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Volksmusikstars Marianne und Michael: Volksmusik ist rockig und sexy


Marianne und Michael: 40 Jahre gemeinsam auf der Bühne
Volksmusik ist rockig und sexy

t-online, Maria M. Held

04.04.2014Lesedauer: 7 Min.
Marianne und Michael Hartl: Seit 40 Jahren Erfolg mit Volksmusik.Vergrößern des BildesMarianne und Michael Hartl: Seit 40 Jahren Erfolg mit Volksmusik. (Quelle: Esser)
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M&M - es gibt sie nur im Doppelpack, seit 40 Jahren. Auf der Bühne und im Privatleben. Ihre größten Hits heißen "Zillertaler Hochzeitsmarsch" oder "Wann fangt denn endlich d' Musi an". Sie stehen für gute Laune und Schunkelmusik, aber gegen das Heile-Welt-Image wehrt sich das Erfolgsduo der. Es ist die meistgestellte Frage an die Volksmusik-Stars weil man es in der heutigen Zeit kaum mehr fassen kann: Wie schafft man das, 24 Stunden am Tag gemeinsam zu funktionieren und harmonieren? In unserem Interview mit Marianne und Michael Hartl stellten auch wir diese Frage und haben neben Infos über Musik und Trachten, Werte und Wurzeln auch ganz nebenbei noch Tipps für eine glückliche Partnerschaft und elegantes Styling bei Älterwerden erhalten.

T-Online.de: Jetzt beginnt wieder die Zeit der Volksfeste. Es wird in Bierzelten zu Blasmusik geschunkelt und bei Volksmusik und Schlagern mitgesungen. Auch junge Leute sind dabei und tragen Dirndl und Lederhose, die sonst im Schrank hängen bleibt. Freut Sie dieser Trend?

Michael Hartl: Dirndl und Lederhose, das ist Zeitgeist, das ist ein Trend. das ist gedanklich verbunden mit Stimmung und Fröhlichkeit und miteinander Feiern, hat aber nichts oder nur ganz wenig mit der Musik als Solches zu tun. Die Musik in den Bierzelten ist ja heute auch viel mehr poppig, fetzig und rockig als früher. Auch wenn es Volkstümliches ist, sind die Texte temperamentvoller und schmissiger. Und das heißt für die jungen Leute feiern, heute machen wir einen drauf. Das ist Freude pur, das ist Lebensfreude.

Marianne Hartl: Mein Gefühl ist, dass wir als Deutsche fast unsere Identität verlieren, es werden die Dialekte nicht mehr gesprochen, es werden die Traditionen in den Bundesländern nicht mehr so gepflegt, wir nivellieren uns in der Sprache, im Radio hören wir nur noch englische Musik. Wir verlieren unsere eigenen deutschen Wurzeln und vielleicht ist das gerade deutsch, auch wenn es bayrisch ist. Das vermittelt ein Heimatgefühl. Heimat, Identität und Tradition - das vermittelt dieser Trend. Da ist es egal, ob dieses Trachtenfest in Berlin oder Hamburg gefeiert wird, es ist die Sehnsucht nach Wurzeln.

Michael Hartl: Es ist einfach schön, es ist trendig, es ist sexy! Tracht hat alles, was man braucht!

T-Online: Schaut man ihre Shows, sieht man ein bunt gemischtes Publikum. Wer ist ihr typischer Fan?

Michael Hartl: Ich denke, dass unsere Zielgruppe ein reiferes, älteres Publikum ist. Du musst heute mit ganz eigenwilligen, extraordinären Gedanken raus ans Publikum - ich nenne den Volksrock'n'roller Andreas Gabalier als Beispiel oder Heino - du musst heute anders denken, anders sein, um die Aufmerksamkeit zu erregen, die du willst. Da ist es nicht immer einfach den richtigen Stil zu treffen, denn es gehört ja auch immer eine gewisse Persönlichkeit oder Person dazu.

Marianne Hartl: Am 31. Mai veröffentlichen wir ja unsere neue CD , die ist schon ein bisschen moderner, schlagerhafter.

Michael Hartl: Die ist rockig, die ist fetzig!

