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Confed Cup: Ex-Stürmer Agostino über den Deutschland-Gegner Australien


Ex-Stürmer über Deutschland-Gegner
Agostino: "Eigentlich ist der Trainer der Star"

t-online, Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 19.06.2017Lesedauer: 4 Min.
Paul Agostino spielte von 1997 bis 2007 für den TSV 1860 München.Vergrößern des BildesPaul Agostino spielte von 1997 bis 2007 für den TSV 1860 München. (Quelle: MIS/imago-images-bilder)
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Heute um 17 Uhr (im Liveticker bei t-online.de) startet die deutsche Nationalmannschaft in den Confed Cup. Gegner ist Australien, das als Außenseiter der Gruppe B gilt. Trotzdem ist die Mannschaft von Trainer Ange Postecoglou gefährlich, meint Paul Agostino. Der 20-fache Nationalspieler Australiens (neun Tore) und Stürmer von 1860 München glaubt sogar an einen Sieg der "Socceroos".

Im Interview mit t-online.de verrät Agostino, wer der Star der Australier ist und welches Bundesliga-Team einen ähnlichen Spielstil hat.

t-online.de: Herr Agostino, was macht den australischen Fußball aus?

Paul Agostino (42): Wir sind es gewohnt, der Außenseiter zu sein. Aber egal, ob es Fußball oder Tennis ist, wir Australier sind leidenschaftliche Kämpfer. Unsere Mannschaft früher war sehr kompakt, diszipliniert, kämpferisch. Ange Postecoglou (Nationaltrainer von Australien, Anm. d. Red.) hat im australischen Fußball vieles auf den Kopf gestellt und im Positiven verändert. Das ist ein langer Weg, aber großartig für die Zukunft. Das wird Früchte tragen.

Für welchen Fußball steht Ange Postecoglou?

Er geht voll ins Risiko mit sehr hohem Pressing. Das hat er auch schon erfolgreich bei Brisbane Roar gemacht, als Thomas Broich dort gespielt hat. Das praktiziert Postecoglou jetzt auch bei Australien. Das ist ein 3-6-1-System, um dem Mittelfeld die Möglichkeit zu geben, mit sehr vielen Spielern anzugreifen und gleichzeitig auch die Wege nach hinten gehen zu können. Eine unberechenbare und variable Spielweise. Er will keine langen Bälle sehen und alles spielerisch lösen. Das Manko ist nur, dass wir aktuell nicht viele Top-Spieler haben und dann tut sich das System etwas schwer. Es fehlen leider die Stars, die das Team zum Sieg gegen große Teams führen können.

Man trauert also noch Spielern wie Harry Kewell hinterher?

Absolut. Mark Schwarzer im Tor oder Mark Viduka im Sturm, dazu ein paar Bundesliga-Spieler wie ich. Das war früher eine starke Mannschaft. Aktuell gibt es nicht so viele Top-Spieler. Damals hatte der Trainer eine große Auswahl. Warum auch immer, aktuell gibt es diese Spieler leider nicht. Für einen Sieg gegen große Mannschaften müssen alle Akteure Top-Leistungen abrufen. Das System ist riskant, aber super. Australien wird mit Volldampf auf Deutschland losgehen.

Wer ist der Star des Teams?

Ich bin ein großer Fan von Matthew Leckie, der ein absoluter Top-Junge ist. Er gibt immer Vollgas, marschiert ohne Ende, ist körperlich robust und hat einen unfassbaren Antritt. Leckie braucht nur noch 10 bis 15 Prozent mehr Torgefahr, dann wäre er ein Spieler für eine Top-Mannschaft.

Die Rolle des Spielmachers fällt oft auf Tom Rogic von Celtic Glasgow zurück. Wie ist er einzuschätzen?

Er ist ein Spieler, der stark von der Tagesform abhängig ist. Wenn es läuft, kann er einem Team wie Deutschland sehr gefährlich werden, aber im Gegensatz zu Leckie fehlt ihm die Konstanz.

Wie ist das Team sonst aufgestellt?

Das Mittelfeld von Australien ist sehr solide. Aaron Mooy (Huddersfield Town, Anm. d. Red.) ist einer, der viel Verantwortung übernehmen wird. Er hat eine starke Saison gespielt und wurde zurecht viel gelobt. Mooy wird in Zukunft Kapitän werden, davon gehe ich aus. Eigentlich ist Robbie Kruse sehr wichtig, aber in letzter Zeit außer Form. Der Trainer war nicht sehr zufrieden mit ihm. Ansonsten hängt wirklich vieles vom System ab. Postecoglou wird dem Gegner das Spiel überlassen und dann viel Druck machen. Bei ihm müssen sich die Akteure auf das System einstellen und nicht umgekehrt. Er ist wirklich ein Top-Trainer, der zu einem Top-Team nach Europa gehört, wenn die Zeit bei der Nationalmannschaft vorbei ist. Eigentlich ist Ange Postecoglou der Star der Mannschaft.

Wer ist der Chef im Team?

Das ist Tim Cahill. Er hat Legendenstatus in Australien. Ich habe ihn auch schon persönlich kennengelernt und kann Ihnen sagen, Cahill ist ein absoluter Gentleman und ein Vorbild für die Kinder. Ich weiß nur nicht, wie er in das System passt. Er ist leider nicht mehr 19, um die hohen läuferischen Anforderungen zu erfüllen. Aber er ist der absolute Leader im Team.

Er ist mittlerweile 37. Was ist die Stärke der australischen Mannschaft? Ist es die Laufbereitschaft?

Ja, auf alle Fälle. Die Mannschaft gibt niemals auf. Sie hat eine enorme Geschlossenheit, Aggressivität und einen großen Siegeswillen. Also Tugenden, die die Deutschen auch haben (lacht). Unter Postecoglou versuchen sie, mehr Fußball zu spielen. Das ist seine Philosophie. Er will den Ball so früh wie möglich erobern, um einen kurzen Weg zum gegnerischen Tor zu haben.

Das klingt stark nach Bayer Leverkusen unter Roger Schmidt…

Ja, das könnte man so sagen. Es gibt natürlich Unterschiede im System, aber auch einige Ähnlichkeiten. Er wird Deutschland mit seiner offensiven Art überraschen, da muss das Team von Jogi Löw aufpassen.

Was ist ihr Tipp für das Spiel?

Wenn Australien in Führung geht, wachsen sie über sich hinaus und dann wird es ein sehr interessantes Spiel. Wenn Deutschland in Führung geht, wird es – denke ich – ein 2:0 oder 3:0. Dadurch, dass die deutsche Mannschaft nicht eingespielt ist, spielt das Postecoglou sehr in die Karten. Australien hat für mich ganz gute Chancen. Ich tippe mal auf ein 2:1 für uns (lacht).

Das macht Paul Agostino heute:

Nachdem er 2009 seine Profi-Karriere in Australien beendet hat, war Paul Agostino zwei Jahre lang in einer Fußball-Akademie und als Scout tätig. 2011 zog es ihn zurück nach München, wo er kurze Zeit später das „Munich Soccer Camp“, eine Fußballschule für Kinder, gegründet hat. Zusammen mit ehemaligen Teamkollegen wie Roman Tyce (135 BL-Spiele, 25 Länderspiele für Tschechien) steht er selbst auf dem Trainingsplatz und gibt sein Wissen an den Nachwuchs weiter.

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