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US-Truppenabzug:Stuttgart ist der große Verlierer – und wittert doch eine Chance


US-Truppenabzug aus Deutschland
Stuttgart ist der große Verlierer – und wittert doch eine Chance

t-online, Von Uwe Roth

Aktualisiert am 30.07.2020Lesedauer: 2 Min.
Hauptquartier der US-Streitkräfte in Europa: Mitglieder der US-Streitkräfte gehen in den Patch Barracks nach dem Kommandowechsel des United States European Command (Eucom) in Stuttgart am Hauptquartier vorbei.Vergrößern des BildesHauptquartier der US-Streitkräfte in Europa: Mitglieder der US-Streitkräfte gehen in den Patch Barracks nach dem Kommandowechsel des United States European Command (Eucom) in Stuttgart am Hauptquartier vorbei. (Quelle: Marijan Murat/dpa-bilder)
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Der Abzug der US-Truppen könnte für Stuttgart erhebliche wirtschaftliche Folgen haben. Doch noch herrscht keine Panik. An Drohungen gegen den Militärstützpunkt hat man sich schon gewöhnt.

Stuttgart könnte Hauptverlierer des angedrohten Truppenabzugs werden. Die von US-General Tod Wolters angekündigten Pläne haben in der baden-württembergischen Landeshauptstadt dennoch für wenig Aufregung gesorgt. Oberbürgermeister Fritz Kühn hatte am Vorabend erklärt, er bedaure "die Konzepte zum Truppenabzug". Ansonsten plädierte der Grünen-Politiker für Ruhe: "Noch ist unklar, ob sich der Kongress diesem Truppenabzug bis zum November entgegenstellen wird, wenn in den USA Präsidentschaftswahlen sind", sagte er und deutete damit an, dass die Verlegung der US European Command (Eucom) ins belgische Mons oder der Abzug des Hauptquartiers für die US-Militäreinsätze in Afrika, Africom, seiner Meinung nach längst nicht in trockenen Tüchern ist.

Sollte allerdings US-Präsident Donald Trump wiedergewählt werden und seinen Kopf durchsetzen, könnten in der Region Stuttgart rund 25.000 Menschen vom Abzug betroffen sein: Mitglieder der Streitkräfte, deren Familienangehörige sowie zahlreiche Zivilangestellte.

Das US-Militär hat in Stuttgart und Umgebung fünf Standorte. Das Eucom ist im Stadtteil Vaihingen auf einem 75 Hektar großen Gelände untergebracht. Bereits seit 1946 sind dort Amerikaner stationiert. In der Bevölkerung werden Truppenmitglieder der Patch Barracks kaum wahrgenommen. Die Standorte sind jeweils eine Kleinstadt für sich, mit hohen Zäunen von der Umgebung abgeriegelt.

BMW hat am Haupteingang eine große Niederlassung, die sich ganz auf die Bedürfnisse der US-Soldaten eingestellt hat. Dort hat man von den Abzugsplänen zwar gehört, hält sich mit Kommentaren aber zurück. Da Trumps Ankündigungen, Stuttgart als Militärstandort zu schwächen, bislang keine Folgen zeigten, hat man sich an solche Nachrichten gewöhnt.

Friedensbewegung befürwortet Truppenabzug

Auch auf den lokalen Internetseiten des US-Militärs sind die Nachrichten aus Washington noch nicht angekommen. Hauptsächlich wird über den Verlauf der Covid-19-Pandemie in Deutschland berichtet. Die jüngste Nachricht aus den Patch Barracks ist, dass die Arbeiten zum Austausch der Fernwärmeleitungen beinahe fertig sind. Auch werden noch zahlreiche Jobs angeboten. So wird jemand für die Öffentlichkeitsarbeit des Militärs gesucht. Die Internetseite ist mit dem Motto überschrieben: "I'm glad I live here" (Deutsch: "Ich bin froh, hier zu leben"). Gemeint ist Stuttgart.

Begeistert von Präsident Trumps Vorhaben sind jedoch die Friedensaktivisten. "Für Stuttgart ist dies ein erfreuliches Ereignis, da die Stadt dann im Kriegsfall nicht mehr primäres Ziel eines Gegenschlags wäre", glaubt Ralf Chevalier vom Friedenstreff Stuttgart-Nord. Für die gesamte Welt wäre seiner Meinung nach aber nur die Auflösung – statt einer Verlagerung – der US-Kommandozentralen Eucom und Africom eine gute Nachricht.

"Wenn das Eucom und womöglich das Africom in Stuttgart abgezogen werden, bringt dies der Welt nicht mehr Frieden und weniger Krieg, aber für Stuttgart die Chance, Wohnraum zu schaffen, der für alle bezahlbar ist – und dies in einem sozial und ökologisch vorbildlichen Wohngebiet." Nach Schätzungen könnten knapp 180 Hektar Fläche frei werden. Die könnte Stuttgart dringend für den Wohnungsbau gebrauchen. Dort mangelt es an etwa 30.000 Wohnungen. Jährlich sollen 1.800 neue Wohnungen auf den Markt kommen, doch schon in 2019 hat die Stadt das Ziel klar verfehlt.

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