Bayern: Feuerwehrfrau schafft 700 Stufen in unter zehn Minuten

Ungewöhnliche Herausforderung: Eine Feuerwehrfrau aus Mittelfranken kann mit Ausrüstung und Atemmaske die Stockwerke eines Hochhauses im Eiltempo hinauflaufen.

Aufzüge in Hochhäusern kommen für Jasmin Bohun aus Seukendorf bei Nürnberg nicht in Frage. Im Gegenteil: Um sich zusätzlich herauszufordern, trägt die Feuerwehrfrau aus dem Landkreis Fürth beim Treppensteigen sogar noch ihre Feuerwehrmontur und ein Atemschutzgerät – zum eigenen Körpergewicht kommen so noch rund 30 Kilogramm hinzu.

Seit Jahren trainiert die 34-Jährige für nationale Feuerwehrwettkämpfe, bei denen es darum geht, so schnell wie möglich die Treppen von Hochhäusern hinaufzulaufen. In den vergangenen Wochen sammelte sie eine Medaille nach der anderen.

Erfolg beim "Kölner Treppenlauf"

Zuletzt war sie beim "Kölner Treppenlauf" und dem Hamburger "Stairrun" erfolgreich. Bei beiden Wettkämpfen musste sie in voller Feuerwehrschutzmontur (Helm, Handschuhe, Brandschutzkleidung und Feuerwehrstiefel) und mit einem Atemschutzgerät auf dem Rücken die Stockwerke eines Hochhauses so schnell wie möglich hinauflaufen. Dabei startete sie immer im Team mit einem anderen Feuerwehrmann oder einer anderen Feuerwehrfrau, wobei das Atemschutzgerät entweder angeschlossen oder nicht angeschlossen war.

Diese Aufgabe dürfte sogar für durchtrainierte Athleten nur schwer zu bewältigen sein: Beim Kölner Treppenlauf, der am 13. August stattfand, musste sie 39 Etagen mit insgesamt 714 Stufen und 132 Höhenmetern bewältigen. In allen drei Kategorien des Wettbewerbs konnte sie einen Podiumsplatz erreichen. Zweimal schaffte sie die über 700 Stufen in unter zehn Minuten.

Schlagmaschine als zusätzliche Herausforderung

Doch Bohun wollte noch eins draufsetzen: Beim Hamburger Feuerwehr-Wettkampf "Stairrun" Ende August ging es dann darum, 27 Stockwerke mit einem zusätzlichen Schlauchpaket auf dem Rücken zu bewältigen. Zudem musste sie vor dem Treppenhaus eine Schlagmaschine bedienen und einen 20 Meter langen Schlauch aufrollen. Das Ergebnis: Bohun holte sich den 1. Platz bei den Frauen zusammen mit Stefanie Reich vom Feuerwehrsportteam Rheinland.

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Seukendorf ist Jasmin Bohun seit 2014. "Vorher hatte ich nichts mit dem Thema Feuerwehr am Hut", sagt sie zu t-online. Nach und nach habe sich dann der Ehrgeiz entwickelt, nicht nur als Feuerwehrfrau ehrenamtlich Brände zu löschen, sondern auch im Feuerwehrsport Fuß zu fassen. "Ich habe nie aufgehört, an mir zu arbeiten."

Die Feuerwehr in der gut 3000 Einwohner zählenden Gemeinde Seukendorf in der Nähe von Nürnberg hat sogar ein eigenes "Firefighter Combat Challenge"-Team. Eine Gruppe also, die gezielt an Feuerwehr-Turnieren teilnimmt. Mittlerweile gehören der Gruppe 13 Feuerwehrmitglieder aus dem ganzen Landkreis Fürth an.