Schauspielerin wird 70 Als "Schätzchen" wurde sie berühmt: Uschi Glas im Wandel der Zeit
In ihrer ersten Hauptrolle im Jahr 1966 ritt Uschi Glas als Halbblut Apanatschi an der Seite von Winnetou (Pierre Brice) durch die wilde Prärie. Als "Schätzchen" wurde sie 1968 deutschlandweit bekannt. Am 2. März feiert die Schauspielerin ihren 70. Geburtstag. Es soll jedoch keine große Feier geben, sondern nur eine kleine, im Kreis der Familie. "Damit hat sich's," so Uschi Glas.
Drei Filmprojekte in der Pipeline
Im vergangenen Jahr spielte sie in der Kinokomödie "Fack ju Göhte" eine suizidgefährdete Burnout-Lehrerin, und auch in diesem Jahr will sie drehen. "Ich habe aktuell drei Filmprojekte, eins ist eine Komödie", sagte sie der "Bild am Sonntag". Und sie wolle ihren Verein BrotZeit voranbringen, der Kinder in der Schule mit Frühstück versorgt. "Wir haben schon 800 freiwillige Helfer und mein großer Wunsch ist, dass kein Kind in Deutschland mehr hungrig in der Schule sitzt."
Bikini-Fotos mit 59?
Vielseitig hat sich Uschi Glas stets gezeigt: Sie ist in Schwabing genauso zu Hause wie in den bayerischen Hausbergen. In Kniebundhose steigt sie schon mal auf den Gipfel und teilt mit dem Reporter vor laufender Kamera eine zünftige Brotzeit. Genauso selbstverständlich schwebt sie in Abendrobe über den roten Teppich - und überraschte als 59-Jährige mit freizügigen Bikini-Fotos.
Neustart nach dem Ende einer "Bilderbuchehe"
Zehn Jahre ist es her, dass Uschi Glas zum 60. Geburtstag zur Pressekonferenz in die Räume des Nachtclubs P1 lud, auch um ihre Autobiografie "Mit einem Lächeln" vorzustellen - ein Neustart nach dem Ende der "Bilderbuchehe" mit Bernd Tewaag, Vater der gemeinsamen Kinder Benjamin, Alexander und Julia. Die Trennung sei "die härteste Prüfung meines Lebens" gewesen, sagte sie damals.
"Steh' nicht daheim wie ein Möbelstück 'rum"
Immer hatte Glas versucht, mit Mann und Kindern das Bild der perfekten Familie zu verkörpern: keine Skandale, keine Affären, keine Allüren. Immer hielt sie ihr Privatleben von der Öffentlichkeit fern - bis 2002 Fotos ihres Mannes mit einer fast 30 Jahre jüngeren Frau erschienen. Erstmals zog Uschi Glas öffentlich vom Leder. "Ich steh' doch nicht daheim wie ein Möbelstück rum, und er geht abends schnackseln", empörte sie sich mit bajuwarischem Temperament.
Wieder glücklich verheiratet
Inzwischen ist sie wieder glücklich verheiratet, mit dem Unternehmensberater Dieter Hermann. "Unsere Beziehung wächst und wächst, und wir ranken uns aneinander hoch. Das ist etwas sehr Besonderes", sagte sie der "BamS".
Sohn Benjamin geriet auf Abwege
Eine Niederlage gab es im Rechtsstreit um die von ihr vermarktete Hautcreme: Die Stiftung Warentest darf die Pflege weiter mangelhaft nennen. Sorgen bereitete ihr auch Sohn Benjamin, der eine Haftstrafe absitzen musste. Jetzt scheint er seinen Weg gefunden zu haben.
Durchbruch mit "Zur Sache, Schätzchen"
Bei Uschi Glas selbst war immer alles picobello in Ordnung. Aufgewachsen im niederbayerischen Landau als jüngstes von vier Geschwistern zieht es sie als 20-Jährige nach München. Sie schlägt sich als Sekretärin durch, um in der Großstadt - besser: Schwabing - ihr Glück zu machen. Auf einer Premierenfeier empfiehlt sie sich frech dem Produzenten Horst Wendtland als Schauspielanwärterin - und bekommt die erste Rolle in dem Edgar-Wallace-Film "Der unheimliche Mönch". Sie nimmt Schauspielunterricht, beißt sich durch - und schafft drei Jahre später mit Peter Schamonis "Zur Sache Schätzchen" den Durchbruch.
Quotenkönigin mit Sat.1-Serienrollen
Danach hat sich die vielfach gekürte Schauspielerin - Bambi, Bayerischer Fernsehpreis, Goldene Kamera, Bayerischer Verdienstorden, Bundesverdienstkreuz, Frau des Jahres - in zahlreichen Kinofilmen und TV-Serien gespielt und sich auch im Theater bewiesen. Mit ihren Sat.1-Serienrollen in "Zwei Münchner in Hamburg" und "Anna Maria - eine Frau geht ihren Weg" wird sie Quotenkönigin.
Als "CSU"-Zicke beschimpft
Politisch setzte sich Glas der Kritik aus, als sie 2000 dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) in der Schwarzgeld-Affäre mit einer Spende von 10.000 Mark zur Seite sprang. "Das war für mich eine Frage der Courage", sagte sie später. Schon früher musste sie sich als "CSU-Zicke" beschimpfen lassen, als sie nicht für Willy Brandt votieren wollte. "Ich bin halt öfters gegen den Strom geschwommen", sagte sie dazu einmal.
Mindestlohn-Aussage bei Lanz sorgte für Unmut
Mit einem Auftritt in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz im November 2013 hat sie sich erneut Feinde gemacht. Sie äußerte sich in der Sendung gegen einen Mindestlohn von 8,50 Euro und erklärte ihre Haltung mit dem Satz, dass "wir in Ostdeutschland nicht gut qualifizierte Menschen haben". Wenige Wochen später hat sie sich jedoch für diesen Satz "von ganzem Herzen" entschuldigt.
Sie fühlt sich nicht wie 70
Ob sie sich wie 70 fühlt? "Nee. Ich weiß auch nicht, wie man sich mit 70 fühlen sollte. Soll ich mich jetzt anders anziehen?", sagte sie der "Welt am Sonntag". Und sie schaut mild zurück auf die Vergangenheit. Jede überraschende Wendung verändere einen, sagte sie der "BamS". "Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel", zitiert sie aus dem Hollywood-Streifen "Forrest Gump".