Marianne Hartl: Auch, da sind einige Lieder im bayerischen Dialekt drauf. Wir stehen völlig hinter unserem Produkt, wir haben ein junges Team hinter uns und sind selbst auch agil und aktiv. Wir haben festgestellt, dass wir noch nicht in Rente gehen wollen und jetzt noch ein bisschen was unternehmen wollen.

Michael Hartl: Wir wollen Gas geben!

Marianne Hartl: Aber so, dass wir noch genügend Freiraum haben. Als Künstler können wir das ja wunderbar bestimmen, wie viel wir unterwegs sein wollen. Da wir ja nur ein zwei-Personen-Betrieb sind, ist es ganz easy zu sagen, das wollen wir, das nicht. Aber es ist sehr spannend. Wir hatten ja ein paar Jahre Kreativ-Pause und für mich persönlich ergab sich daraus plötzlich eine ganz andere Perspektive. Ich habe wieder Freude und Lust auf der Bühne zu stehen und zu singen.

T-Online.de: Welche Pläne haben Sie denn?

Marianne Hartl: Es ist vieles im Werden. Die Tournee endet Anfang Mai. Rund um die neue CD und mit dem neuen Team entwickelt sich bestimmt noch einiges, da warten wir ab, was passiert.

T-Online.de: 40 Jahre gemeinsam auf de Bühne - wie schafft man das in unserer schnelllebigen Zeit?

Marianne Hartl: Wir schaffen das, und es wird immer schöner, das ist das Wunderbare. Wir haben uns jung kennengelernt, wir konnten uns gemeinsam entwickeln, wir sind gemeinsam stark geworden. Wir haben erkannt, dass wir uns 100-prozentig aufeinander verlassen können. Wir kommen beide aus einfachen Familien, in denen Werte sehr wichtig sind, Vertrauen und die Familie. Der Angelpunkt und Mittelpunkt ist immer wieder die Familie. Daraus holen wir uns alle Freud' und alle Kraft. Wir freuen uns, dass wir schon Großeltern sind und in Erwartung eines zweiten Enkels. Das ist einfach nur schön und wir sind dafür dankbar. Ich genieße jetzt auch die Fan-Briefe viel mehr ...

Michael Hartl: Man hat einfach mehr Zeit!

Marianne Hartl: ... Man ist reifer, hat mehr erlebt, hat eine Pause hinter sich. Da stellte sich die Frage: Hören wir auf oder nicht? Ich hätte es in zehn Jahren fürchterlich bereut, wenn ich nicht gesagt hätte, 'Komm lass es uns noch einmal probieren!'

T-Online.de: Wer war da die treibende Kraft?

Marianne Hartl: Das war schon ich.

T-Online.de: Aber Ihr Mann hat gleich mitgezogen?

Michael Hartl: Nein!

Marianne Hartl: Jaaa (zögerlich)

T-Online.de: Viele Kritiker sagen: In der volkstümlichen Musik wird nur heile Welt besungen.

Michael Hartl: Schmarrn! (grantig)

Marianne Hartl: Das ist alles authentisch, das ist poetisch ...

Michael Hartl: Die haben sich doch die Texte gar nicht angeschaut. Und wenn, dann die falschen, die sind ja nicht alle gleich. Wir haben ja auch unsere sozialkritischen Gedanken und es gibt genügend volkstümliche Gruppen und Solisten, die sich Gedanken machen. Wir beide sind ja auch sozial engagiert in unserem Sprengel, in unserem direkten Umfeld oder im Lions-Club. Wir sind viel unterwegs und generieren Gelder, um andern zu helfen. Wir haben schon die richtigen Texte, aber diese Lieder werden im Rundfunk nicht gespielt. Das ist der Punkt! Es gibt nicht nur die heile Welt, aber man will nur Stimmung und legt uns darauf fest: Wir sind nur fröhlich. Aber wir haben auch unseren Stress.

T-Online.de: Die Zusammenarbeit mit dem ZDF, für das Sie eigene Sendungen moderiert haben, endete nach vielen Jahren überraschend und nicht ganz so schön.

