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DFB-Frauen vor WM-Start ohne Giulia Gwinn: Diese Abwehr-Spielerinnen könnten sie ersetzen


DFB-Team vor Problem
Wer soll sie ersetzen?


24.06.2023Lesedauer: 4 Min.
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Klara Bühl, Giulia Gwinn und Sara Doorsun (v. l. n. r.): Die Spielerinnen starten im Juli in die WM.Vergrößern des Bildes
Klara Bühl, Giulia Gwinn und Sara Doorsun (v. l. n. r.): Die Spielerinnen starten im Juli in die WM. (Quelle: IMAGO/Marcio Machado)

Die deutsche Nationalmannschaft startet in wenigen Wochen in die Frauen-WM. Im Kader fehlt eine wichtige Personalie – und das könnte für ein Problem sorgen.

Das DFB-Team muss bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland auf Starspielerin Giulia Gwinn verzichten. Die Außenverteidigerin erlitt im Oktober vergangenen Jahres bereits ihren zweiten Kreuzbandriss in ihrer aktiven Karriere. Sie fehlte durch die Verletzung monatelang dem FC Bayern sowie dann letztlich im deutschen Aufgebot für das Turnier.

Erst vor wenigen Wochen war die eigentliche Stammkraft ins Teamtraining ihres Klubs zurückgekehrt; Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ("MVT") nominierte sie dennoch nicht für den erweiterten Kader des DFB-Teams. Es handele sich dabei um eine "gemeinsame Vernunftsentscheidung", die womöglich "mit Blick in die Zukunft genau richtig" sei, wie Gwinn selbst auf Instagram schrieb.

Auf die 23-Jährige warte noch eine erfolgreiche Zukunft mit anderen Welt- und Europameisterschafen, begründete Voss-Tecklenburg ihre Entscheidung. Die Teilnahme am Turnier war eigentlich das große Ziel von Gwinn in ihrer Reha-Zeit, ohne Spielpraxis reiche es aber nicht, so "MVT".

Problemzone Rechtsverteidigung

Damit verpasst Gwinn nicht nur die Chance auf ihre zweite Teilnahme an einer Weltmeisterschaft, ihre Nicht-Nominierung bringt vor allem das DFB-Team ins Wanken. Denn: Bei der vergangenen Europameisterschaft 2022 in England stand Gwinn alle sechs Partien in der Startformation, legte mit 65,2 Kilometern die größte Distanz zurück und wurde am Ende des Turniers von der Uefa in die Mannschaft des Turniers berufen.

Mit 526 Minuten stand sie nach Torhüterin Merle Frohms (570 Minuten) und Flügelspielerin Svenja Huth (544) die längste Zeit auf dem Spielfeld, sammelte im laufenden Turnier nur eine Gelbe Karte und verhinderte dank ihrer Stellungssicherheit in der Defensive die eine oder andere gefährliche Möglichkeit des Gegner. Auch offensiv war Gwinn kreativ: Im letzten Gruppenspiel der EM 2022 gegen Finnland legte sie mit einer Flanke nach Maß für Mitspielerin Sophia Kleinherne auf, die das erste deutsche Tor im Spiel erzielte.

Gwinns Platz in der Rechtsverteidigung im deutschen Team schien also sicher. Nun brauchen ihre Mitspielerinnen und Bundestrainerin Voss-Tecklenburg aber dringend einen Ersatz.

t-online hat sich den deutschen Kader angesehen und sechs Kandidatinnen ausgemacht.

  • Sophia Kleinherne: Die etablierte Abwehrakteurin von Eintracht Frankfurt spielte schon die vergangenen drei Partien gegen Brasilien (1:2), die Niederlande (1:0) und Schweden (0:0) in der Rechtsverteidigung. Auffällig dabei: Voss-Tecklenburg ließ sie kein einziges Spiel über 90 Minuten absolvieren. Dennoch genießt Kleinherne das Vertrauen ihrer Bundestrainerin – wenn auch über Kurzeinsätze. Auch während der Europameisterschaft 2022 setzte Voss-Tecklenburg auf sie: Die 23-Jährige agierte damals in Vertretung von Felicitas Rauch als Außenverteidigerin.

