Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ruby O. Fee und Matthias Schweighöfer "Ich finde es erschreckend"

Seit sechs Jahren sind Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee zusammen. Jetzt spielen sie erstmals ein Paar, das kurz vor einer Trennung steht. Eine heikle Aufgabe.
Inzwischen kennt die Öffentlichkeit das Bild: Ein Schauspielerpaar mit 16 Jahren Altersunterschied genießt das Blitzlichtgewitter. Es lächelt den umstehenden Fotografen zu, winkt, küsst sich vor der Kamera. Matthias Schweighöfer, der seit Ende der Neunziger vor der Kamera steht, und die 29-jährige Ruby O. Fee, die auch heute noch als Newcomerin wahrgenommen wird.
2014 treffen sich die beiden das erste Mal. Matthias Schweighöfer ist damals 33, Ruby O. Fee gerade volljährig. Am Set von "Bibi & Tina", wo O. Fee eine der Hauptrollen spielt, bahnt sich die Liebe an. Fünf Jahre später, im Februar 2019, machen sie ihre Beziehung offiziell. Schweighöfer war zuvor mit der Regieassistentin Angelika Schromm liiert, bekam mit ihr 2009 Tochter Greta und 2014 Sohn Valentin. Wie das Verhältnis von Ruby O. Fee zu den Kindern ist, behalten die Beteiligten für sich.
- Seine berühmte Ex: Matthias Schweighöfer und die Mutter seiner Kinder
Bekannt ist, dass Schweighöfer und seine Partnerin zwei Wohnungen in Berlin haben und zeitweise getrennt leben – beide bräuchten gelegentlich auch Rückzugsorte für sich. t-online hat das Paar deshalb mit der Frage konfrontiert: Wie ist es, vor der Kamera ein zerstrittenes Paar zu spielen, das kurz vor der Trennung steht?
t-online: Liebe Frau Fee, lieber Herr Schweighöfer. Sie spielen ein Paar, das sich trennen will. Hatten Sie nie Zweifel, dieses Projekt zu drehen, weil sich in der Nachbetrachtung Berufliches und Privates vermischen könnte?
Ruby O. Fee: Ich habe das Drehbuch als Erste gelesen – da war Matthias noch gar nicht im Gespräch für die Rolle. Und weil die weibliche Hauptfigur einen Partner hat, kam natürlich schnell die Idee auf: Was wäre, wenn wir das zusammen spielen? Wir haben uns dann gemeinsam hingesetzt, darüber gesprochen – und uns letztlich ziemlich schnell entschieden, es gemeinsam zu machen.
Also keine Zweifel?
Ruby O. Fee: Für uns war es eine tolle Herausforderung, nun auch im Film erstmalig ein Paar spielen zu können.
Matthias Schweighöfer: Wir haben in unserer Beziehung schon mehrere Filme gemeinsam gedreht. Und ich bin ehrlich: Ich genieße das sehr. Denn ich war kürzlich drei Monate unterwegs und in dieser Zeit haben wir uns nur acht Tage gesehen. Da freue ich mich über jede gemeinsame Minute – auch wenn sie am Set stattfindet. Ich bin stolz darauf, dass wir als Paar auch professionell so gut miteinander arbeiten können.
Sie spielen eine Streitszene zusammen, in der Sie sich heftig anschreien. Haben Sie dafür auf private Erfahrungen zurückgegriffen?
Ruby O. Fee: Zu Beginn hat bei der Szene etwas nicht gepasst. Es fühlte sich nicht stimmig an, nicht ehrlich genug. Dann haben wir uns zusammengesetzt und die Szene neu geschrieben.
Matthias Schweighöfer: Genau. Wir haben chronologisch gedreht – und als die Szene kam, haben wir gemerkt: Da fehlt etwas. Die erste Fassung war zu eindimensional, fast nur Geschrei. Wir wollten mehr Rhythmus, mehr Nuancen, mehr emotionale Tiefe. Es sollte nicht einfach ein lauter Streit sein, sondern auch zeigen, wie die Figuren aneinander vorbeireden – und sich trotzdem nah sind.
Ich lebe mit einer Partnerin zusammen, die es stark findet, wenn man über Ängste spricht, Emotionen zeigt oder auch mal weint.
matthias schweighöfer
Hat Sie das als Paar verändert?
Matthias Schweighöfer: Ich glaube, solche Projekte führen einen manchmal sogar näher zusammen. Man setzt sich mit Dingen auseinander, für die im Alltag oft keine Zeit ist – Nähe, Distanz, Kommunikation. Und wie in der Metapher des Films: In wie viele Schichten musst du eintauchen, bis du dich als Paar wirklich triffst?
Herr Schweighöfer, Sie spielen im Film einen Mann mit Depressionen. Er offenbart seine psychischen Probleme. Haben Sie damit das Klischee durchbrochen, Männer dürften keine Schwäche zeigen?
Matthias Schweighöfer: Für mich ist das eine wichtige Perspektive: Stärke bedeutet für mich nicht Härte oder Unnahbarkeit. Ich lebe Lebe Imit einer Partnerin zusammen, die es stark findet, wenn man über Ängste spricht, Emotionen zeigt oder auch mal weint. Ein Fels in der Brandung wirkt vielleicht stabil, aber er ist unbeweglich. Wahre Stärke ist für mich Bewegung – die Bereitschaft, sich selbst zu reflektieren und offen zu bleiben.
Stichwort Ängste: Wovor fürchten Sie sich besonders?
Ruby O. Fee: Für mich ist die Vorstellung, in einem Fahrstuhl eingesperrt zu sein, wirklich unangenehm. Das ist schon eine Urangst.
Matthias Schweighöfer: Niemand ist gerne eingesperrt – wir beide lieben unsere Freiheit. Und das Gefühl, nicht rauszukommen, keinen Empfang, kein Wasser, kein WLAN zu haben – das ist schon ein Worst-Case-Szenario. Gerade in einer Beziehung, wie hier im Film, in der man eigentlich fliehen will – und dann gezwungen ist, zu bleiben.
Dieses Eingesperrtsein gab es so ähnlich auch in der Corona-Pandemie. Die Isolation hörte eines Tages auf, doch die Verschwörungserzählungen gibt es bis heute. Macht Ihnen diese Entwicklung Sorgen?
Ruby O. Fee: Ich finde es erschreckend, wie viele unterschiedliche Realitäten mittlerweile existieren, vor allem durch Social Media. Es ist unkontrollierbar geworden, welche Inhalte die Menschen erreichen.
Mystery-Thriller "Brick": Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee spielen Tim und Olivia. Die Beziehung der beiden steht kurz vor dem Aus. Bei einem Streit stellen sie fest, dass ihr Wohnhaus plötzlich von einer mysteriösen Mauer umgeben ist. Als sie sich einen Weg zu ihren Nachbarn bahnen, gerät die Situation außer Kontrolle – und das Paar muss die emotionale Distanz zueinander wieder überwinden. Seit 10. Juli 2025 auf Netflix.
- Interview mit Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee