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Wuppertal Kolumne: Nockes Rücktritt und die Wuppertaler CDU


Kolumne "Scheuges Talfahrt"
Nockes bieten tausendfach, alles unter einem Dach


24.01.2020Lesedauer: 2 Min.
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Wuppertal von oben: Kabarettist Jürgen Scheugenpflug kennt die Gepflogenheiten der Stadt in- und auswendig.Vergrößern des Bildes
Wuppertal von oben: Kabarettist Jürgen Scheugenpflug kennt die Gepflogenheiten der Stadt in- und auswendig. (Quelle: Westend61/Moritz Körschgen/imago-images-bilder)

Seine Jahresrückblicke sind in Wuppertal legendär. Kabarettist Jürgen Scheugenpflug kennt die Gepflogenheiten der Stadt in und auswendig. Für t-online.de schreibt er die Kolumne "Scheuges Talfahrt".

Das ist wirklich unerträglich! Man verlässt abends mal das Haus, um in Cronenberg mit der "Talfahrt" das vergangene Jahr noch mal mit dem anwesenden Publikum in Wuppertal zu besprechen – und schon tritt auf der anderen Seite des Tals unser beliebter und vielseitig interessierter Kulturdezernent Matthias Nocke von seiner neuen Top-Position des CDU-Parteichefs einfach mal zurück. Das konnte physisch nur funktionieren, weil keiner mehr hinter ihm steht. Faktisch war das möglicherweise unumgänglich, denn selbst die abgebrühtesten seiner Parteikollegen fanden den Datenklau nicht lustig.

Zur Sache: Frau Barbara Reul-Nocke, Schwester unseres rührigen Innenministers Herbert Reul und kurzfristig auch als OB-Kandidatin gehandelt, hatte wohl ihrem Gatten bei einem der seltenen privaten Treffen die ominöse Mitgliederliste überreicht, mit der er Werbung für sich und seine Kandidatur zum Chef der Wuppertaler "Volkspartei" gemacht hatte. Ganz nach dem Motto: "Nockes bieten tausendfach, alles unter einem Dach."

Das geht so nicht, Herr Nocke!

Prompt wurde Nocke auch gewählt. Das geht so nicht, Herr Nocke! Nicht mal in Wuppertal. Und das hat er dann auch zähneknirschend eingestanden. Sein Verhalten sei unsensibel und möglicherweise unkorrekt gewesen. Möglicherweise?

Und dann droht er auch noch. In der Rücktrittserklärung steht zu lesen, dass er, Matthias Nocke, auch weiterhin aktiv für die Ziele und Werte der Christdemokraten in Wuppertal eintreten will. Welche Ziele? Und vor allem: Welche Werte? Stellen Nockes Fehltritte die Werte der Partei dar? Über etwaige disziplinarische Dinge ist wohl aus zeitlichen Gründen bisher noch nicht spekuliert worden.

Zusätzlich stellt sich die Frage, wie das alles nach Monaten ans Tageslicht gekommen ist. Wer hat da gepetzt? Da darf man jetzt nicht spekulieren, das wäre möglicherweise unredlich. Also freuen wir uns auf die nächsten Wochen und auf neue Erkenntnisse.

Wie geht es jetzt weiter?

Ähnlich spannend ist die Frage, wie es mit der dezimierten Partei bis zu den nächsten Wahlen weiter geht. Erst einmal gibt es eine provisorische Lösung. Nein, nicht Rainer Spiecker, der sich reflexartig als Einwechselspieler anbot. Sondern die stellvertretende Vorsitzende Barbara Becker (nicht zu verwechseln mit der Ex-Frau des Tennisspielers Boris!) übernimmt erst einmal die Leitung des drittklassigen Vorstandsensembles. Sie wird unterstützt vom Anwalt Dr. Rolf Köster, der indes wenig Zeit für die Parteiführung hat. Denn meistens weilt er mit seinem Klienten, Stadtkämmerer Johannes Slawig vor Gericht. Der ist auch Parteimitglied der CDU. Aber das ist ja klar.

Dass alles erinnert ein wenig an die jüngste Geschichte des WSV. Eine Handvoll erfolgloser Trainerwechsel in einem Jahr. Und jetzt wieder für ein paar Monate der alte Trainer. Das läuft unweigerlich auf Abstieg hinaus. Wenn das kein gutes Omen für die CDU ist.

Jürgen Scheugenpflug ist seit 1989 als Kabarettist, Moderator, Autor, Sänger und Kolumnist tätig. 2007 rief er die "Bergische Akademie für Kabarett & Comedy" ins Leben. Aktuell ist er Leiter der bundesweiten Comedy-Serie "Comedy im Bett" und als künstlerischer Leiter der Kleinkunstbühne "Schatzkiste" in Wuppertals Nachbarstadt Remscheid tätig.

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