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Landtagswahl Bayern: TV-Richter Alexander Hold will in den Landtag


TV-Richter will in den Landtag
"Wir brauchen weniger Gezänk und mehr Sachpolitik"

InterviewVon Ricarda Heil

Aktualisiert am 14.10.2018Lesedauer: 4 Min.
Interview
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Richter Alexander Hold: Von 2001 bis 2013 war er der Star seiner gleichnamigen Gerichtsshow.Vergrößern des Bildes
Richter Alexander Hold: Von 2001 bis 2013 war er der Star seiner gleichnamigen Gerichtsshow. (Quelle: imago/STAR-MEDIA)

Als TV-Richter wurde er berühmt, jetzt will Fernsehstar Alexander Hold in den bayerischen Landtag einziehen. Im t-online.de-Interview hat der 56-Jährige verraten, was sich in der Politik ändern muss und was seine Frau von dem Schritt hält.

Zwölf Jahre lang flimmerte Richter Alexander Hold mit seiner gleichnamigen Sat.1-Gerichtsshow über die Bildschirme. 2013 wurde das Erfolgsformat nach 2.038 Folgen eingestellt. Kurz danach wurde der Fernsehstar Mitglied im Stadtrat Kempten, seit vier Jahren ist er auch Mitglied des Bezirkstags Schwaben.

Vor einem Jahr kandidierte Alexander Hold dann auch bei der Bundespräsidentenwahl für die Freien Wähler, erhielt in der Bundesversammlung allerdings nur 25 Stimmen. Jetzt will es der TV-Richter noch einmal mit der großen Politik probieren und in den bayerischen Landtag einziehen.

Herr Hold, warum wollen Sie in den Landtag?

Alexander Hold: Ich engagiere mich seit vielen Jahren im politischen Ehrenamt als Stadtrat und Bezirksrat. Den Wunsch, ich sollte mich auch auf Landesebene engagieren, habe ich in den letzten Jahren sehr oft gehört. Da kommt man natürlich irgendwann ins Grübeln, zumal ich überzeugt bin, dass sich in Bayern einiges ändern sollte. Nachdem mein Motto ist: Nicht nur meckern, sondern anpacken, reifte so langsam der Gedanke, sich auch für Bayern zu engagieren.

Was rechnen Sie sich für Chancen aus?

Die Freien Wähler sind genau das Angebot für Menschen, die sich mehr Politik mit Vernunft und Augenmaß in der gesellschaftlichen Mitte wünschen. Daran fehlt es im Moment. Deshalb bin ich guter Dinge, dass die Freien Wähler wieder mit einer starken Truppe in den Landtag einziehen – und dass ich ein Teil davon werde.

Was muss sich in der Politik ändern?

Zuerst einmal muss sich der Ton in der Politik wieder ändern, wir brauchen weniger Gezänk und dafür mehr Sachpolitik. Als Maxime alles politischen Handelns brauchen wir wieder das Wohl des Landes und nicht Machterhalt. Inhaltlich müssen wir wieder die Balance finden zwischen Ballungsgebieten und ländlichem Raum, zwischen Fortschritt und Erhalt unserer Heimat und auch die soziale Balance. Es gibt viel zu tun!

Sie sind 2017 auch bei der Bundespräsidentenwahl angetreten. Damals war von einem PR-Gag die Rede.

Das sehe ich komplett anders. Ich hatte ein klare Agenda: Vertrauen in die Politik zurück gewinnen und mehr direkte Demokratie durch die Direktwahl des Bundespräsidenten. Das Gerede von dem PR-Gag ist dann schnell verstummt. Die Medien haben die Kandidatur sehr ernsthaft begleitet und hinter vorgehaltener Hand habe ich aus allen politischen Lagern viel Anerkennung bekommen – sogar bis in Parteispitzen. Natürlich war absehbar, dass es für einen Wahlerfolg nicht reichen würde, das gute Wahlergebnis war aber doch eine schöne Anerkennung.

Sie moderieren ab November eine neue Show. Wie bekommen Sie Showbusiness und Politik unter einen Hut?

Eine tägliche TV-Sendung lässt sich mit hauptamtlicher Politik auf keinen Fall vereinbaren. Auch Formate, die unter den Begriff "Show" fallen, wäre ich vorsichtig. Wenn ich mich weiterhin bisweilen bei Sendungen einbringen kann, bei denen es um gesellschaftlich relevante Themen geht, dann freue ich mich darauf. Das von Ihnen angesprochene Format fällt klar darunter. Das wird ein Late-Night-Talk in Sat.1 mit Fachleuten und Betroffenen über gesellschaftliche Probleme.

Berühmt wurden Sie als Richter Alexander Hold. Die Sendung wurde nach zwölf Jahren eingestellt.

Ist das nicht eh erstaunlich? Ein TV-Format, das im Grunde ein Kammerspiel ist mit dem immer gleichen, sehr statischen Umfeld eines Gerichtssaales, dem täglich gleichen Ablauf einer Gerichtsverhandlung, bei der die Geschichten nicht in bunten Bildern gezeigt werden wie in einem Krimi, sondern nur von Angeklagten und Zeugen nacherzählt, hält sich seit 2001 in mehr als 2000 Folgen, die immer noch – auch wenn es nur Wiederholungen gibt – ihr Publikum finden. Das funktioniert nur, wenn die Geschichten eine innere Stärke haben, die sich oft auf den ersten Blick gar nicht erschließt.

Hätte man die Gerichtsshow retten können?

Nach zwölf Jahren war es auch an der Zeit, mal etwas Neues anzupacken, was wir dann mit über 400 Folgen von "Im Namen der Gerechtigkeit" ja auch recht erfolgreich getan haben. Natürlich, wenn man sich die Quoten der späteren Nachmittagsformate ansieht, könnte man auf die Idee kommen, "Richter Alexander Hold" wäre immer noch erfolgreicher. Aber das war zu einer anderen Zeit. Nein, ich denke nicht, dass man das Format hätte retten sollen. Es war genau der richtige Zeitpunkt, erhobenen Hauptes aufzuhören.

Würde solch ein Format heute im TV-Programm noch funktionieren?

Ich bin überzeugt, dass Gerichtssendungen wiederkommen werden. Und sie werden auch wieder erfolgreich sein, wenn man sich auf das Erzählen von relevanten Geschichten konzentriert, die – oft ganz unterschwellig – eine Wertediskussion beinhalten. Aber wahrscheinlich muss der zeitliche Abstand noch etwas größer sein, ehe die nächste Generation sich daran versucht. Noch haben die Menschen "Richter Alexander Hold" im Hinterkopf.

Wie hat sich Ihr Leben seit der letzten Folge "Richter Alexander Hold" verändert?

Verändert hat sich erst etwas mit der letzten Folge von "Im Namen der Gerechtigkeit": Den doch sehr kräftezehrende Dreh-Rhythmus für ein tägliches Format mit Arbeitstagen von oft 14 Stunden vermisse ich nicht. Ich verfolge inzwischen viele unterschiedliche Projekte, von denen aber keines mehr so extrem meinen Kalender bestimmt. Am meisten Raum nimmt schon jetzt die Politik ein. Wenn ich vom reinen Ehrenamt zum Landtag wechsle, wird sich das sicher noch verstärken.

Sie haben im Mai zum zweiten Mal geheiratet. Was sagt Ihre Frau zu Ihren Schritt in die Politik gehen zu wollen?

Würde meine Frau mich nicht darin bestärken und unterstützen und mir zugleich den Rücken frei halten, hätte ich diesen Schritt gar nicht gewagt.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
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