Michael Hartl: Wir hatten eine wahnsinnig gute Zeit mit dem ZDF. Wir haben vom ZDF profitiert, das ZDF hat von uns profitiert. Heute sind wir in jedem Sender zuhause, egal wer uns anruft. Wir stehen immer gerne - wenn wir Zeit haben - als Interpreten zur Verfügung. Aber falls uns jemand fragen sollte, ob wir moderieren, dann sind wir natürlich auch zur Stelle, selbstverständlich.

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T-Online.de: Was sind ihre aktuellen Projekte?

Marianne Hartl: Unsere Prioritäten sind jetzt "Marianne und Michael", unsere Familie und unsere Hobbies. Wir wollen nicht mehr Tag und Nacht unterwegs sein.

T-Online.de: Was sind ihre Hobbys?

Michael Hartl: Arbeit, Wandern, die Berge, Golf, Schwammerl suchen, unsere Enkel. Das ist das Höchste! und der FC Bayern.

Marianne Hartl: Da ziehen die Buben auch mit. Die ganze Familie geht regelmäßig ins Stadion. Und natürlich der Sport. ich bin schon immer sportlich sehr aktiv gewesen: Joggen, Pilates, Skifahren, Rausgehen mit dem Hund, Freundschaften pflegen - es gut gehen lassen. Zu wissen, dass man nicht ewig auf der Welt ist, und dass das Maßband kürzer wird.

Marianne Hartl: Wir holen uns die ganze Kraft und Lebensfreude aus den Bergen. In jeder freien Zeit gehen wir nach Tirol, dort haben wir seit 30 Jahren ein Feriendomizil. Die Berge sind der Wahnsinn! Wir haben hier in München das Glück, dass wir in eineinhalb Stunden in den Bergen sind. dann legt sich innerlich ein Schalter um.

T-Online.de: Wir kennen Sie alle nur in Trachtenkleidung - was tragen Sie denn sonst, im Alltag?

Marianne Hartl: Ich persönlich liebe es sportlich-elegant. Michael ist ja ein ganz schicker Mensch, der ist immer mit seinem schicken dunkelblauen Designe-Sakko unterwegs, manchmal mit Krawatte, ganz sportlich eine Jeans dazu oder eine grüne oder rote Hose. Aber immer ein klassisches Sakko. Das freut mich auch, dass er so viel Wert auf seine elegante Erscheinung legt. Er ist immer sehr gepflegt und ihn umschwebt immer ein guter Duft!

Das ist das Schöne und Herausfordernde zugleich, wenn man älter wird: Man muss sich anstrengen, gut auszusehen. Aber diese Disziplin bringt der Beruf mit sich, dass man auf sein Gewicht aufpasst, aber auch auf seine Ausstrahlung. Wenn man glücklich ist und diesen positiven Stress hat, dann strahlt man das auch aus.

T-Online.de: Und den positiven Stress lieben Sie. Aber wie schalten Sie ab, wenn Sie 24 Stunden gemeinsam verbringen - als Paar und als Geschäftspartner?

Marianne Hartl: Wichtig ist, die Aufgaben zu teilen. Michael ist der kreative Part, für die Musik und seinen Musikverlag zuständig, ich regle das Administrative, Finanzielle und binder Freizeitminister!" Da bin ich ganz streng, dass wir den Schalter ab und zu umlegen, dass wir weg fahren, in die Berge, dass wir uns Freiraum schaffen, dass wir Feierabend machen. Michael kann sich in der Arbeit verlieren, dann tut es ihm aber gut, wenn ich ihn rausreiße, auch wenn es nur eine Runde mit dem Hund ist.

T-Online.de: Sie funktionieren also nicht nur als Paar auf de Bühne, als Gesangs-Duo, sie haben auch Partnerschafts-Tipps?

Marianne Hartl: Ja, das ist ein ganz, ganz großes Glück und dafür sind wir auch sehr dankbar, wenn man immer wieder hört, dass auch langjährige Beziehungen scheitern, dann macht uns das unheimlich traurig. Uns macht das aber glücklich und stark, dass wir uns so gut verstehen. Man hat ja nie eine Garantie. Wir arbeiten an der Beziehung, wir gehen liebevoll miteinander um, wir schließen Kompromisse.

Michael Hartl: Wir sind eins!

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