Joachim Witt: "Panikattacken trieben mich fast in den Selbstmord"

Mit seinem Song "Goldener Reiter" sang sich Joachim Witt (63) in den Pop-Olymp. Doch, was er damals noch nicht wusste: Der Text "Hey, hey, hey, ich war so hoch auf der Leiter, doch dann fiel ich ab" sollte seine eigenes Schicksal voraus sagen. In einem Interview mit "bild.de" spricht der "Neue deutsche Welle"-Star über seine dunkelsten Zeiten.

"Der Song war ein Segen – und später mein Fluch“, sagt Witt im Interview. "Im Text sah ich mein eigenes Schicksal voraus. Der Erfolg war 1983 plötzlich weg. Ich verlor alles. Mein Geld, meine Ehe, meine Karriere. Ich lebte von der Stütze, ging monatelang nicht aus dem Haus. Ich fühlte mich so leer, dass ich mich aus Einsamkeit von Frauen auspeitschen ließ, um überhaupt noch etwas zu spüren. Die Schmerzen ertrug ich, indem ich auf einen Tennisball biss."

"Habe täglich zwei Flaschen Wein getrunken"

Seine Panikattacken hätten ihn fast in den Selbstmord getrieben: "Ich nahm Beruhigungstabletten. Davon wurde ich dumpf und gefühllos. Die indische Philosophie half mir, aus der Verzweiflung herauszukommen. Heute sehe ich mich als zufriedenen Manisch-Depressiven.“ Früher habe er jedoch sehr viel getrunken: "In Phasen der Schwermut waren es täglich zwei Flaschen Wein. Dadurch konnte ich der Realität entfliehen."

"Meine Freundin ist 39 Jahre jünger als ich"

Doch inzwischen hat der NDW-Star so viel Kraft gesammelt, um einen Comeback-Versuch zu starten. Mit seiner neuen CD "Gloria" will er an seine alten Erfolge anknüpfen. Im Moment fühle er sich stabil und glücklich: "Ich habe zwei Scheidungen hinter mir. Meine jetzige Freundin ist 39 Jahre jünger als ich. Wir sind seit sechs Jahren zusammen und teilen eine Lebenseinstellung. Mit ihr könnte ich mir neben meinen zwei erwachsenen Kindern auch noch ein drittes Kind vorstellen."