Gedenken an Anschlag mit drei Toten Nürnberg sucht Zeitzeugen von rechtem Terror
1982 tötete ein militanter Neonazi drei Menschen in Nürnberg. Eine Ausstellung in der Stadt will die grausame Bluttat nun aufarbeiten und sucht daher Zeitzeugen.
Das Memorium Nürnberger Prozesse sucht für eine derzeit entstehende Ausstellung Zeitzeugen eines rechtsterroristischen Verbrechens, das sich 1982 in Nürnberg ereignet hat. Das schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung.
Kurz vor Mitternacht am 24. Juni 1982 tötete der Rechtsterrorist Helmut O. in der Nürnberger Innenstadt drei Menschen und verletzte drei weitere schwer. Sein erstes Ziel war die Diskothek „Twenty Five“ in der Königstraße, von der er wusste, dass dort hauptsächlich Personen mit Migrationshintergrund oder mit ausländischer Staatsbürgerschaft zugegen sein würden.
Rechte Morde in Nürnberg: Zeitzeugen gesucht
In der Diskothek schoss er gezielt auf Menschen, die er dem Aussehen nach nicht für deutsch hielt. Anschließend lief er die Königstraße weiter in Richtung Klaragasse. Dort rief er, dass er "nur auf Türken schießen" werde und feuerte in eine Gruppe ausländischer Passanten.
Schließlich lieferte er sich einen Schusswechsel mit der Polizei und erschoss sich danach selbst. Die US-Amerikaner William Schenck und Rufus Surles sowie der Äygpter Mohamed Ehap wurden bei dem Anschlag von O. ermordet.
Gesucht werden Zeugen, die persönliche Erfahrungen mit dem Verbrechen gemacht haben, Hinterbliebene von Opfern sind oder sich heute aktiv an der Erinnerung an das Ereignis beteiligen. Die Aussagen dienen zur aktuellen Erforschung der Hintergründe der Tat und der Etablierung einer opferzentrierten Perspektive in der Ausstellung.
Ausstellung in Nürnberg erinnert an Disko-Morde
Die Kontaktaufnahme kann per E-Mail an memorium@stadt.nuernberg.de erfolgen, per Telefon unter 0911/23128612 oder per Post an Memorium Nürnberger Prozesse, Bärenschanzstraße 72, 90429 Nürnberg.
Die Ausstellung ist ab 27. Oktober 2022 für ein Jahr im Cube 600 zu sehen. Sie wolle zeigen, dass Rechtsterrorismus keine temporäre und lokale Erscheinung der Gegenwart ist, sondern ein ständiger Begleiter der deutschen und internationalen Geschichte, heißt es im Text der Stadt Nürnberg.
- Pressemitteilung der Stadt Nürnberg vom 14. Februar