t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalNürnberg

Biofach in Nürnberg: Sind Insekten im Essen die neue Normalität?


Rundgang auf der Biofach
Sind Insekten im Essen die neue Normalität?

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

Aktualisiert am 17.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Geröstete Grillen - für die einen ein Genuss, für andere einfach nur ekelig.Vergrößern des Bildes
Grillen (Symbolbild): Sie dürfen jetzt als Pulver oder Paste, gefroren oder getrocknet in unserem Essen landen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Auf der Biofach geht's um das Bio-Essen der Zukunft. Trend ist ressourcenschonende Kost – darunter zählen auch Insekten. Sind Grillen bald in aller Munde?

Die Biofach lockt Essen- und Bio-Liebhaber aus aller Welt nach Nürnberg. Wie sehr spielen da Insekten eine Rolle, die in vielen Ländern auf der Speisekarte stehen? Ob sie auch hier zur neuen Realität werden, zeigt ein Rundgang über die Messe.

"Darf’s eine schokolierte Grille sein?" "Nein, lieber die mit Chili-Geschmack." Es sind Gespräche wie diese, die die Biofach-Messe in Nürnberg ausmachen. Bis Freitag zeigt die Bio-Branche hier seine Trends – und auch was die bewussten Menschen von Morgen essen. Wie sehr werden das Insekten sein? Auf dem Markt tut sich in Deutschland gerade einiges. Wie das beim Publikum ankommt, lässt sich am Stand von "EntoSus" beobachten.

Nele steuert zielsicher auf die gerösteten Grillen zu. Mit einem Löffelchen schaufelt sie die kleinen Insekten mit Chili-Geschmack in ihre Hand. Sie hat die Auswahl zwischen Salz, Knoblauch, Vollmilch- und Weißer Schokolade. "Lecker", schmatzt sie zufrieden. Nele knabbert die Tierchen als wären es Chips.

Florian Berendt war mit seinen außergewöhnlichen Produkten auch schon bei der vorherigen Biofach-Ausgabe vertreten. Er bietet heuer erneut Grillen in allerlei Formen an – als "Grillognese", "Grillen Streichwurst" oder "Chili con grilli" etwa. Die Grillenfarm sitzt in Bremen auf 250 Quadratmetern. Dort produziert er monatlich bis zu einer Tonne Grillen. Das Start-up will seine Zucht im Laufe des Jahres verdoppeln – Nachfrage sei jedenfalls genug da. "Verglichen mit der Rinderzucht wird deutlich weniger Landfläche, 12-mal weniger Futter und 15.000-mal weniger Wasser benötigt, außerdem werden nur ein Prozent der Treibhausgase verursacht", heißt es im Flyer.

Grillen-Züchter auf der Biofach: Die Menschen sind offener geworden

Bei der Akzeptanz habe sich einiges getan, erklärt Berendt t-online. Wie reagieren die Menschen auf seine Produkte? Es gebe überwiegend zwei Reaktionen, antwortet er schmunzelnd. Entweder: Cool, das wollte ich schon immer mal probieren. Oder: Nee, ich traue mich nicht. Insgesamt spüre er: Die Menschen seien demgegenüber offener geworden.

Sie habe Insekten erstmals in Thailand gegessen, hakt Nele ein – am liebsten mag sie "die Kleinen". Nach der Stärkung zwischendurch geht’s für sie wieder zurück zum Stand "Kamut", an dem sie spezielles Urgetreide – Khorasan Weizen – präsentiert.

"EntoSus" ist diesmal der einzige Stand mit Insekten im Angebot. Und das bei mehr als 2.700 Ausstellern aus 95 Ländern, die sich auf den Schwestermessen Biofach und Vivaness bis Freitag präsentieren. Insektenfood sei noch eine Nische, erklärt Barbara Böck, Sprecherin für die Messe Nürnberg, vielmehr sei es ein "Trend to be". Wie geht das eigentlich zusammen – Insekten und der immer größer werdende Markt für Veganismus? Das schließe sich nicht aus, antwortet Böck. Wer von pflanzenbasierter Ernährung spreche, könne die proteinreiche nicht außer Acht lassen. Zu den Trends gehören in diesem Jahr außerdem regionale Zutaten, neue Süßstoffe sowie ressourcenschonende und vegane Produkte.

Insekten im Essen sind emotionales Thema

Auch Rüdiger Kerschner weiß um die Emotionalität beim Thema. Der Geschäftsführer von "Eco Plus – die Biomarken-Macher" konzentriert sich diesmal am Messestand auf eine andere Trendzutat – nämlich Linsen. Dass es in Zukunft Grillen sein werden, schließt er nicht aus. Er hofft es vielmehr: Denn Insekten sind ein "sensationell hochwertiges Lebensmittel". Der Gesetzgeber habe den ersten Schritt gemacht, es sei jetzt Aufgabe des Verbrauchers, dieses anzunehmen. "Der Weg dafür ist jedenfalls frei."

Den Ekel davor könne er nicht nachvollziehen. Kerschner fragt, wo der Gruselfaktor größer sei – bei der Grille oder dem Hähnchen, dem vorher der Hals umgedreht wurde? Er habe an seinem Stand auch öfter mal Grillen zum Snacken angeboten. Um zu testen, wie die Menschen darauf reagieren. 90 Prozent hätten angewidert abgelehnt. Die Leute essen lieber vielbearbeitete als natürliche Produkte, schüttelt er den Kopf.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website