"Stelle mir die Frage, ob es nicht besser wÀre, tot zu sein"
Es sind noch drei Jahre bis zur WM in Katar. Die Fifa betont immer wieder, wie toll das Turnier doch wird. Angesichts neuer Bilder aus dem Golfstaat ist das aber kaum zu glauben.
Die gröĂte HĂŒrde hat Gianni Infantino hinter sich. Der Fifa-PrĂ€sident wurde wiedergewĂ€hlt. Auch der DFB hat trotz zahlreicher Skandale rund um die "Football Leaks" und anderen EnthĂŒllungen dem umstrittenen Machthaber seine Stimme gegeben. Doch der 49-JĂ€hrige muss sich nun mit einem Problem beschĂ€ftigen, was alles andere als neu ist: die menschenunwĂŒrdigen ZustĂ€nde bei den Baustellen fĂŒr die WM 2022 in Katar.
Dreckige HĂ€user, kein Lohn
Schon ĂŒber 100 Gastarbeiter sind im Ălstaat aufgrund der erschöpfenden Arbeit gestorben. Vor Jahren gelobte Katar Besserung, fĂŒhrte einen Mindestlohn ein und bezeichnete es als illegal, den Gastarbeitern die ReisepĂ€sse abzunehmen, um ihnen die Ausreise nicht zu ermöglichen. Wirklich besser geworden ist es aber nicht, jedenfalls nicht fĂŒr alle.
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Wie ein Bericht von "WDR Sport inside" zeigt, gibt es immer noch viele FĂ€lle, die in schlimmen ZustĂ€nden mehr oder weniger gefangen gehalten werden. Das Kamerateam begleitete zwei Gastarbeiter aus Nepal, die fĂŒr die Firma TAWASOL arbeiten. Sie wurden in dreckigen HĂ€usern untergebracht und mĂŒssen sich ihr Zimmer jeweils mit sieben anderen teilen. Ihre ReisepĂ€sse haben sie nicht, Gehalt bekommen sie auch nur selten. Nervlich sind sie am Ende.
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"Manchmal stelle ich mir die Frage, ob es nicht besser wĂ€re, tot zu sein. Wir alle mĂŒssen aus dieser Lage gerettet werden. ... Meine Frau und die beiden Kinder machen harte Zeiten durch. Seit acht Monaten kann ich kein Geld schicken. Irgendwer muss uns doch helfen", erklĂ€rt einer der beiden.
TodesfÀlle? Kein Kommentar
Die Fifa wurde mit dem Fall konfrontiert und bezog Stellung: "Uns ist bekannt, dass bezogen auf die Firma TAWASOL â einem Subunternehmer beim Bau des Al Bayt Stadions â VerstöĂe gegen die Standards fĂŒr die Arbeiter festgestellt worden sind."
Konkret geht es um nicht ausbezahlte GehĂ€lter. VorwĂŒrfe zu unwĂŒrdigen Arbeitsbedingungen und sogar TodesfĂ€llen wurden nicht kommentiert.
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Das fĂŒr die WM-Ausrichtung in Katar zustĂ€ndige Supreme Committee for Delivery and Legacy (SC) bestĂ€tigte, dass 23 Arbeitern von TAWASOL ausstehende Löhne inzwischen ausgezahlt wurden. Sie wĂŒrden weiterhin auf der Baustelle arbeiten. Dem Unternehmen sei der Auftrag zwar nicht entzogen worden, allerdings sei es von weiteren Ausschreibungen ausgeschlossen, bis alle Regeln eingehalten wĂŒrden.