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Rennen in den USA | Justizkrimi in Las Vegas? Formel-1-Fans wollen Schadenersatz


Justizkrimi in Las Vegas? Formel-1-Fans wollen Schadenersatz

Von dpa
Aktualisiert am 20.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Grand Prix von Las VegasVergrâßern des BildesDas Auftakttraining in Las Vegas wurde nach wenigen Minuten abgebrochen. (Quelle: Darron Cummings/AP/dpa/dpa-bilder)
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Die Formel 1 legt in Las Vegas einen hollywoodreifen Auftritt hin - aus mehreren GrΓΌnden. Nach der Auftaktfarce sind AnwΓ€lte am Zug. Es geht um Schadenersatz in MilliardenhΓΆhe.

Nach dem Glitzercomeback in Las Vegas droht der Formel 1 ein milliardenschwerer Kater. Eine hollywoodreife Anwaltskanzlei will nach der Farce um einen defekten Wasserschacht und die RΓ€umung der TribΓΌnen die Interessen von 35.000 verΓ€rgerten Fans durchsetzen.

Eine Sammelklage ist nach Angaben der Juristen vor dem Bundesgericht von Nevada bereits eingereicht worden. Der aufgerufene Schadenersatz fΓΌr die Blamage der Formel 1 beim Auftakttraining ist Leinwand sprengend: Es geht um mindestens 1,05 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 960 Millionen Euro.

Die in Las Vegas ansΓ€ssige Anwaltskanzlei Dimopoulos, deren Auftritt Vorlage fΓΌr einen Justizthriller von Bestsellerautor John Grisham sein kΓΆnnte, will zusammen mit JK Legal & Consulting den Veranstalter des Formel-1-Rennens und das mit der Instandhaltung der Strecke betraute Unternehmen zur Rechenschaft ziehen. Es geht um den "Vorwurf des Vertragsbruchs, der FahrlΓ€ssigkeit und der irrefΓΌhrenden Handelspraktiken gegen die Beklagten", zitierte das Fachportal "motorsport.com" aus der Klageschrift.

Hohe Summe im Raum

"Wir werden die Rechte der Fans verteidigen, die große Entfernungen zurückgelegt und ein kleines Vermâgen bezahlt haben, denen aber das Erlebnis vorenthalten wurde", wurde Steve Dimopoulos von der gleichnamigen Kanzlei zitiert.

Diese fordert im Schnitt mindestens 30.000 Dollar Schadenersatz pro Zuschauer. "Unsere Kanzlei gewinnt monatlich MillionenbetrÀge im Namen unserer Kunden zurück", heißt es auf der Homepage. Und vielleicht gibt es im Erfolgsfall auch ein T-Shirt aus dem kanzleieigenen Fanshop - die verÀrgerten Fans werden darüber aber kaum lachen.

"Wenn ich ein Fan wÀre, würde ich den ganzen Laden abreißen"

Die Formel 1 hatte all jenen Fans, die ein mehrere Hunderte Dollar teures Ticket nur für den Auftakttag besaßen, Warengutscheine im Wert von 200 Dollar (rund 183 Euro) angeboten. Von 35.000 Leuten ist in diesem Zusammenhang die Rede. "Wenn ich ein Fan wÀre, würde ich den ganzen Laden abreißen", hatte Weltmeister Max Verstappen im niederlÀndischen TV Partei für die verprellten Besucher bezogen.

Wer bis zum Rennen bleiben konnte, bekam beim Grand-Prix-Erfolg des NiederlΓ€nders eine Menge Action geboten. Wer nur ein Ticket fΓΌr den Auftakttag erworben hatte, schaute da lΓ€ngst in die RΓΆhre. Wegen der defekten Abdeckung eines Wasserschachts auf dem Asphalt war das erste Training schon nach 19 Minuten abgebrochen worden.

RΓ€umung der TribΓΌnen aus Sorge um die ΓΆffentliche Sicherheit?

Anschließend mussten alle Abdeckungen der WasserschÀchte auf der gesamten Strecke entfernt und mit Sand sowie Asphalt aufgefüllt werden. "Der gesamte Prozess, von der Feststellung des Problems bis zur Behebung, dauerte etwa fünf Stunden", hieß es in einer ErklÀrung von Formel-1-GeschÀftsführer Stefano Domenicali und Rennorganisatorin Renee Wilm am Freitag (Ortszeit).

Erst mit zweieinhalb Stunden VerspÀtung konnten die Piloten die zweite Einheit bestreiten. Da waren die Fanzonen jedoch lÀngst gerÀumt. Der Organisator begründete diese Maßnahme im Kern mit dem Arbeitsschutz der Angestellten und der Sorge um die âffentliche Sicherheit.

Strecke war dem KlΓ€ger zufolge nicht rennfertig

Nach EinschÀtzung der Kanzlei Dimopoulos war die Strecke "zum Zeitpunkt der Veranstaltung nicht in einem rennfertigen Zustand". In der Klage heißt es weiter, dass die Formel-1-Chefetage, in Las Vegas erstmals auch Ausrichter eines Rennens, es versÀumt habe, "die MÀngel und/oder die mangelhafte Installation" des versiegelten Wasserschachts "zu erkennen und sicherzustellen, dass die Strecke für das Training rennbereit war."

Die Formel 1 hatte in einer ErklΓ€rung um VerstΓ€ndnis bei den Fans fΓΌr ihr Vorgehen gebeten. Man habe "viele Interessen abwΓ€gen" mΓΌssen, "darunter die Sicherheit aller Teilnehmer und das Erlebnis der Fans wΓ€hrend des gesamten Rennwochenendes".

KlΓ€ger fordert "Schadenersatz fΓΌr seelische Qualen"

Die Organisatoren und die Motorsport-KΓΆnigsklasse schlossen ihre ErklΓ€rung mit der Bemerkung, dass alle schon bei Veranstaltungen gewesen seien, "die aufgrund von Faktoren wie Wetter oder technischen Problemen abgesagt wurden. Das kommt vor, und wir hoffen, dass die Menschen dafΓΌr VerstΓ€ndnis haben werden".

Dem KlÀger zufolge wurde den verdutzten Zuschauern eine Rückerstattung des Eintrittspreises nicht angeboten. Man fordere nun für diese Fans eine finanzielle EntschÀdigung. "Darüber hinaus fordern die KlÀger Schadenersatz für seelische Qualen in einer von den Geschworenen festzulegenden Hâhe, die in Anbetracht des vorsÀtzlichen, rücksichtslosen und absichtlichen Verhaltens der Beklagten gerecht und angemessen ist", hieß es in der Klageschrift.

Chefjustiziarin als Cheforganisatorin in Las Vegas

Las Vegas ist fΓΌr die Formel 1 ein Prestigeprojekt. Sie hatte wegen all der mΓΆglichen Konflikte im Vorfeld - wie Straßensperrungen oder Γ„rger mit den Anwohnern - ihre Chefjustiziarin Renee Wilm zur Cheforganisatorin des Rennens gemacht. Wenn sich jemand mit Allgemeinen GeschΓ€ftsbedingungen auskennt, dann sie.

"Wir kânnen uns nicht zu Rechtsstreitigkeiten Àußern", wurde ein Grand-Prix-Sprecher zitiert. "Unser Fokus liegt darauf, unseren Fans ein unterhaltsames Erlebnis in einer sicheren Umgebung zu bieten, was immer unsere oberste PrioritÀt ist." Nun ist das Bundesgericht von Nevada am Zug.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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