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Harry Belafonte: Wie er mit Frauen und Alkohol für Wirbel sorgte


US-Star mit 96 Jahren gestorben
Als eine weiße Sängerin ihm zu nahe kam, brach Empörung aus

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

25.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Harry Belafonte: Der Sänger 2011 bei einem Besuch in BerlinVergrößern des Bildes
Harry Belafonte: Der Sänger 2011 bei einem Besuch in Berlin (Quelle: Sean Gallup/Getty Images)

Harry Belafonte hat eine ruhmreiche Karriere hingelegt – und trotzdem neben den Höhen auch Tiefen erlebt. Jetzt ist der Entertainer mit 96 Jahren gestorben.

Wir schreiben das Jahr 1968. Harry Belafonte steht für ein Duett vor der Kamera: Gemeinsam mit der britischen Popsängerin Petula Clark schmettert er die Antikriegshymne "On the Path of Glory". Am Ende des Lieds nimmt Clark den Arm ihres US-amerikanischen Kollegen in die Hand, hängt sich bei ihm ein – und plötzlich ist alles anders. Eine Kontroverse bricht aus, die Schlagzeilen überschlagen sich.

Was heute undenkbar erscheint, reichte vor 55 Jahren für einen Streitfall, für einen Skandal. Ein weißer und ein schwarzer Star hautnah beieinander im Fernsehen? Konservative brandmarkten den Moment als unangemessen "interracial", der zuständige Sender NBC geriet unter Druck.

"Alle drehten durch"

"Heute mag das dumm klingen", sagte der verantwortliche Fernsehregisseur Steve Binder 2018 der britischen Zeitung "The Guardian". "Aber damals wurde es zu einer internationalen Geschichte in 'Newsweek' und im 'Time Magazine' (...) Alle drehten durch."

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In seiner 2012 erschienenen Autobiografie "My Song" sprach Belafonte über diesen Vorfall, auch in der dazugehörigen Verfilmung "Sing Your Song: The Story of Harry Belafonte" spielt die aus dem Ruder gelaufene Rezeption der Inszenierung eine wichtige Rolle. Doch es ist nicht die einzige Frauengeschichte, mit der Belafonte für Wirbel sorgte. Es ist nur fernab seines durchaus wilden Privatlebens die Frauenanekdote, die am meisten über sein lebenslanges Engagement gegen Rassismus erzählt – hier lesen Sie mehr dazu.

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Jetzt ist Harry Belafonte im Alter von 96 Jahren gestorben. Er erlag einem Herzversagen, wie sein Sprecher der "New York Times" am Dienstag bestätigte. Von seinem Leben werden vor allem seine zahlreichen Hits, seine Filmauftritte in Erinnerung bleiben – doch Belafonte machte kein Geheimnis daraus, dass auch Schattenseiten zur Karriere dazugehörten.

Scheidung nach 51 Ehejahren: "Ich war ein Trinker"

Offen sprach er über seine Spielsucht, Alkoholeskapaden und Untreue. Zwei Ehen zerbrachen, in dritter Ehe war der Vater von vier Kindern seit 2008 schließlich mit der Fotografin Pamela Frank verheiratet.

Als er sich 2012 nach 51 Ehejahren von seiner zweiten Frau Julie scheiden ließ, machte er beiderseitige Alkoholprobleme dafür verantwortlich. So berichtete er in einem Interview mit der "Bild am Sonntag": "Ich war ein Trinker und habe Julie erst in die Lage versetzt, ihr Leben zu zerstören. Für mich war Trinken eine soziale Gewohnheit (...) In einer Nacht im Casino wird dir ständig nachgeschenkt und zugeprostet. Am Ende des Abends hast du 15 Drinks intus und dein Geld verspielt. Ein kranker Kreislauf."

Außerdem berichtete er, dass auch bei dieser Beziehung die unterschiedlichen Hautfarben der Eheleute zum gesellschaftlichen Thema gemacht wurden. Bei seiner ersten Frau Marguerite Belafonte, mit der er die zwei gemeinsamen Töchter Shari und Adrienne hat, sei das noch nicht der Fall gewesen.

"Als ich Julie heiratete, war ganz Amerika außer sich – die Schwarzen und die Weißen. Aber ich habe Julie zutiefst geliebt. Später, als wir Kinder bekamen, fühlte ich eine besonders starke Verpflichtung, sicherzustellen, dass sie niemals verlassen wird." Doch er ging ihr auch fremd, gab zu: "Ich hatte andere Frauen, aber ich brachte es nicht fertig, sie zu verlassen." Rückblickend erklärte er, nur die ersten fünf Ehejahre wirklich glücklich mit der Tänzerin gewesen zu sein.

"Plötzlich keinen Penny mehr in der Tasche hatte"

Seine dritte Ehefrau Pamela Frank, die ihn nun überleben wird, lernte er bereits kennen, als er noch mit Julie verheiratet war. Nach eigener Aussage habe er sich verliebt, als er "sie zum ersten Mal sah". Doch es sollte 20 Jahre dauern, bis aus der kurzen Begegnung eine Beziehung resultierte.

In seinen letzten Lebensjahren wurde es ruhiger um Belafonte, seine Probleme von einst hatte er im Griff. Auch von seiner Spielsucht sei er nach langen Gesprächen mit seinem Therapeuten, der ihn über 40 Jahre betreut und mit ihm gemeinsam die Memoiren "My Song" verfasst hat, losgekommen. Dass er ein Problem hatte, merkte Belafonte daran, dass er "plötzlich keinen Penny mehr in der Tasche hatte". Nun werden sich seine Frau und seine vier Kinder um Belafontes Erbe kümmern müssen.

Verwendete Quellen
  • youTube.com: "Sing Your Song: The Story of Harry Belafonte | Official UK Trailer" (englisch)
  • guardian.com: "How Petula Clark and Harry Belafonte fought racism arm in arm" (englisch)
  • youTube.com: "Harry Belafonte with Petula Clark - On The Path Of Glory" (englisch)
  • bild.de: "Harry Belafonte: Ich war Trinker, Spieler, Ehebrecher"
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