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Helmut Berger ist tot: Karriere und Absturz des einst schönsten Mannes


Schauspieler stirbt mit 78 Jahren
Helmut Berger – vom Filmstar zum Dschungelcamper

Von t-online, dpa, CKo

18.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Helmut Berger: Der Schauspieler posiert mit Olivia Jones kurz vor dem Abflug nach Australien.Vergrößern des BildesHelmut Berger: Der Schauspieler posiert mit Olivia Jones kurz vor dem Abflug nach Australien. (Quelle: Thomas Lohnes/Getty Images)
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Helmut Berger ist tot. Luchino Visconti machte ihn zum Filmstar, vom Ruf als einst schönster Mann der Welt zehrte er lange. Danach folgten Skandale und der Absturz.

Helmut Berger, früher ein gefeierter Filmstar, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Das bestätigte am Donnerstagmittag seine Agentur. Demnach ist der österreichische Schauspieler in den frühen Morgenstunden "friedlich", "aber unerwartet" gestorben. Ein Blick zurück auf seine Erfolgskarriere mit Höhen und Tiefen, von Hollywood bis ins Trash-TV.

Berger schaffte es in den Sechziger- und Siebzigerjahren zum europäischen Star, genoss Ruhm und Partys, stürzte aber nicht zuletzt durch Alkoholeskapaden gewaltig ab und landete im RTL-Dschungelcamp. "Dieser Dschungel, der verfolgt mich, als wenn ich nicht noch anderes gemacht hätte", sagte er einst. Der Ruf des abgestürzten Künstlers hielt sich anschließend beharrlich.

Bekannt wurde Berger mit seinen Rollen in "Die Verdammten" aus dem Jahr 1969 und "Ludwig II." drei Jahre später. Für ersteren wurde er 1970 für den Golden Globe als bester Nachwuchsschauspieler nominiert. Bei beiden Filmen führte Luchino Visconti Regie.

Der 38 Jahre ältere Italiener hatte Berger entdeckt, er wird sein Lebensgefährte und "Vaterersatz". Visconti stirbt 1976 und Berger stürzt in eine Krise. Es folgen ein Selbstmordversuch, Alkoholexzesse, ein dekadenter Lebensstil, aber kaum noch neue große Rollen. Berger sagt, dass er sich nach Visconti niemals mehr in jemanden verliebt habe.

"Ich bin total versackt"

Beruflich wie privat bleibt der große Aufschwung stets aus. Berger zehrt zunehmend von seiner Vergangenheit und dem Prädikat des einst "schönsten Mannes der Welt", als der er das Cover der Zeitschrift "Vogue" zierte. Statt mit schauspielerischen Leistungen macht er mehr mit Auftritten in Talkshows von sich reden. "Ich bin total versackt", erklärt er schließlich 1996 in Harald Schmidts damaliger Sat.1-Show.

Die große Aufmerksamkeit wird ihm tatsächlich erst wieder zuteil, als er 2013 ins RTL-Dschungelcamp zieht. Aus gesundheitlichen Gründen steigt er bereits nach wenigen Tagen wieder aus, doch plötzlich kennen ihn auch jüngere Menschen. Besonders zuträglich für sein Image war der Auftritt aber sicher nicht.

"Es ist mir scheißegal", sagte Berger der Filmemacherin Peters, als sie ihn fragte, was andere wohl über ihn denken. Berger schützte sich selbst – oder war er einfach nur abgehoben und selbstverliebt? Seine öffentlichen Auftritte waren zu unterschiedlich, um darauf eine klare Antwort zu geben.

"Bloßstellend und herabsetzend"

Vor ein paar Jahren noch stritt er sich vor Gericht mit dem Regisseur Andreas Horvath, der ihn im Dokumentarfilm "Helmut Berger, Actor" bei der Selbstbefriedigung gezeigt hatte. "Bloßstellend und herabsetzend" seien einige Szenen gewesen, so der Vorwurf.

Die Veröffentlichung der Produktion hatte für Berger damals auch private Folgen: Sein Ehemann Florian Wess trennte sich von ihm. "Und dann sitze ich da und sehe, wie der Helmut dargestellt wird. Als richtig abgewrackter alter Mann, ich sehe wie er im Bett liegt, mit seinem Penis in der Hand und anfängt zu masturbieren. Vor laufender Kamera, mit einem Regisseur. Ich habe mich so geschämt", sagte er 2015 der "Bild"-Zeitung, nachdem er den Film bei den Filmfestspielen in Venedig gesehen hatte.

Kurz vor seinem 70. Geburtstag 2014 berührte Berger derweil mit einem eher stillen Auftritt: Zittrig und gesundheitlich angeschlagen zeigte er sich zur Weltpremiere von "Saint Laurent" auf dem roten Teppich des Filmfestivals von Cannes. 2018 folgte dann in hohem Alter sein Theaterdebüt: An der Volksbühne Berlin spielt Berger an der Seite von Ingrid Caven einen Baron der Barockzeit.

Am Ende bleibt nun die Frage, welches Bild sich von Berger nach seinem Tod in den Erinnerungen der Menschen festsetzen wird. Bettina Vorndamme, die eine Dokumentation über ihn gedreht hat und ihn dabei kennenlernten durfte, hat ihr Fazit damals bereits gezogen: "Er ist nicht wie wir. Es wird immer so sein, dass wir ihn nicht verstehen können."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • bild.de: "Florian Wess: Darum schäme ich mich für Helmut"
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