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Eine Bikini-Pflicht bringt im Beachvolleyball nichts


Sport
Von "Voyeurismus-Volleyballern" und "Beach-Girls"

Von t-online
25.04.2012Lesedauer: 3 Min.
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Eine Kolumne von Jörg Runde

Sexismus-Vorwürfe haben im Volleyball-Sport fast schon Tradition. In den 90er Jahren hatten die Funktionäre des Weltverbandes (FIVB) erstmals mit einer Kleiderverordnung für Aufregung gesorgt. Frauenteams durften nur noch im „sexy“ Einteiler spielen. Im Jahr 2000 beschloss die Führungsriege, die sich übrigens fast ausschließlich aus Männern zusammensetzte, eine Bikini-Pflicht für die aktiven Beachvolleyballerinnen im Weltcup. Ein Aufschrei ging durch die Szene. Als "lüsterne alte Knacker" und "Voyeurismus-Volleyballer" wurden die Verbandsbosse beschimpft.

Dabei hatten die ehrenwerten Herren zumindest offiziell nur ein Ziel: Die Attraktivität "ihrer" Sportart zu verbessern, um sie besser vermarkten zu können. Mehr als zehn Jahre später steht fest: Richtig was gebracht haben beide Regeln nicht. Wirklich schlecht waren sie aber auch nicht. Rein sportlich haben sich nämlich sowohl der Bikini beim Strandsport als auch das hautenge Dress bei den Hallenspielerinnen etabliert. In den Volleyballteams ist man mittlerweile froh, die hässlichen Schlabbershirts los zu sein. Außer für ärgerliche Netzfehler waren sie ohnehin für nichts gut.

Laura Ludwig mag den Bikini

Beim Beachvolleyball gilt ja von jeher: Knapp ist nicht nur sexy, sondern auch praktisch. "Umso weniger Stoff, desto besser ist es fürs Spiel. Das muss man ganz klar so sagen", sagt Laura Ludwig, die gemeinsam mit Sara Goller derzeit das beste deutsche Beach-Volleyballduo bildet. Eine Bikini-Pflicht hielt Ludwig schon immer für überflüssig.

Dass die Verbandsoberen nun dies Anordnung für die "Beachgirls" aufhoben, schadet der Attraktivität deshalb auch überhaupt nicht. Beachvolleyball hat sich, anders als die Hallenversion, längst von der Randsportart zum Trendsport gemausert. Im Gegensatz zu den Hallenkollegen: Die kämpfen auch mit figurbetonten Klamotten vergeblich um Anerkennung der Fans und der Vermarktungsbranche. Was nutzen sexy Outfits, wenn die Umgebung nicht passt.

Hallenvolleyballer haben es schwer

Während die Mannschaftsvolleyballer immer noch häufig in miefigen Schulhallen Schmettern, Pritschen und Baggern, wühlen die "Beacher" zu lauter Musik in den Innenstädten der Metropolen weltweit durch den Sand. Beachvolleyball steht für Party, Spaß und lockeres Lebensfeeling. Beachvolleyball ist cool. Eigenschaften, die sich gern auch die Werbung zu eigen macht.

Hinter Fußball, Formel1, Tennis und Breitensportevents wie dem Marathon kommt für die werbenden Unternehmen bereits Beachvolleyball als Präsentations-Plattform in Frage. Bei den Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren ist Beachvolleyball unter den Top-5 der beliebtesten Sportarten. Und auch die Fans sind begeistert. Bei Olympia in London steht in den Ticketportalen hinter den Wettkampftagen am Beach ein fettes "ausverkauft".

Hauptamtliche Trainer im Einsatz

Eine Entwicklung, die sich die Sportler zu Nutzen machen. Das Frauen-Duo Goller/Ludwig zählt genauso wie Jonas Reckermann und Julius Brink bei den Männern zur absoluten Weltspitze. Die offiziellen Nationalteams des deutschen Volleyball-Teams können es sich sogar leisten, hauptamtliche Trainer zu beschäftigen. Trainingslager finden - natürlich auch im Winter - immer in warmen Regionen statt. Möglich machen das Preisgelder von bis zu 30.000 Euro sowie lukrative Sponsorenverträge. "Diese Entwicklung gefällt uns natürlich", sagt Ludwig, "wir verdienen unser Geld und haben immer Sommer."

So ein attraktives Leben lockt auch den Nachwuchs. Immer mehr talentierte Volleyballer ziehen das Spiel im Sand vor und entscheiden sich für eine sportliche Laufbahn im Freien. Das sportliche Niveau wird also weiter konstant hoch bleiben. Optisch wird Beachvolleyball ohnehin immer ein Leckerbissen sein. Daran werden auch ein paar Funktionäre nichts mehr ändern.



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