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Steinzeitliche "Fettfabrik" in Sachsen entdeckt


Systematisch Knochen zerschlagen
"Fettfabrik" aus der Steinzeit in Sachsen entdeckt

Von t-online
05.07.2025 - 04:23 UhrLesedauer: 2 Min.
Forscher graben an einer Stelle, an der in der Steinzeit Fett produziert wurde.Vergrößern des Bildes
Forscher graben an einer Stelle, an der in der Steinzeit Fett produziert wurde. (Quelle: Wil Roebroeks, Leiden University)
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Neandertaler haben bereits systematisch Fett aus Knochen hergestellt. Ein Fund sorgt jetzt für Aufsehen.

In Sachsen-Anhalt haben Archäologen Hinweise auf eine steinzeitliche "Fettfabrik" der Neandertaler entdeckt. Die Erkenntnisse basieren auf der Untersuchung von rund 120.000 Tierknochen und 16.000 Feuersteinartefakten, die über Jahre hinweg an der Fundstelle Neumark-Nord südlich von Halle ausgegraben wurden. Die Studie erschien am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Science Advances".

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Demnach sollen Neandertaler dort systematisch Knochen von Beutetieren zerschlagen, gekocht und ausgekocht haben, um nahrhaftes Fett zu gewinnen. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich um einen eigens dafür genutzten Ort handelte, an dem die Verarbeitung der Kadaver in großem Umfang organisiert wurde. Dabei fanden sich auch Hinweise auf Feuerstellen, die wahrscheinlich zum Erhitzen der Knochen dienten.

Logistische Planung war notwendig

Das Team vermutet, dass die Überreste zunächst mit Steinwerkzeugen zertrümmert wurden. Anschließend wurde das Knochenmaterial offenbar mehrere Stunden gekocht, um das Fett zu lösen, das sich beim Abkühlen an der Oberfläche absetzen ließ. Diese Technik hätte neben physischem Aufwand auch eine gute logistische Planung erfordert – etwa bei der Jagd, dem Transport der Kadaver und der Vorratshaltung.

Wil Roebroeks, Professor für Paläolithische Archäologie an der Universität Leiden und Mitautor der Studie, sagte gegenüber CNN: "Diese Haltung, dass Neandertaler dumm gewesen seien – das hier ist ein weiteres Argument dagegen."

Die Funde erweitern das Bild einer hochangepassten Menschengruppe, die sich schon früh durch komplexe Überlebensstrategien auszeichnete. Frühere Entdeckungen hatten bereits gezeigt, dass Neandertaler Werkzeuge herstellten, Schmuck fertigten und sogar Klebstoffe entwickelten. Die neue Studie legt nun nahe, dass sie auch bei der Ernährung einen bemerkenswert durchdachten Ansatz verfolgten.

Verwendete Quellen
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