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Nina Chuba: Wildberry Lillet, Pfefferkörner, TikTok – die Stimme der Gen Z?


Nina Chuba über Erfolg
Belächelt, weil sie eine Frau ist

Von Julia Reinl

Aktualisiert am 28.07.2023Lesedauer: 4 Min.
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Nina Chuba: Im August 2022 gelang der Sängerin der musikalische Durchbruch. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt)

Sie rappt über "Mangos mit Chili", fette Karren und grüneren Rasen. Wie Nina Chuba junge Frauen repräsentiert und warum sie damit so erfolgreich ist.

Nina Chuba und ihre "Lieblingsproduzenten" sitzen im Sommer 2022 in einem Ferienhaus auf Rügen, als sie das produzieren, was kurze Zeit später ein Riesenerfolg wird. Gemeinsam mit ihnen schreibt die Sängerin unfassbar gerne Lieder. Zu Beginn steht ein südamerikanischer Beat, produziert von Aside. Daran schraubten sie zwei Tage auf der Ostseeinsel herum.

Als die Melodie von "Wildberry Lillet" gefunden ist, liegen sie gemeinsam im Pool und überlegen sich die Zeilen. Sie wollen ein Gefühl von Leichtigkeit, von jugendlicher Naivität und die Erwartungen an das Leben in einen Song packen. "Und der Song passte auch einfach in den Sommer", erzählt Nina Chuba in einem Podcast.

Karriere einer Gen Z – Mit TikTok zum Erfolg

"Zum Frühstück Canapés und ein Wildberry Lillet", das wurden die Zeilen, mit denen Nina Chuba im August 2022 quasi über Nacht der Durchbruch gelang. "Das war komplett absurd." Ein TikTok-Video, in dem sie den Song im Berliner Mauerpark singt, erregte erst Aufmerksamkeit und katapultierte sie dann für 38 Wochen in die deutschen Charts. Im Dezember räumte sie gleich zwei "1Live Kronen" ab. Seitdem wächst der Hype um die Sängerin, die bereits als Kinderschauspielerin in der Fernsehserie "Die Pfefferkörner" in der Öffentlichkeit stand. Auf Spotify hören sie derzeit fast fünf Millionen Menschen monatlich.

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Vor gut einem Jahr konnte man ihrer zarten Stimme noch bei intimeren Clubkonzerten lauschen. Ausverkauft war ihre erste Deutschlandtour auch damals schon. Bei der diesjährigen Tour füllte sie dann große Veranstaltungsorte wie die Columbiahalle in Berlin mit 3.500 Fans. Es sind überwiegend junge Menschen der "Gen Z" zwischen 16 und 26 Jahren, die sich kleiden wie die 24-jährige Sängerin selbst: Zu Knoten gezwirbelte Zöpfe rechts und links auf dem Oberkopf, zwei dünne Haarsträhnen, mit winzigen Gummis zusammengebunden, rahmen das Gesicht. Die kurzen Tops sind bauchfrei, die weiten Hosen sitzen tief.

Ihre an die Neunzigerjahre erinnernden Outfits sind nicht nur eine Hommage an die Künstlerin, sie sind auch die Uniform von Gleichgesinnten, die eine gute Zeit haben wollen. Und Nina Chuba mittendrin. Sie lässt ihre Konzerte zu einer riesigen Party werden, an der sie selbst teilnimmt: "Ich ziehe mir ein paar Klamotten an und verkleide mich als Nina Chuba, und dann gehe ich auf die Bühne," erzählt sie der "Zeit" in einem Interview. Zu Hause aber, das heißt in ihrem Heimatort, sei sie nicht Nina Chuba, sondern "Nina Katrin Kaiser aus Wedel".

Zwischen Erfolgsdruck und Naivität

Mit dem Erfolg kommt aber auch der Druck und das Gefühl, sich selbst vor den Fans und in der Musikbranche beweisen zu müssen. Vor allem deshalb, weil sie eine junge Frau ist, die nach eigener Aussage oft als dumm oder naiv wahrgenommen wird. Produzenten hätten teilweise gedacht, sie müssten die Songs für Nina Chuba schreiben, "weil bei einer Frau davon ausgegangen wird, dass sie das eh nicht kann."

