Nürnberg: Wird der Fernmeldeturm für Besucher geöffnet? Das ist der Stand

Die Besucherterrasse des Fernmeldeturms in Nürnberg ist seit Jahrzehnten verwaist. Seit 2021 gibt es allerdings eine leise Hoffnung auf Wiedereröffnung. So ist der aktuelle Stand.

Der Nürnberger Fernmeldeturm überragt mit seinen 292,80 Metern Höhe ganz Nürnberg. Das höchste Gebäude Bayerns prägt weite Teile des Stadtbilds – doch auf seiner Besucherplattform mit Restaurant herrscht seit mehr als 30 Jahren Leerstand. Nur in wenigen Ausnahmefällen bekommen Nürnberger das Innere des Turms zu Gesicht. Vor rund drei Jahren war es der Freistaat Bayern, der Hoffnung auf Wiedereröffnung gemacht hat. t-online hat nachgefragt, wie der aktuelle Stand ist.

Mitte 2021 ist der Fernmeldeturm, der von den Bewohnern der Stadt auch liebevoll "Nürnberger Ei" genannt wird, in die Bayerische Denkmalliste aufgenommen worden. Das Staatsministerium für Wirtschaft und Kunst sagte damals, das bringe neue Perspektiven für eine Wiedereröffnung. Daran will die Stadt auch grundsätzlich festhalten, wie deren Pressesprecher Andreas Franke t-online mitteilte.

Ein Knackpunkt ist der Aufzug – "nicht mit üblichem Fahrstuhl zu vergleichen"

Allerdings habe sich seitdem an den Hindernissen, die einer Wiedereröffnung im Weg stehen, nichts geändert. Franke nennt beispielsweise Brandschutzauflagen, die einen Umbau nötig machen würden, sowie die Technik im Turm. Die müsste vor einer Wiedereröffnung ebenfalls saniert werden.

Momentan funktioniert in dem Turm beispielsweise nur ein Lastaufzug. Wenn die Besucherterrasse wiedereröffnet werden sollte, müsste laut Stadtsprecher Franke auch der Personenaufzug reaktiviert werden. Allein das sei mit sehr hohen Kosten und hohem technischen Aufwand verbunden. Zudem sei auch der Betrieb eines solchen Aufzugs aufgrund regelmäßiger Wartungen für den Betreiber sehr aufwendig und kostspielig. Franke erklärt: "Ein Aufzug in dieser Größe in einem hohen Turm ist nicht mit einem üblichen Fahrstuhl zu vergleichen."

Ein weiter Grund dafür, dass sich seit 2021 nichts getan hat, sei ein fehlender privater Betreiber für Restaurant und Besucherterrasse. Bis heute habe sich kein Unternehmen bereiterklärt, die Lokalität wiederzueröffnen und "das finanzielle Risiko zu übernehmen." Übrigens: Der Fernmeldeturm ist gar nicht im Besitz der Stadt Nürnberg, sondern gehört gemeinsam mit einer US-amerikanischen und einer kanadischen Firma einer Telekom-Tochter.

"Hoher Symbolwert für die Menschen in Nürnberg"

Laut einem Bericht von "nordbayern.de" wurden 2021 die Kosten für die Wiedereröffnung des Turms auf 25 bis 26 Millionen Euro geschätzt. Mittlerweile dürften die Kosten aufgrund der Inflation noch deutlich höher liegen.

Eine Wiedereröffnung ohne Zuschuss von Bund und Freistaat Bayern dürfte kaum realisierbar sein. Dennoch will die Stadt grundsätzlich an ihrem Bestreben festhalten. Franke begründet: "Das 'Nürnberger Ei' ist weit in der Region sichtbar und hat einen Symbolwert für die Menschen in Nürnberg und darüber hinaus. Daher sind die Pläne hierfür nicht verworfen." Einen konkreten Zeitplan dafür gibt es allerdings laut dem Stadtsprecher nicht.