    Kleinherne gilt dabei eigentlich als gelernte Innenverteidigerin. Doch auch in Frankfurt rückte sie in der vergangenen Saison vom Abwehrzentrum nach rechts und zählt mittlerweile zu den Leistungsträgerinnen des Teams. Dass sie Gwinn in der Nationalmannschaft vorerst ersetzt, scheint mehr als wahrscheinlich.
  • Nicole Anyomi: Auch sie wurde von Bundestrainerin Voss-Tecklenburg schon zur Europameisterschaft auf der Position getestet. Zwar brachte sie dem Team Dynamik ein, als gelernte Offensivspielerin fehlt Anyomi aber das taktische Verständnis für die Außenverteidigerposition und die nötige Zweikampfstärke. Bei ihrem Klub in Frankfurt wird sie ohnehin nur offensiv eingesetzt. Vor wenigen Tagen stellte Voss-Tecklenburg außerdem klar, dass das Experiment mit Anyomi in der Defensive beendet sei. Sie wird demnach keine Option auf der rechten Seite sein.
  • Sarai Linder: Dass die 23-Jährige Potenzial hat, bewies sie bereits auf nationaler Ebene in der Frauen-Bundesliga. Sie spielte sich vor Jahren auf der rechten defensiven Seite in Hoffenheim fest und verlängerte auch erst Ende vorigen Jahres ihren Vertrag mit der TSG vorzeitig bis 2025. Voss-Tecklenburg nominierte Linder erstmals im Rahmen des Arnold Clark Cups im Februar 2022. Zum Einsatz kam sie aber noch nicht. Auch diesmal ist die Konkurrenz der Außenverteidigerin stark. Sollte sie von Voss-Tecklenburg eine Chance bekommen, müsste sie diese besser nutzen. Derzeit gilt sie aber als eine der Außenseiterinnen auf der Position.
  • Carolin Simon: In München bespielt sie die linke Verteidigerposition – und half dem Team immens. Mit ihrem linken Fuß steuerte sie in der abgelaufenen Saison 13 Vorlagen in 16 Spielen bei und traf zweimal selbst ins Netz. Simon scheint derzeit so stark wie noch nie zuvor in ihrer aktiven Karriere. Doch es gibt ein Problem: Im DFB-Team steht sie links in Konkurrenz mit Felicitas Rauch. Die Wolfsburgerin hat sich fest ins Team gespielt und ist von der Position nicht wegzudenken. Ob Voss-Tecklenburg Simon auf der rechten Seite ausprobiert?
  • Maximiliane Rall: Beim FC Bayern hat sie Gwinns Platz auf der rechten Seite nach deren Verletzung eingenommen, in der Nationalmannschaft könnte sie das ebenfalls – zumindest, wenn sie nicht nur auf Abruf bereitstehen würde. Die Ex-Hoffenheimerin ist als Rechtsverteidigerin offensiv ausgerichtet, traf in der vergangenen Saison gleich fünfmal. In der Defensive hat sie sich stabilisiert. Es wird sich zeigen, ob Voss-Tecklenburg auf Rall zurückgreifen wird. Genug defensive Spielerinnen hätte sie aber schon auf dem Zettel.
  • Joelle Wedemeyer: Die gelernte Innenverteidigerin des VfL Wolfsburg hat es nicht leicht. In der Liga sammelte sie in 16 Spielen insgesamt nur 660 Minuten Spielzeit, ist ohnehin nur eine Joker-Kandidatin und steht dem DFB-Team auch nur auf Abruf zur Verfügung. Sie gilt als absolute Außenseiterin für die Position.

Viel Zeit bleibt der Bundestrainerin jedenfalls nicht mehr. Vor dem Aufbruch nach Australien warten noch zwei Testspiele gegen Vietnam (Samstag, ab 18.15 Uhr im Liveticker bei t-online) und Sambia (am 7. Juli). Voss-Tecklenburg wird auf der Position ausprobieren müssen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID
  • 90min.de: "Problemzone Rechtsverteidigung: Wer kann Giulia Gwinn ersetzen?"
  • fussballdaten.de: Statistiken zur Frauen-EM
  • dfb.de: Kader der Frauennationalmannschaft
  • zdf.de: "Leistungsträgerin und Social-Media-Liebling"
  • kicker.de: "TSG verlängert mit Linder: 'Absolute Teamplayerin'"
  • kicker.de: Spielerprofile von Sophia Kleinherne, Nicole Anyomi, Joelle Wedemeyer, Maximiliane Rall, Sarai Linder und Carolin Simon
  • soccerdonna.de: Leistungsdaten von Sophia Kleinherne, Nicole Anyomi, Joelle Wedemeyer, Maximiliane Rall, Sarai Linder und Carolin Simon
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