Formel 1 in Las Vegas: Alle Infos zum Preis nach dem Gullydeckel-Vorfall

Der Große Preis von Las Vegas ist nach vielen Jahren zurück in der Formel 1. Doch beim ersten Freien Training kam es zu einem Vorfall. Antworten auf die wichtigsten Fragen finden Sie hier.

Erstmals nach 1982 findet in Las Vegas wieder ein Rennen der Formel 1 statt. Die Freude darüber, dass die Königsklasse des Motorsports an den Strip zurückkehrt war riesig – wurde dann jedoch kurz nach Beginn des ersten freien Trainings getrübt. Denn: Ein loser Kanaldeckel vor dem berühmten Bellagio-Hotel beschädigte die Autos von Ferrari-Fahrer Carlos Sainz und Esteban Ocon von Alpine. Das Training wurde nach acht Minuten abgebrochen.

Ferrari-Teamchef Fred Vasseur ließ seiner Wut auf einer Pressekonferenz Donnerstagabend Ortszeit dann freien Lauf. Der Vorfall sei "inakzeptabel für die Formel". Er fügte an: "Wir hatten ein hartes erstes Training, Carlos wird das zweite verpassen." Der Schaden werde "ein Vermögen kosten". Denn: Motor, Batterie und Monocoque seien teilweise schwer beschädigt worden.

Wie geht es nun in Las Vegas weiter? t-online gibt Ihnen Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wie kam es zu dem Kanaldeckel auf der Strecke?

Das gab die Fia recht schnell bekannt. Der Kanaldeckel war lose, weil ein Betonrahmen darum versagt habe. Daher gab der Verband bekannt: "Wir müssen nun alle anderen Schachtabdeckungen überprüfen."

Wie soll das Problem behoben werden?

Laut dem Formel-1-Podcaster Kevin Scheuren werden aktuell rund 30 Gullys auf dem Strip "mit einer Mischung aus schnelltrocknendem Zement und Kunstharz gefüllt". Scheuren fügte zudem auf der Plattform X (ehemals Twitter) an: "Man konzentriert sich wegen der hohen Geschwindigkeiten und der Belastung auf den neuen Asphalt auf den Strip."

Kann der Zeitplan wie ursprünglich geplant durchgeführt werden?

Nein, durch die Überprüfungen an den rund 30 Kanaldeckeln kommt es zu einer Verzögerung im Zeitplan. Das zweite freie Training, das für 9.00 Uhr deutscher Zeit angesetzt war, wurde erst auf 11.00 Uhr deutscher Zeit verlegt. Später auf 11.30 Uhr. Fest steht: Die Fahrer müssen lange wach bleiben. In Las Vegas ist es um 11.30 Uhr deutscher Zeit dann 2.30 Uhr nachts. Das Training wird laut Fia auf 90 Minuten verlängert.

Was bedeutet das für die Zuschauer des Trainings?

In einer Mitteilung der Streckenbetreiber wurde den Fans mitgeteilt, dass die Zuschauerbereiche aus "logistischen Gründen" um 1.30 Uhr Ortszeit geschlossen wurden. Also 10.30 Uhr deutscher Zeit. Für Anhänger, die viel Geld dafür bezahlt haben, das Spektakel zu erleben, ist dies eine Enttäuschung.

Wie geht es den Fahrern?

Der Rennstall Alpine postete auf der Plattform X ein Video und fragte Esteban Ocon darin, wie es ihm gehe. Der 27-Jährige antwortete: "Ich bin erschöpft." Neben ihm sitzt Mick Schumacher. Die beiden tauschen einen Blick aus und lachen etwas müde. Die Fahrer müssen sich trotz der späten Uhrzeit konzentrieren, da es um 2.30 Uhr nachts Ortszeit wieder auf die Rennstrecke geht.

Was können die Rennställe tun, die involviert waren?

Ferrari hat wegen des stark beschädigten Autos von Carlos Sainz eine Ausnahmegenehmigung beantragt – diese jedoch nicht erhalten. In einem Statement der Fia begründeten die Stewards dies so: "Hätten sie die Befugnis, eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen, wenn es sich in diesem Fall um mildernde, ungewöhnliche und unglückliche Umstände handelt, hätten sie dies getan, aber die Vorschriften lassen eine solche Maßnahme nicht zu."

Das bedeutet, dass Ferrari und Sainz in der Startaufstellung für das Rennen am Sonntag um zehn Plätze zurückversetzt werden. Der Rennstall hatte darum gebeten, diesen ohne Strafe nutzen zu können, da er nicht Schuld an dem Vorfall war – ohne Erfolg.

Kann das Rennen am Sonntag stattfinden?

Ja, aktuell sieht es danach aus, dass das Rennen normal, also um 7.00 Uhr deutscher Zeit, stattfinden wird und sich nur der Trainingszeitplan verzögert. Allerdings hält sich die Fia bisher mit Informationen bedeckt.

Wie schwer wiegt der Vorfall für die Formel 1?

Das Rennen in Las Vegas gilt als Prestige-Projekt und hat einen wichtigen Stellenwert für die Königsklasse des Motorsports. Wie wichtig, zeigte auch eine Pressekonferenz mit Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der sich mit einem Journalisten wegen der Folgen des Vorfalls stritt. Wolff sagte zu ihm: "Das ist kein blaues Auge, das ist nichts. Wie kannst du es wagen, so über ein Event zu sprechen, das den ganzen Sport größer machen wird. Es ist Donnerstagabend in Vegas, in Europa schauen die Leute um die Zeit nicht mal zu, morgen wird niemand mehr darüber reden."