Tennis: Missbrauchsvorwürfe gegen DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff

Seit Jahren mischt Dirk Hordorff in der weltweiten Tennisszene mit, hat sich als Funktionär und Trainer einen Namen gemacht. Nun sieht er sich schweren Vorwürfen ausgesetzt.

Ein früherer und ein ehemaliger Tennisprofi erheben schwere Anschuldigungen gegen den Vizepräsidenten des Deutschen Tennisbundes (DTB), Dirk Hordorff. Das geht aus einer gemeinschaftlichen Recherche von NDR, Sportschau und Süddeutscher Zeitung hervor.

Es geht dabei um den Vorwurf des Machtmissbrauchs und der sexualisierten Gewalt. Ex-Profi Maximilian Abel wird in dem Bericht mit den Worten in Bezug auf Hordorff zitiert: "Anfangs waren das Berührungen von ihm am Rücken, Bauch, und er hat sich dann runtergearbeitet bis zum Gesäß." Und weiter: "Es war sehr unangenehm und ich hab' mir gedacht, was macht der da für einen Mist." Abel, der in den 90er-Jahren als großes deutsches Talent galt, habe zudem bei einem Besuch in Hordorffs Wohnung nackt Liegestütze machen müssen.

Ähnliches hat der Recherche zufolge auch der indische Tennisprofi Sriram Balaji erlebt. Er war im Jahr 2010 für drei Monate mittels eines Stipendiums an den Stützpunkt des Hessischen Tennisverbandes gekommen. Chef des Verbandes war seinerzeit Hordorff. Dieser sei mindestens einmal in der Woche in Balajis Zimmer gekommen und habe ihn aufgefordert, sich auszuziehen. Balaji sagt: "Er hat mich am ganzen Körper angefasst, nur nicht an den Genitalien."

Seine Vorwürfe hat der heute 41-jährige Abel, der aktuell wegen Kreditkartenbetruges im Knast sitzt, bereits in einem Brief an den DTB im vergangenen Jahr niedergeschrieben. Der Verband beauftragte daraufhin eine Wirtschaftskanzlei zur Untersuchung der Vorwürfe. Das Ergebnis: Die Vorwürfe konnten "nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden".

Hordorff äußerte sich bislang nicht persönlich zu den Vorwürfen, ließ über seine Anwälte nur mitteilen, dass die Anschuldigungen "schlicht unzutreffend" seien. Der DTB-Vize lässt sein Amt bis auf Weiteres ruhen.