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Edin Hasanović über Filmbranche: "Man ist in diesem Job sehr austauschbar"


Edin Hasanović
"Ich habe mir das romantischer vorgestellt"

InterviewVon t-online, rix

Aktualisiert am 19.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Edin Hasanović: Aktuell spielt er einen Scheidungsanwalt in der Komödie "Trauzeugen".Vergrößern des BildesEdin Hasanović: Aktuell spielt er einen Scheidungsanwalt in der Komödie "Trauzeugen". (Quelle: Joshua Sammer/Getty Images for ZFF)
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Bereits als Kind wollte er unbedingt Schauspieler werden. Heute weiß Edin Hasanović, das ist gar nicht so romantisch, wie er früher immer dachte.

Seit fast 20 Jahren arbeitet Edin Hasanović als Schauspieler, gehört mittlerweile zur Elite der Filmbranche. Erst Anfang des Jahres feierte der 31-Jährige mit "Im Westen nichts Neues" Erfolge bei den Oscars.

Nach dem Kriegsdrama kommt nun wieder eine Komödie. "Trauzeugen" heißt sein neuester Film, in dem er an der Seite von Iris Berben und Almila Bagriacik einen Scheidungsanwalt spielt, der eher zu einer Trennung tendiert, als an der Ehe zu arbeiten.

t-online: Herr Hasanović, wird heute für eine Beziehung nicht mehr so gekämpft wie früher?

Edin Hasanović: Ich kann nicht eine ganze Generation über einen Haufen werfen, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es heutzutage eine andere Schnelllebigkeit gibt. Man hat eine deutlich höhere Auswahl. Wenn es nicht mehr passt, geht man auf irgendeine Dating-App, wischt nach links und rechts und sucht sich jemand anderes.

Sind Sie ein Kämpfer?

Wenn man das Gefühl hat, es lohnt sich zu kämpfen, sollte man diesen Kampf kämpfen. Ein Kampf lohnt sich immer. Man sollte trotzdem Grenzen bewahren. Und wenn die andere Person wirklich nicht mehr möchte, sollte man das natürlich respektieren und nicht denken: "Ich kämpfe, bis ich mein Ziel erreicht habe!" Aber ganz generell bin ich eher ein Kämpfer.

Das gilt für das Private wie auch den Beruf?

Es gibt Bereiche, da muss ich nicht mehr kämpfen. In meinem Job arbeite ich seit 20 Jahren. Da muss ich jetzt nicht mehr mit einem Kampf reingehen, sondern kann ein bisschen lässiger sein. Bei Castings kämpfe ich trotzdem jedes Mal so, als wäre es mein erstes.

Gab es Situationen, bei denen Sie bereuen, nicht genug gekämpft zu haben?

Nein. Im Gegenteil. Ich bin ein Kämpfer und es gab eher Momente, ich denen ich dachte, das hätte ich eher mal liegen lassen und nicht so hart für kämpfen sollen. Ich denke immer, dass es einen Grund gibt, warum es so gekommen ist.

Sie wussten bereits als Kind, dass Sie Schauspieler werden möchten.

Das war einfach immer in mir. Mit drei, vier Jahren habe ich schon betrunkene Menschen auf der Straße nachgemacht. Dann habe ich einen Film mit einem jungen Darsteller gesehen und das hat mir noch einmal gezeigt: "Das, was der Junge da macht, das will ich auch."

Wie fühlt sich das an, dass Sie genau das machen, wovon Sie früher schon geträumt haben?

Es fühlt sich nicht so an, wie ich damals dachte. Ich habe mir das romantischer vorgestellt. Es ist am Ende ein Job, es ist Arbeit, es gehört Fleiß dazu und so. Ich mache den Job jetzt mehr als die Hälfte meines Lebens – und ich sehe das nicht nur positiv, sondern denke mir: Meine Güte, das ist schon sehr lang.

Denken Sie manchmal drüber nach, kürzerzutreten?

Ja, ich überlege auch manchmal, etwas anderes zu machen. Meine Arbeitsweise habe ich sowieso schon geändert und mache Dinge heute anders als vor fünf oder zehn Jahren. Ich bin ein bisschen entspannter, muss nicht immer 150 Prozent geben, muss nicht zehn Projekte drehen. Man ist in diesem Job sehr austauschbar.

Fühlen Sie sich austauschbar?

Das bist du als Schauspieler. Wenn du die Rolle nicht kriegst, dann kriegt sie halt jemand anderer. Das ist auch nicht schlimm, aber so ist es.

Wer ist denn Ihr größter Kritiker?

Der sitzt vor Ihnen. Meine Mutter ist es zum Beispiel nicht, die findet alles großartig und oscarreif, was ich tue. Deswegen kann ich auf sie nicht bauen. Ich würde schon sagen, dass ich das bin – und Finn, mein Regisseur. Der weiß ganz genau, wenn mich alle loben, dann schwimme ich und glaube das nicht. Ich suche dann nach der Wahrheit, die meinem inneren Gefühl mehr entspricht.

Was löst Lob in Ihnen aus?

Ich hinterfrage alles. Wenn mir alle nur sagen, dass es toll gewesen ist, dann glaube ich das nicht. Ich hatte doch selbst das Gefühl, dass irgendetwas nicht richtig war, und dann drehe ich ein bisschen durch, weil ich denke, dass alle nicht ehrlich zu mir sind. Finn hingegen sagt mir dann direkt fünf Dinge, die nicht gut laufen.

Mit Kritik können Sie gut umgehen?

Sehr gut! Das beruhigt mich sehr.

Und wann haben Sie das letzte Mal geweint?

Gestern. Ich bereite mich auf eine neue Rolle vor für ein großes Drama. Da geht es um den Tod. In der Vorbereitung flossen Tränen – und das ist ok. Ich finde weinen immer sehr befreiend.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Edin Hasanović
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