: "Die Nachfrage nach Termine ist sehr hoch: Die Kirchenaustritte im Januar und Februar waren deutlich höher als (in den Vergleichsmonaten) in 2020." In Mainz habe man auch das Gefühl, dass es mehr als sonst klingele. Und auch Trier spricht von "sehr vielen Anrufen von Personen, die einen Termin zum Kirchenaustritt vereinbaren wollen".

Segnungsverbot für Homosexuelle und Missbrauchsskandale sorgen für Unmut

Wenn jemand aus der Kirche austritt, muss er dafür keinen Grund angeben. Es komme aber immer wieder vor, dass sich Menschen vor Ort doch äußerten: Dabei hätten manche jüngst den Umgang der Kirche mit den Missbrauchsskandalen angegeben – oder die Haltung der Kirche zu gleichgeschlechtlichen Paaren, hieß es aus Trier. Vielen gehe es aber auch nur darum, die Kirchensteuer zu sparen.

Fakt ist: Die Debatte um den Umgang im Erzbistum Köln mit der Aufklärung von sexuellem Missbrauch und das Nein des Vatikans zum Segen von homosexuellen Paaren – beides hat bei vielen Gläubigen zu Unmut, Kritik und Unverständnis geführt. Die römische Glaubenskongregation hatte Mitte März klargestellt, dass die Kirche nicht befugt sei, homosexuelle Paare zu segnen.

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Erst wenige Tage zuvor hatten Juristen ein vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki in Auftrag gegebenes Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsvorwürfen vorgestellt. Die Gutachter warfen mehreren Verantwortungsträgern des Erzbistums Pflichtverletzungen vor.

Hunderte Austritte in Mainz

Es gebe Menschen, die schon länger über einen Austritt aus der Kirche nachdenken, sagt der Sprecher der Reformbewegung "Wir sind Kirche" in der Diözese Trier, Hanspeter Schladt, in Neuwied. Wenn dann Enthüllungen zum Thema Missbrauch oder der verwehrte Segen für homosexuelle Paare hinzukomme, dann sei das für etliche "der Auslöser, dass man sich sagt: "So jetzt reicht es mir wirklich, jetzt trete ich aus"".

In der Stadt Mainz sind in den ersten 18 Tagen des Monats März 108 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. Das waren elf mehr als im selben Zeitraum des Februars, wie der Sprecher der Stadt sagte. Im Januar habe es insgesamt 80, im Februar 139 Austritte von Katholiken gegeben.

Die katholische Kirche hat schon seit längerem mit Mitgliederschwund zu kämpfen. Nach den im Sommer 2020 zuletzt vorgelegten Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz gab es zum Jahreswechsel 2019/2020 noch 1,61 Millionen Katholiken in Rheinland-Pfalz. Das waren 2,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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