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Leichtathletik-WM | Tobias Potye: Hochspringer, der im Training nicht springt


Deutsche Leichtathletik-Hoffnung
Der Hochspringer, der nicht im Training springt

  • Melanie Muschong
Von Melanie Muschong

Aktualisiert am 02.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Tobias Potye: Er macht im Training meist keine Technikeinheiten.Vergrößern des Bildes
Tobias Potye: Er macht im Training meist keine Technikeinheiten. (Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/R. Schmitt)

Tobias Potye ist Vize-Europameister im Hochsprung. Am Sonntag startete er in die Leichtathletik-WM. Er berichtetvon seinem Training – ohne Sprünge.

Aus Budapest berichtet Melanie Muschong

Er freue sich auf "einen richtig starken Wettkampf, der Hochsprung lebt und zelebriert", sagte Tobias Potye kurz vor seinem Start bei der Leichtathletik-WM in Budapest t-online. Inzwischen hat es der Vize-Europameister ins Finale geschafft, das am Dienstag (ab 19.55 Uhr) stattfindet. Dort kämpft er um die Medaillen. Potye freut sich riesig: "Es ist einfach cool, in der Weltspitze anzukommen. Danach sehne ich mich seit meinen Verletzungsjahren."

2019 konnte Potye aufgrund von Verletzungen keinen Wettkampf bestreiten. Seitdem hat er sich Stück für Stück zurückgekämpft und ist in diesem Jahr schon über 2,34 Meter gesprungen. Doch was viele nicht wissen: Er springt im Training nicht. Ein Hochspringer, der keine Techniksprünge macht? Potye dazu: "Hochsprung ist eine der intensiven Disziplinen. Wenn man auf Techniktraining verzichten muss oder kann, um im Wettkampf springen zu können, dann macht man das."

"Im Vorfeld schwierig, sich einzustimmen"

Ganz ohne Technikeinheiten kam der DLV-Athlet jedoch nicht aus. Er habe zwei in Belek im Vorbereitungstrainingslager absolviert. "Das geht natürlich unter, im Vergleich zu anderen Springern, die ja wöchentlich springen", erklärt er. "Aber ich hole mir sehr viel Sicherheit über Wettkämpfe, da kann ich meine Routine dann herstellen." Es sei nicht ideal, weil ein Wettkampf im schlimmsten Fall nach drei Sprüngen vorbei sein könne, doch er habe ein gutes Sprunggefühl.

Potye: "Das hängt sicher auch mit meinem Talent zusammen. Und auch der Tatsache, dass ich seit jungen Jahren Hochsprung mache." Allerdings hat er so eine andere Vorbereitung auf den Wettbewerb als andere Kollegen. "Im Vorfeld ist es manchmal schwierig, sich einzustimmen auf so einen Wettkampf", gibt Potye zu. Und fügt in Bezug auf die WM an: "Zum Beispiel hier musste ich mir ganz klar vor Augen führen und mich selbst daran erinnern: Was ich drauf habe, habe ich schon gezeigt dieses Jahr. Für meinen Geschmack hätte ich es noch ein paar Mal mehr gezeigt, aber es gibt immer Gründe. Dieses Jahr war ich auch einfach viel geplagt von Dingen, die nichts mit dem Sport zu tun haben: Erkältungen, Krankheiten."

Doch: Potye kennt es eben, nicht zu springen. Das hat er vielen Athleten des Hochsprungs voraus. Diese könnten oft gar nicht begreifen, dass er fast keine Techniksprünge mache. "Wenn ich die Reaktionen der Konkurrenz sehe, wenn die mal mitbekommen, dass ich vielleicht eine Technikeinheit dieses Jahr gemacht habe, dann fällt denen immer die Kinnlade runter und sie glauben mir das einfach nicht", so der 28-jährige Münchener.

"Ist am Ende entscheidend"

Die Olympia-Norm für Paris im kommenden Jahr hat Potye durch seine 2,34 Meter bereits geschafft. Daher will er mit Blick auf das kommende Jahr wieder mehr Sprünge absolvieren. "Ich bleibe dabei, dass es mein Ziel ist, für die Olympischen Spiele nächstes Jahr das als Trainingsmittel wieder mehr nutzen zu können. Weil das am Ende natürlich entscheidend ist", so der 1,98 Meter große Sportler.

Er weiß aber auch um die Stärken der Konkurrenz. Unter anderem sind die amtierenden Olympiasieger Mutaz Essa Barshim und Gianmarco Tamberi am Start. Potye glaubt, dass die Medaillen im Bereich um die 2,35 Meter vergeben werden könnten.

"Man kann auch 2,35 Meter springen und Pech haben und Vierter werden", so der deutsche Athlet, der anfügt: "Das wäre aber kein Weltuntergang, weil es für mich ein Riesenerfolg wäre, eine neue persönliche oder Saisonbestleistung zu springen."

Verwendete Quellen
  • Eigenes Gespräch mit Tobias Potye in Budapest
  • Pressekonferenz des Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV)
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