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Olympia: Eiskunstläuferin Sagitowa holt erstes russisches Gold


Eiskunstläuferin Sagitowa holt erstes russisches Gold

Von dpa
Aktualisiert am 23.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Alina Sagitowa gewann bei den Winterspielen das erste Gold für die "Olympischen Athleten aus Russland".Vergrößern des BildesAlina Sagitowa gewann bei den Winterspielen das erste Gold für die "Olympischen Athleten aus Russland". (Quelle: David J. Phillip/AP./dpa)
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Pyeongchang (dpa) - Die elegante Jewgenija Medwedjewa brach in ihrem weinroten Spitzenkleid schluchzend auf dem Eis zusammen, die 15-jährige Alina Sagitowa zitterte schon vor ihrer Gold-Kür.

Auf den Schultern der beiden Moskauer Teenager lastete die hohe Erwartungshaltung der Wintersportnation Russland, deren Olympische Athleten am Freitag den ersten Sieg bei den Spielen feiern konnten. "Da war viel Druck auf mir und Schenja. Alle Fans erwarteten von uns Athleten aus Russland, ganz oben zu sein", sagte Sagitowa, die nach der Amerikanerin Tara Lipinski die jüngste Eiskunstlauf-Olympiasiegerin der Geschichte ist.

Daheim in Russland herrschte große Freude. Von einem "glänzenden Auftritt unserer Eiskunstläuferinnen" sprach Ministerpräsident Dmitri Medwedew in Moskau. "Alina Sagitowa, Jewgenija Medwedjewa, ich gratuliere! Wir sind stolz!" schrieb er auf Twitter.

"Alina, Alina", riefen Hunderte russische Fans am Freitag in der mit 12 000 Zuschauern ausverkauften Gangneung Arena, jubelten und schwenkten russische Fahnen. Genau das lähmte Sagitowa, die viel verhaltener und nervöser auftrat als bei ihrem EM-Erfolg im Januar. In dem Don-Quijote-Vortrag zeigte sie zwei Minuten lang nur Pirouetten, erst im zweiten Teil reihte sie Sprung an Sprung und sammelte Punkte. Die Experten aber waren sicher: Die Note von 239,57 ließ Platz für ihre drei Jahre ältere Trainingskameradin.

Medwedjewa (238,26) zeigte als Anna Karanina all die Reife einer 18-Jährigen, ließ zwar technisch einiges liegen, brillierte aber im Ausdruck. Die Jury gab der zweimaligen Weltmeisterin elf Mal die künstlerische Höchstnote 10,0 (Sagitowa bekam keine) - doch das reichte nicht. Die Mehrzahl der russischen Reporter schüttelte den Kopf - war aber froh über Gold und Silber.

So blieb Medwedjewa, die auf dem Podium der Pressekonferenz schon wieder lachen konnte, nur die Rolle der Diplomatin. Während Sagitowa Kommentare zur fehlenden Nationalhymne bei der Medaillenübergabe ablehnte, bemühte sich die Ältere um Erklärungen: "Ich habe mehrmals gesagt, es ist egal, wie die Umstände sind. Die Menschen wissen, wer man ist. Und heute haben wir es bewiesen."

Medwedjewa gehörte vor den Winterspielen sogar zur russischen Delegation vor dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Lausanne, die darum warb, von einem Komplettausschluss abzusehen. Und falls es bei der Abschlussfeier am Sonntag wieder toleriert werden sollte, dass aus OAR offiziell Russland wird, gibt es Gerüchte, dass die beiden Mädels zusammen die Fahne tragen könnten. "Wenn unsere Fahne dabei ist, bin ich bereit, die Fahnenträgerin zu werden", sagte Sagitowa der Agentur Tass zufolge.

Beide hätten es allemal verdient. Bei der 43 Jahre alten Eteri Tutberidse gingen sie in den vergangenen Jahren durch eine harte Schule. Sagitowa kam mit 11 aus der Provinz in den Moskauer Club "Sambo 70", überwand eine Heimweh-Krise, brach sich sowohl Arm als auch ein Bein und biss sich einfach durch: "Wir trainieren nicht nur die Routine, sondern jeden Tag ein bisschen mehr. Deswegen sind wir so stark."

"In den vergangenen zehn Jahren wurden in Moskau etwa zwanzig Eishallen gebaut", erzählt ihre Star-Trainerin Tutberidse, die sich vor weiblichem Nachwuchs nicht retten kann. Es geht nach Leistungskriterien, für Mitleid ist kein Platz.

Auch Nicole Schott hat für den Sport ihre Heimat Essen verlassen, lernte in Oberstdorf zusammen mit der Olympia-Fünften Carolina Kostner aus Italien bei Coach Michael Huth, was es heißt, sich richtig zu präsentieren. Mit ihrem etwas wackligen Programm zur Musik aus dem Film Schindlers Liste beendete die EM-Zehnte ihre ersten Winterspiele auf Platz 18.

Die Deutsche Eislauf-Union zeigte sich mit dem Auftritt der 21-Jährigen zufrieden: "Sie hat in dem großen Wettkampf als Neuling ihre Leistung abgerufen, das ist eine gute Grundlage. Nicole ist eine Sportlerin mit Potenzial", sagte Sportdirektor Udo Dönsdorf. Zwar liefe sie noch nicht frei genug, doch das sei ein Entwicklungsprozess.

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