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Kevin Spacey: Erneute Vorwürfe wegen sexueller Belästigung


Der Fall Kevin Spacey
Was steckt wirklich hinter den Vorwürfen?

Von t-online, dpa, rix

Aktualisiert am 01.11.2017Lesedauer: 4 Min.
Kevin Spacey hat sich als schwul geoutet.Vergrößern des BildesKevin Spacey hat sich als schwul geoutet. (Quelle: imago)
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Er ist einer der ganz Großen in Hollywood, erreichte mit Filmen wie "American Beauty" und Serien wie "House of Cards" ein Millionenpublikum. Jetzt melden sich immer mehr Männer, die Spacey sexuelle Belästigung vorwerfen – und sein Kartenhaus scheint einzustürzen.

Die Negativ-Schlagzeilen und die Belästigungsvorwürfe rundum Hollywoodlegende Kevin Spacey ziehen immer weitere Kreise. Sein Engagement als Frank Underwood hat er bereits verloren, die Erfolgsserie "House of Cards" steht vor dem Aus, auch Netflix distanziert sich von seinem Serienstar.

Immer mehr Schauspieler wenden sich von Kevin Spacey ab, kritisieren sein Coming Out, werfen dem 58-Jährigen Taktik vor, vergleichen ihn sogar mit Harvey Weinstein.

Ins Rollen gebracht hat das Ganze Schauspieler Anthony Rapp. Doch was ist dran an den Vorwürfen gegen die Hollywoodlegende? Was steckt wirklich dahinter?

Der Vorfall

Der Vorwurf liegt über 30 Jahre zurück. Der zweifache Oscarpreisträger soll in den Achtzigerjahren einem minderjährigen Jungen unangemessen näher gekommen sein. Das Opfer: Anthony Rapp. Er war damals gerade einmal 14 Jahre alt, Kevin bereits 26. Gemeinsam spielten sie am Broadway. Auf einer Party in seinem New Yorker Apartment habe der Schauspieler den Jungen aufs Bett gehoben und sich auf ihn gelegt. Er habe versucht ihn zu verführen, so Anthony. Als er jedoch nicht auf seine Absichten einging, soll er ihn nicht weiter bedrängt haben.

Das Opfer

Anthony versuchte das Erlebte zu verdrängen, Kevin Spacey würde er schließlich niemals wiedersehen. Doch zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass der heutige "House of Cards"-Star mal berühmt und erfolgreich, und in mehr als 80 Filmen zu sehen sein würde.

Mit dem Erfolg der Hollywoodlegende, stieg auch die Wut des damaligen Kinderstars. 1990 fing Anthony Rapp an, seine Geschichte zu erzählen – Freunden, Kollegen, sogar dem "Advocate". Das Magazin für Schwule und Lesben veröffentlichte die Story 2001– jedoch ohne den Namen von Kevin Spacey zu erwähnen.

Jetzt, über 15 Jahre später, war der "Star Trek: Discovery"-Darsteller bereit die ganze Wahrheit zu erzählen. Durch die Sexismus-Debatte rund um Harvey Weinstein hat der mittlerweile 46-Jährige noch einmal die Möglichkeit genutzt, der Geschichte, die er bereits so oft erwähnt hatte, auch einen Namen zu geben.

Das Coming-Out

Am Montag wurde das Interview mit Anthony Rapp veröffentlicht. Nur wenige Stunden später folgte auf Twitter eine Stellungnahme von Kevin Spacey. Er sei schockiert, habe aber keine Erinnerung an das, was vor 30 Jahren passiert sei. "Doch sollte ich mich verhalten haben, wie er es beschreibt, schulde ich ihm meine aufrichtigste Entschuldigung für das, was ein in höchstem Maß unpassendes Verhalten im betrunkenen Zustand gewesen wäre."

Seine Entschuldigung nutzte der Schauspieler auch gleich für ein Coming-Out. Für viele ein fataler Fehler. Fans sind der Meinung, einen unpassenderen Zeitpunkt hätte es nicht geben können. Das plötzliche Coming-Out wirkt für viele Kritiker wie eine gezielte Taktik, um vom eigentlichen Thema abzulenken.

Die Distanz

Das Problem wird noch größer: Weil der 58-Jährige die sexuellen Vorwürfe mit einem Coming-Out verbindet, führt er Homosexualität und Pädophilie auf gefährliche Weise zusammen, schreibt "vox.com". Wegen seiner Äußerungen würden sich einige Schwule von homophoben Gegnern nun möglicherweise auch vorwerfen lassen müssen, Kinder oder Jugendliche zu missbrauchen.

Auch Netflix distanziert sich von seinem Serienstar. Nur zwölf Stunden nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe hat der Streaming-Dienst mitgeteilt, "House of Cards" zu beenden. Das Aus der Erfolgsserie sei jedoch bereits vor einigen Monaten getroffen worden und soll nichts mit den sexuellen Übergriffen des Oscarpreisträgers zu tun haben. Dennoch entstand der Eindruck, Netflix habe direkt auf die Vorwürfe reagiert und deshalb bei der eigentlich beliebten und erfolgreichen Serie den Stecker gezogen. Zudem wurde die laufende Produktion der sechsten Staffel vorerst auf Eis gelegt.

Kein Einzelfall

Der Vorfall von 1986 soll kein Einzelfall gewesen sein. Die ebenfalls homosexuelle Schauspielerin Rosie O'Donnell behauptete sogar: Kevin Spacey sei wie Harvey Weinstein. Ganz Hollywood habe Bescheid gewusst, nur keiner hat darüber geredet. Und tatsächlich: Seit Montag melden sich immer mehr Männer zu Wort und werfen dem "American Beauty"-Star sexuelle Belästigung vor.

Der mexikanische Schauspieler Roberto Cavazos offenbarte auf Facebook, zwischen 2004 und 2015 soll es zu unzähligen Übergriffen und ungewollten sexuellen Avancen gekommen sein. "Viele von uns haben eine 'Kevin Spacey Geschichte'. Man musste nur ein Mann von unter 30 sein, damit Herr Spacey sich die Freiheit nahm, uns anzufassen", so der 35-Jährige.

Dem Dokumentarfilmer Tony Montana habe Kevin Spacey in den Schritt gefasst. Mit Daniel Beal meldet sich ein weiterer Mann zu Wort. Der Zeitung "The Sun" erzählte der Barkeeper, dass er mit 19 Jahren von Kevin Spacey bedrängt worden sei, der Schauspieler habe ihm sogar seinen Penis gezeigt.

Die Vergangenheit

Der Schauspieler bekommt allerdings auch Rückendeckung. Sein älterer Bruder Randall Fowler offenbarte im Gespräch mit der "Daily Mail", die drei Geschwister hätten eine brutale Erziehung erleben müssen. Randall selbst sei von seinem Vater Thomas Geoffrey Fowler mehrmals vergewaltigt und ausgepeitscht worden, das erste Mal mit zwölf Jahren.

Sein berühmter Bruder habe versucht zu ignorieren, was in seinem Elternhaus vor sich ging. "Kevin wickelte sich in eine emotionale Blase. Er wurde schlau und clever. Er war so entschlossen, den Schlägen zu entgehen, dass er sich so sehr um sich selbst kümmerte, bis nichts mehr in ihm war. Er hatte keine Gefühle."

In den vergangenen 40 Jahren hatte sich Kevin Spacey eine heile Welt aufgebaut. Sein Privatleben schirmte der 58-Jährige rigoros ab, hielt es eisern unter Verschluss. Jetzt scheint sein Kartenhaus einzustürzen.

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