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Landratsamt warnt: Hoher Arsen-Gehalt im Trinkwasser im Nürnberger Land


Was Betroffene wissen müssen
Behörde warnt: Trinkwasser in Burgthann mit Arsen belastet

Von t-online
17.01.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 163483819Vergrößern des BildesEin Glas Leitungswasser (Symbolbild): In Burgthann ist das Trinkwasser durch eine erhöhte Dosis Arsen belastet. Welche Folgen das hat. (Quelle: IMAGO/Francis Dean/Dean Pictures)
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In der Gemeinde Burgthann (Nürnberger Land) ist der Arsen-Gehalt im Trinkwasser erhöht. Man nehme die Lage ernst, heißt es aus dem Landratsamt.

Im Trinkwasser der Gemeinde Burgthann ist ein erhöhter Arsen-Gehalt festgestellt worden, wie das Landratsamt Nürnberger Land mitteilt. "Die zuständigen Stellen, die Gemeinde Burgthann als Wasserversorger und das Landratsamt, nehmen die Lage ernst und arbeiten an einer Lösung", heißt es in der Mitteilung. Der Arsengehalt liege im Bereich von 0,014-0,017 mg/l und damit über dem in der Trinkwasserverordnung festgelegten Grenzwert in Höhe von 0,01 Milligramm/Liter.

Das zuständige Landratsamt erklärt zum Hintergrund des Halbmetalls, das chemische Element Arsen sei als Bestandteil verschiedener Mineralien in der Erdkruste weit verbreitet. Es komme "praktisch überall in geringen Mengen im Boden vor und gelangt durch Verwitterung in gelöster Form auch in das Grund- und Rohwasser".

Die Konzentration von Arsen im Wasser hänge dabei von der regional unterschiedlichen Bodenzusammensetzung ab. In einigen Teilen Bayerns, so auch in Burgthann, seien daher die natürlichen Arsengehalte im Grund- und Rohwasser höher als in anderen. In diesen Fällen muss das Element laut Landratsamt bei der Trinkwasseraufbereitung durch die Wasserversorger herausgefiltert werden.

Lieferengpässe führen zur Belastung mit Arsen in Burgthann

Bei diesem Prozess kommt die aktuelle weltpolitische Lage ins Spiel: Bei der Wasserversorgung Burgthann wird Eisen(II)-sulfat als spezieller Aufbereitungsstoff verwendet – es binde Arsen binde und mache eine Abfilterung möglich. Aktuell gibt es laut Pressemitteilung Lieferengpässe bei diesem Rohstoff.

Die Wasserversorgung Burgthann verwendet deswegen aktuell Eisen(III)-sulfat als alternatives Flockungsmittel. Dazu erklärt die Behörde: "Leider unterscheiden sich die beiden Eisensulfate trotz chemischer Verwandtschaft nicht unerheblich und der Ersatzstoff bringt bisher nicht die gewünschten Ergebnisse, die Arsen-Konzentration lässt sich durch das Eisen(III)-sulfat bisher im Hinblick auf die Vorgaben der Trinkwasserverordnung nicht ausreichend reduzieren."

Mehrere Ingenieure seien mittlerweile herangezogen worden. Nach ihren Vorgaben sei die Aufbereitungsanlage neu justiert worden, die Ergebnisse stünden allerdings noch aus.

Zu viel Arsen, konsumiert über einen längeren Zeitraum, ist laut Landratsamt lebensgefährlich: "Bei einer oralen Aufnahme hoher Arsengehalte über einen langen Zeitraum können chronische Vergiftungserscheinungen und Tumore auftreten."

Die Konzentration an Arsen in Burgthann soll unbedenklich sein

Dafür seien jedoch "weit höhere Mengen und ein längerer Zeitraum erforderlich als es jetzt im Nürnberger Land der Fall ist". Bei der "Reichensteiner Krankheit" – einer chronischen Arsenvergiftung durch Trinkwasser – gehe es um Werte von 0,6 mg/ Liter, die über Jahre regelmäßig aufgenommen würden, also um dreißig bis sechzig Mal höhere Konzentrationen als die von 0,014-0,017 mg/l, die sich zurzeit im Trinkwasser in der Gemeinde Burgthann befänden.

Wie das Landratsamt Nürnberger Land in seiner Mitteilung weiter ausführt, könne nach einer aktuellen toxikologischen Einschätzung des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren ein Arsengehalt im Trinkwasser bis zu 0,03 mg/l toleriert werden, "da akute und chronische gesundheitliche Effekte für diesen Zeitraum und bis zu diesem Wert unwahrscheinlich sind".

Wie lange die hohe Arsen-Konzentration im Trinkwasser anhält, ist unklar

Vor diesem Hintergrund habe sich das Gesundheitsamt dazu entschieden, eine Ausnahmegenehmigung für die Wasserversorgung von Burgthann bis zu einem Höchstwert für Arsen im Trinkwasser von 0,02 mg/l bis Mai 2025 zu erteilen. Ohne diese Ausnahmegenehmigung hätte in Burgthann kein Trinkwasser mehr gefördert werden dürfen.

Der Arsengehalt des Trinkwassers wird laut Landratsamt dennoch "laufend engmaschig überwacht". Die Ausnahmegenehmigung durch das Gesundheitsamt wird "selbstverständlich nur aufrechterhalten, solange keine alternativen Abhilfemaßnahmen möglich sind". Eine "dauerhafte Grenzwertüberschreitung" soll es nicht geben. Einen Zeitpunkt, wann die Grenzwerte wieder eingehalten werden können, konnte das Landratsamt nicht nennen.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung Landratsamt Nürnberger Land
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