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Prozesse | Geständnis nach Gewalt gegen türkischstämmige Familie


Prozesse
Geständnis nach Gewalt gegen türkischstämmige Familie

Von dpa
Aktualisiert am 25.09.2023Lesedauer: 2 Min.
GerichtsbankVergrößern des BildesEin Schild mit der Aufschrift "Angeklagter" wird auf die Gerichtsbank gestellt. (Quelle: Arne Dedert/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Nach einem Gewaltausbruch gegen eine türkischstämmige Familie in Heiligenhaus bei Essen hat ein 34-jähriger Mann die Tat vor Gericht weitgehend gestanden. Die Anklage wirft dem Arbeitslosen dreifachen versuchten Mord vor. Der Prozess begann am Montag am Wuppertaler Landgericht.

Der Deutsche soll zunächst mit einem Luftgewehr auf seine Nachbarn geschossen und dann deren Wohnung in Brand gesetzt haben, in der sich das Ehepaar mit seinem Baby befand. Zuvor habe sich der Vater der Familie über den massiven Marihuana-Geruch aus der Wohnung des Deutschen beschwert.

Mit einem Luftgewehr, um das eine Mülltüte gewickelt war, soll der 34-Jährige seinem Nachbarn daraufhin im vergangenen Januar frühmorgens im Hausflur aufgelauert und das Feuer auf ihn eröffnet haben. Obwohl es sich um ein Luftgewehr handelte, habe die Waffe eine ungewöhnlich hohe Durchschlagskraft gehabt.

Nachbar und Nachbarin wurden durch mehrere Projektile schwer verletzt. Die damals 25-Jährige trug ihr Baby im Arm - es blieb unverletzt. Dann soll der damals 33-Jährige einen Liter Alkohol in der Wohnung seiner Nachbarn verschüttet und angezündet haben.

Die Familie konnte über eine Drehleiter von der Feuerwehr gerettet werden, ihre Wohnung war danach unbewohnbar. Der Vorsitzende Richter erteilte am Montag den Hinweis, dass auch eine Verurteilung wegen versuchten Mordes in einem Fall und versuchten Totschlags in zwei Fällen infrage komme.

"Ich habe den Kopf verloren und bereue, was ich getan habe", ließ der Angeklagte durch seinen Verteidiger erklären. Der Nachbar habe damals gegen seine Tür gehämmert und sich über den Marihuana-Geruch beschwert.

Vor der Tat habe er nicht nur viel Gras geraucht, sondern auch täglich einen halben Liter Wodka getrunken. Als er seine Wohnungstür geöffnet habe, habe der Nachbar ihm ins Gesicht geschlagen, behauptete der Angeklagte. Da habe er nach seinem Luftgewehr gegriffen und geschossen.

Dann habe er in der Wohnung seiner Nachbarn Feuer gelegt. "Jetzt ist mir bewusst, wie bescheuert diese Idee war", ließ er erklären. Eine Psychiaterin ist in das Verfahren eingebunden und soll zu einem späteren Zeitpunkt ein Gutachten erstatten.

Wegen der Tat waren der türkische Botschafter und ein türkischer Konsul nach Heiligenhaus gekommen. Ein türkisches Medium hatte berichtet, dass es sich um eine rassistische Tat gehandelt habe. Ein Vertreter des türkischen Konsulats beobachtete am Montag den Prozess.

Die Polizei hatte damals gesagt, es gebe keine Hinweise auf Rassismus als Tatmotiv. Auch in dem Teil der Anklage, die verlesen wurde, war davon keine Rede.

Spezialkräfte hatten den polizeibekannten Verdächtigen damals festgenommen. "Das waren dramatische Szenen", hatte eine Polizeisprecherin damals gesagt. "Alle Schutzengel waren heute in Heiligenhaus." Das Gericht hat für den Fall mehrere Verhandlungstage vorgesehen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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