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Nach Belästigungsvorwürfen: Literaturnobelpreis wird 2018 nicht vergeben


Es geht um sexuelle Belästigung
Literaturnobelpreis 2018 wird nicht vergeben

Von dpa, df, JaH

Aktualisiert am 04.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Victoria von Schweden: Die Kronprinzessin soll ebenfalls ein Opfer der sexuellen Belästigung sein.Vergrößern des BildesVictoria von Schweden: Die Kronprinzessin soll ebenfalls ein Opfer der sexuellen Belästigung sein. (Quelle: Getty Images)
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2018 wird in der Schwedischen Akademie kein Literaturnobelpreis vergeben. Belästigungsvorwürfe stürzen die Jury in eine Krise. Auch Kronprinzessin Victoria soll betroffen sein.

In diesem Jahr wird wegen der Krise in der Schwedischen Akademie kein Literaturnobelpreis vergeben. Das teilte das Jury-Gremium am Freitag in Stockholm mit. Der Preis für 2018 werde im kommenden Jahr zusammen mit dem Preis für 2019 vergeben. "Wir halten es für nötig, Zeit zu investieren, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Akademie wieder herzustellen, bevor der nächste Preisträger verkündet werden kann", erklärte der Interimsvorsitzende Anders Olsson.

Nach eigenen Aussagen ist nicht nur das Vertrauen in die Akademie, sondern auch das Ansehen des Nobelpreises beschädigt worden. Die jahrhundertealte Kulturinstitution entschloss deswegen, in diesem Jahr keinen Preisträger zu küren.

Victoria von Schweden soll zu den Opfern gehören

Seit November 2017 wird die Schwedische Akademie, die unter anderem den Literaturnobelpreisträger bestimmt, von einem Belästigungs- und Korruptionsskandal erschüttert. Im Zuge der #MeToo-Bewegung hatten 18 Frauen von sexuellen Übergriffen einer "Kulturpersönlichkeit" aus dem Umfeld der Akademie berichtet. Die Rede ist von Jean-Claude Arnault, dem Ehemann der bedeutenden Lyrikerin Katarina Frostenson.

Zu den Opfern soll auch Kronprinzessin Victoria zählen. Das berichtete die schwedische Zeitung "Svenska Dagbladet". Drei unabhängige Quellen haben dem Blatt demnach erzählt, wie der 71-Jährige Arnault die Tochter von König Carl XVI. Gustaf während eines Treffens in der Villa der Schwedischen Akademie im Stadtteil Djurgården in Stockholm unsittlich berührt habe. Er soll ihr unter anderem an den Hintern gefasst haben.

Eine Untersuchung der Akademie bestätigte "unakzeptables Verhalten in Form von unerwünschter Intimität". Außerdem soll seine Frau über Fördergelder für den eigenen Kulturverein mitentschieden haben.

Jurymitglieder legten ihre Arbeit nieder

Mehrere Jurymitglieder legten ihre Arbeit nieder, weil sie nicht damit einverstanden waren, wie glimpflich das Paar davonkommen sollte. Auch die ständige Sekretärin Sara Danius musste in der Folge ihren Posten aufgeben – nach eigener Aussage auf Wunsch der Akademie.

Aktuell sind damit nur noch zehn der einst 18 Mitglieder aktiv. Das gefährde ernsthaft die Fähigkeiten der Akademie, "ihre wichtigen Aufgaben zu erfüllen", hatte das schwedische Königshaus erklärt. König Carl XVI. Gustaf rief die Mitglieder auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die Interessen des Gremiums in den Vordergrund zu stellen.

"Ich habe die Entwicklung in der Schwedischen Akademie in letzter Zeit mit großer Unruhe verfolgt", erklärte er am Mittwoch. Jetzt müsse die Akademie in Ruhe daran arbeiten können, das Vertrauen zurückzugewinnen.

Die Preisvergabe wurde schon einmal abgesagt

Am Donnerstagabend hatte die Akademie ihre wöchentliche Sitzung. Am gleichen Tag saß man nach Angaben eines Mitglieds auch mit der Nobelstiftung zusammen, die die Preisgelder für alle fünf Nobelpreise verwaltet. Die Stiftung hat die Macht, das Preisgeld zurückzuhalten, auch wenn die Schwedische Akademie einen Preisträger hätte küren wollen.

Die Preisvergabe wird nicht zum ersten Mal abgesagt, zuletzt wurde der Nobelpreis von 1940 bis 1943 wegen des Zweiten Weltkriegs überhaupt nicht vergeben. Die jahrhundertealten Statuten der Akademie lassen auch zu, in diesem Fall im Folgejahr zwei Nobelpreise zu verleihen. Das hat die Akademie in der Vergangenheit bereits mehrmals getan.

Verwendete Quellen
  • dpa
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