Als sie einmal mit einem Produzenten ein neues Lied schreiben wollte, habe sie weinend den Raum verlassen müssen, weil sie sich so unwohl gefühlt habe. Dann habe sie sich zwei Zimtschnecken gekauft und sie zu Hause gefrühstückt. Dass sie sich so verletzlich zeigt, bewerte sie als eine Art Selbstschutz.

"Früher dachte ich, ich hätte als Frau keine Nachteile. Aber das stimmt nicht. Mir wird mein Erfolg oft abgesprochen. Ich werde mehr hinterfragt oder belächelt. Ein anderer Labelchef lobt meinen Labelchef und sagt: Du hast Nina aber toll geformt. Dabei habe ich das selber gemacht, ich wurde nicht geformt!" Es ärgert sie, dass sie unterschätzt wird: "Weil ich so viel dafür getan habe, dass es eigentlich nicht mehr nötig ist, mich zu unterschätzen."

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Sie will so ernst- und wahrgenommen werden wie ihre älteren und männlichen Kollegen, wie etwa die Künstler Kummer oder Provinz, und nicht nur dann, wenn sie gemeinsam mit ihnen Songs aufnimmt. Mit Blick auf die ausverkauften Konzerte und Streams in Millionenhöhe gelingt ihr das auch.

"Ich glaube, viele gehen an der fehlenden Anerkennung kaputt."

Nina Chuba erzählt davon, dass sich in ihr drin durch den Erfolg und die Bekanntheit nicht viel verändere. Sie habe keine Zeit, sich auf gewisse Dinge etwas einzubilden. Sie unterscheidet aber zwischen Erfolg und Anerkennung: "Ich glaube, viele gehen an der fehlenden Anerkennung kaputt."

Ihr Alltag hat sich durch den Erfolg trotzdem verändert. Sie lebt in einer neuen Wohnung, fährt seltener mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, weil sie auf der Straße oft erkannt wird – "in Hamburg mehr als in Berlin". Sie genießt es, dass sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben keine Sorgen um Geld machen muss – auch wenn man mit Spotify-Streams weniger reich wird als früher mit verkauften CDs.

Nina Chuba träumt von einer Familie, einem Grundstück am See, von Hühnern oder von Kaninchen vielleicht. Im Gegensatz zu ihren Texten über einen "Private Jet in der Garage und Flamingos in mei'm Garten" wirken ihre Träume vergleichsweise bodenständig.

Keine Zeit für Gefühle

Als der Song "Wildberry Lillet" herauskam, habe sie keine Zeit mehr gehabt, zu fühlen. Alles sei "nur so an ihr vorbeigeflogen". Ihre Erinnerung daran sei verschwommen, "nur so ein Blurr", erzählt sie in einem Podcast. Sie wisse noch, dass sie auf Festivals gespielt hat, aber der Rest sei weg. Dass sie geweint habe, weil ihr alles zu viel wurde. Weil all das, was sie immer haben wollte, so schnell Wirklichkeit wurde. Und die Wirklichkeit so weit entfernt von ihrer Traumvorstellung war. So weit, dass sie sich gar nicht richtig freuen konnte, obwohl sie ihren Job liebe.

Im Dezember 2022 durchlebte sie einen Schicksalsschlag. Was genau passierte, teilte Nina Chuba nicht mit. Sie wollte aber für ihre Mutter da sein in dieser Zeit und es seien plötzlich alle Gefühle wieder dagewesen: Sie sei traurig gewesen und konnte trotzdem lachen. Sie findet es "toll, mutig zu sein" und "alle Seiten vom Leben fühlen zu dürfen." Nina Chuba steht dafür, Emotionen zuzulassen, und "okay damit zu sein". Über sich selbst sagt sie: "Ich kann ganz vieles sein, und kann für ganz vieles stehen – manchmal aber nicht auf einmal."

Verwendete Quellen
  • Zeit.de: Nina Chuba:"Meine Träume sind gerade sehr privat"
  • Hotel Matze: Nina Chuba – Wofür willst du stehen?
  • faz.de: Nina Chuba: Der Sound der angeknacksten Seelen
  • tagesspiegel.de: "Ihr seid alle ganz fein": Nina Chuba live in der Columbiahalle
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