Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.VGN schafft Klarheit Nach Sturm auf Billig-Tickets: Diese Lösung gibt es jetzt

Nach dem Run auf die billigen Semestertickets wegen einer Automaten-Panne in Mittelfranken gibt es nun eine Kulanzlösung: Die Zusatztickets sind für Studierende bis zum Ende der Osterferien gültig.
Nicht nur der Ansturm auf die Fahrkarten-Automaten war riesig, sondern auch die mediale Resonanz. Wegen einer Panne gab es auf das Semesterticket am Automaten in den ersten beiden Apriltagen einen ungewollten Rabatt von 99 Prozent. Das Zusatzticket für Studierende in Erlangen und Nürnberg kostete gerade mal 2,07 Euro anstatt der regulären 207 Euro.
Am Dienstag hatten sich Vertreter der Hochschulen, des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg sowie der Studierenden zum Video-Gespräch mit dem VGN und der Deutschen Bahn getroffen. Am Mittwochmittag verkündete der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) dann, dass es eine Kulanzlösung geben werde. Die Studierenden zeigen sich zufrieden.
Bis zum Ende der Osterferien am 24. April können Studierende mit der fehlerhaften Zusatzkarte ohne Einschränkung im gesamten Gebiet des VGN fahren. Erst danach wird das Ticket ungültig. Voraussetzung ist der Besitz einer Basiskarte. Das Semesterticket der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ist nach einem zweistufigen Modell aufgebaut: Einerseits zahlen die Studierenden verpflichtend einen Solidarbeitrag, für den sie ein Basisticket mit einer eingeschränkten Fahrtberechtigung erhalten. Darüber hinaus können sie freiwillig ein Zusatzticket kaufen, das eine uneingeschränkte Nutzung ermöglicht.
Wer das fehlerhafte Semesterticket erstattet haben möchte, kann es bis zum 13. April in einem DB-Reisezentrum zurückgeben. Torsten Heider von DB Regio Bayern erklärt dazu: "Es soll möglichst niemand einen Nachteil aus dem irrtümlichen Verkauf der Tickets haben." Bei Kontrollen sollte es zu keinen Problemen kommen.
Mit der Lösung zeigt sich die Studierendenvertretung zufrieden: "Die Kulanzregel ist in unseren Augen so attraktiv, dass sich der Aufwand, dafür anzustehen, definitiv für die Studierenden gelohnt hat." So würden auch die Studierenden nicht allzu sehr benachteiligt, die den normalen Preis bezahlt haben beziehungsweise noch bezahlen müssen, erklärt Michael Ruppert, Mitglied im Rat der Studierenden. "Es ist in unseren Augen der bestmögliche Kompromiss für alle Seiten." Die Aktion habe gut vor Augen geführt, wie wichtig preiswerte Mobilität ist. Das helfe auch bei Verhandlungen zum 365-Euro-Ticket für Studierende.
"Wir leben in turbulenten Zeiten", erklärt eine VGN-Sprecherin auf Nachfrage. Im Hintergrund werde gerade viel um Vergünstigungen nicht nur für Studierende verhandelt. Natürlich hoffe der Verkehrsverbund, dass nach der Panne mit dem Schnäppchen-Semesterticket auch einige Studierende dauerhaft auf Bus und Bahn umsteigen, aber das könne niemand vorhersehen.
VGN entschuldigt sich bei Studierenden in Erlangen und Nürnberg
Die Tickets hätten so nicht verkauft werden dürfen, heißt es in der Pressemitteilung des VGN weiter. "Es gilt nur der genehmigte und veröffentlichte Tarif." Änderungen am Fahrpreis müssten von der Regierung von Mittelfranken vorgenommen werden. "Ein auf einem Softwarefehler beruhender Preis wäre jedoch nie zur Genehmigung vorgelegt worden."
Gegen 20 Uhr am Montag sei der Fehler dann mit einem Neustart der betroffenen Automaten behoben worden. "Nur ein Gerät in Fürth verweigerte beharrlich die Umstellung bis etwa Mitternacht", heißt es.
Wie viele der fehlerhaften Tickets letztendlich verkauft wurden, darüber könne der VGN noch keine Aussage treffen. Genauso wenig über die genaue Ursache des Fehlers. Er kam wohl zustande, als auf die Geräte am Freitag eine neue Version der Software aufgespielt wurde.
- VGN: Mitteilung vom 6. April 2022 und Nachfrage
- Nachfrage bei der Stuve Erlangen-Nürnberg